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Die gemeinde Ecublens - 1799-1949:150 jahre gemeindeverwaltung |
Ecublens
se déclare zone hors AGCS
Am 13. Mai 2005 hat das gemeindeparlament
(Conseil communal) beschlossen, sich den 15 gemeinden des kantons anzuschliesen,
die eine privatisierung der öffentlichen dienste ablehnen, und hat
Ecublens zur GATS-freien zone erklärt. Die exekutive (Municipalité)
wird aber das dokument aus formaljuristischen gründen nicht unterzeichnen. |
Die EPF Lausanne ( Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne) oder kurz EPFL, eilt von erfolg zu erfolg. Die einweihung des neuen "Rolex Learning Center" ist der neuste coup einer hochschule, die - von der deutschschweiz fast unbemerkt - aus dem schatten der altehrwürdigen ETH Zürich herausgetreten ist. (Der Bund, 02.03.2010) (Im mai 2011 begann es in der bibliothek zu tropfen, die kühlanlage soll undicht sein...) |
Wakkerpreis 2011 an die gemeinden des Ouest lausannois VD"Der Schweizer Heimatschutz vergibt zum vierzigsten mal den Wakkerpreis, diesmal an die neun gemeinden von Lausanne West: Bussigny, Chavannes, Crissier, Ecublens, Prilly, Renens, St-Sulpice, Villars-Ste-Croix und Lausanne erhalten diese auszeichnung für ihr koordiniertes vorgehen bei der gebietsentwicklung, beim aufwerten der bestehenden wohnsituationen und beim der schaffung einer gemeinsamen identität...Der einst landwirtschaftlich geprägte westen von Lausanne hat sich chaotisch entwickelt. Das resultat ist eine wenig attraktive agglomeration, beherrscht von verkehrsachsen, eisenbahnknoten, parkplätzen, einkaufszentren, lagergebäuden und brachen. Diese schnelle und verzettelte verstädterung hat zu umweltverschmutzungs- und verkehrsproblemen geführt mit direktenauswirkungen auf die lebensqualität, was die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Region gefährdete." Und das wird nun alles besser. Mehr zum Wakkerpreis beim Schweizer Heimatschutz. |
Kirchen
ReligionProtestanten: 32%Katholiken: 47% Andere: 21% In der katholischen zeit gehörte Ecublens kirchlich mehrmals zu St-Sulpice; nach der reformation (1536) bildete es mit Chavannes und einem teil von St-Sulpice eine eigene kirchgemeinde. Seit der vereinigung der "Eglise libre" mit der "Eglise nationale" im jahre 1966 umfasst die reformierte kirchgemeinde Chavannes-Epenex den norden von Ecublens, Chavannes und den südlichen teil von Renens. Die kirche auf dem Motty dient jetzt der kirchgemeinde Ecublens-St.Sulpice. Der umbau der "Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Waadt" hat im sommer 2000 die beiden kirchgemeinden von Ecublens belassen und sie in die "Région 11 / La Chamberonne" eingegliedert. Die region trägt den namen des flüsschen Chamberonne, dessen quelläste "La Sorge" und "La Mèbre" ihr gebiet - z.t. unterirdisch - durchfliessen. Sie umfasst die kirchgemeinden Renens, Chavannes/Epenex, Crissier, Bussigny/Villars-Sainte-Croix und Ecublens/Saint-Sulpice. Die katholiken gehören zur katholischen pfarrei St-François in Renens. |
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An den gemeindewahlen vom 12.
märz 2006 durften erstmals ausländer teilnehmen, die seit mindestens
10 jahren in der Schweiz wohnen, davon mindestens 3 jahre im kanton Waadt.
Die amtsdauer der behörden dauert neu 5 statt wie bisher 4 jahre.
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einwohner | davon wähler | schweizer wähler | ausländische wähler |
10'168 | 7'019 | 4'804 | 2'215 |
wahlberechtigte | stimmende | beteiligung | |
7'035 | 2'406 | 34,2% |
wahlberechtigte | stimmende | beteiligung | |
7'261 | 2'441 | 31.99 % |
gemeinderäte | municipaux |
2002 | 2006 | 2011 | 2002 | 2006 | 2011 | |
Forum - Groupe d'opinions libres | 25 | 28 | 19 | 1 | 3 | |
Parti socialiste & Indépendants de gauche | 23 | 23 | 19 | 2 | 2 | |
Parti radical démocratique | 20 * | 2* | ||||
Parti libéral | 7 ** | |||||
Alliance Centre Droite pour Ecublens | *+** | 19 | 23 | * | 2 | |
Union démocratique du centre (SVP) | 5 | 7 | ||||
Les Verts | 7 | |||||
Total | 75 | 75 | 75 |
wahlberechtigte | stimmende | beteiligung | |
7'009 | 2'562 | 36,52% |
Pierre Kaelin (ACDE), bisher | 1455 stimmen (gewählt) |
Christian Maeder (FORUM) | 1055 stimmen |
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Ecublens: 678 = 6% Waadt: 2587 = 25% Schweiz: 2665 = 25% Ausländer: 4548 = 43% |
Portugal = 986 Italien = 965 Frankreich= 459 Serbien = 405 Spanien = 336 Türkei = 208 Mazedonien = 109 Deutschland = 106 Statistik 2004 |
Die städte im kanton Waadt Lausanne, 130'726 Yverdon-les-Bains, 26'621 Montreux, 24'520 Renens (VD), 19'573 Nyon, 18'469 Vevey, 18'041 Pully, 17'108 Morges, 14'383 Gland, 11'417 Prilly, 11'417 Ecublens, 11'000 La Tour-de-Peilz, 10'772 |
Orte im bezirk Lausanne West
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(Die stadt Lausanne hat am 16. september 2008 ihren 130'000 einwohmer willkommen geheissen. (Im jahre 1974 hatte Lausanne schon 141'000 einwohner gezählt; die zahl sank mitte der 90er jahre auf unter 125'000.)
Polizei
Seit dem 1.januar 2008 ist die "police de l'Ouest lausannois" in den 8 gemeinden des neuen distrikts tätig.
Im jahre 1416 zählte Ecublens 38 "feuer", 1764 hatte es 268 einwohner, 1798 schon 413. 1870 waren es 630, 777 im jahre 1900 und 1007 im jahre 1920. Dann ging es rasch aufwärts: von 2240 im jahr 1960 auf 4400 im jahr 1965 und gar auf 6379 im jahr 1970. Bei der letzten volkszählung war Ecublens schon fast eine stadt: 9743! Ende 2003 ist es soweit: Die 10'000 sind überschritten! Das gemeindehaus heisst schon lange "Hotel de Ville".
Von 1536 bis 1798 stand
der heutige kanton Waadt unter der herrschaft der "Gnädigen
Herren" der stadt Bern. Sie brachte die reformation und - im vergleich
zum angrenzenden Frankreich und auch zu Deutschland - eine zeit des
friedens und des wohlstandes . Der bevölkerung fehlten aber - wie
auch in den deutschsprachigen untertanenengebieten - die politischen
rechte.
Im januar 1798 ging die herrschaft der stadt Bern im Waadtland zu ende.
Am 23. januar 1798 stellte der berner general von Weiss das Waadtland
unter militärrecht. Gleichentags nahm der französische general
Médard die waadtländer unter seinen "schutz".
Am 24. januar wurde auf der Place du Palud in Lausanne ein freiheitsbaum
aufgestellt, die grüne
fahne der "République Lémanique" flatterte
im wind, grüne kokarden schmückten die hüte. (Zu einer
feierlichen proklamation der republik kam es nicht und existiert hat
diese nur auf der fahne.) Am 25. und 26. zogen die bernischen landvögte
ab. Am 28. januar marschierten die franzosen in Lausanne ein. Sie verlangten
vom waadtland unterkunft, nahrung und futter für ihre truppen und
tiere, die auszahlung des den soldaten geschuldeten soldes für
die letzten monate und die stellung von 4000 "freiwilligen"
soldaten.
Gedenktage 14. januar 1798: Erklärung der "République Lèmanique" 24. april 1803: 1. sitzung des Grossen Rates des kantons |
Was geschah während
dieser zeit in Ecublens? Das kontingent der freiwilligen von Ecublens
verliess den übungsplatz in voller unordnung, kehrte aber wieder
zurück, trat die grünen kokarden der revolution mit füssen,
rief "Vive Berne", heftete wieder die rotschwarze kokarde
Berns an die hüte und beleidigte die "guten patrioten".
Zwei schüsse wurden abgefeuert. Eine hundertschaft französischer
soldaten stellte die ordnung wieder her (Quelle: Corinne Chuard, 1798:
à nous la liberté). Im mai 1802 versammelten sich aufständische
bauern in der ebene vor Ecublens. Der sturm auf die hauptstadt konnte
aber verhindert werden. Politisch gehörte Ecublens
bis zur eroberung der Waadt durch die berner zu Renens. Während
der bernerzeit (1536 -1798) war Ecublens teil der landvogtei Lausanne,
bildete aber einen eigenen gerichtskreis. Nach dem einmarsch der franzosen
wurde es 1798 dem distrikt Morges zugeteilt. Am 15. februar 1799 wählten
die aktivbürger ihre erste gemeindeexekutive; diese "Municipalité" wurde
am 10. mai 1799 vereidigt und nahm ihre tätigkeit auf. 1803 wurde ein
"kreis" Ecublens geschaffen, in dem gemeinden nördlich von Morges zusammengefasst
wurden. Nach dem ersatz der gemeindeversammlung durch ein gemeindeparlament
im jahre 1909 entstanden politische parteien.
Im jahre 1946 lehnte das waadtländer volk die schaffung eines grossflughafens
in Ecublens und eine volksinitiative zum verbot der Migros in der Waadt
ab. (Heute liegt der hauptsitz der Migros-Vaud in Ecublens...)Im jahre 1958 zählte Ecublens
24 landwirtschaftsbetriebe mit 210 kühen, 40 mastochsen und 80 rindern.
Dazu kamen rund 100 schweine und 28 pferde. Ecublens hatte zudem rund
2000 menschliche einwohner. Heute hat Ecublens noch 4 landwirtschafts-
und 2 gemüsebaubetriebe. Ein einziger bauer hat noch 7 rinder. Menschen
hat es 9800. (Quelle: Der rücktritt des letzten viehinspektors Gilbert
Laydu in 24heures, 6. januar 1999.)
Noch lange von landwirtschaft
und rebbau lebend, erfuhr Ecublens seit den 60er jahren einen beeindruckenden
wirtschaftlichen und demografischen aufschwung: Es enstanden neue wohnquartiere;
industrien siedelten sich an: Socsil (1951), Socorex-Isba (1962), Nokia-Maillefer
- später Nextrom, heute Maillefer
Extrusion (Formed through a management buy-out, Maillefer is now
a private Swiss-based company.) , Galenica
- heute auch Galexis -, Sapal*
(1964), ARL (1970), Thévenaz-Leduc
und Sirec (1972), die verwaltung von Migros-Vaud mit der grossbäckerei
JOWA (1979).
Die universität Lausanne (ab 1970), die EPFL und die kantonsbibliothek
(ab 1977) haben sich beim schloss Dorigny angesiedelt, nehmen heute
rund ein fünftel des gemeindegebietes ein und machen Ecublens zu einer
heimlichen universitätsstadt: In Ecublens (und nicht etwa in Lausanne!)
haben die EPFL und die UNIL, die Eidg. Techn. Hochschule und die "Waadtländische
Universität" (wie unser Syndic Teuscher zu sagen pflegte) sowie die
Kantons- und Universitätsbibliothek BCU ihren sitz. Zusammen belegen
sie heute ein fünftel des gemeindegebiets.
Diese informationen habe
ich hauptsächlich dem artikel "Ecublens VD" im "Historischen
Lexikon der Schweiz" entnommem.
*SAPAL
(Société anonyme des plieuses
automatiques Lausanne) - Fabrik von verpackungsmaschinen
für schokolade. zucker, kaugummi usw.
2. August 1904: Gründung der gesellschaft, die als erste
in Europa verpackungsmaschinen für schokoladetafeln herstellt
1964: Sapal verlegt ihre fabrik nach Ecublens
1989: Sapal wird als SIGpack
SAPAL von der Schweizerischen Industriegesellschaft SIG in Neuhausen
übernommen.
1990: Sapal ist weltweit leader in der produktuion von verpackungsmaschinen
und verpackungsstrassen; sie hält 80% des marktes
1998: Seit 1904 weltweit 10'000 maschinen verkauft; 400 beschäftigte
in Ecublens
2000: Sapal entlässt 30% der angestellten, aber die übrig
gebliebenen arbeiten im herbst überzeit!
15. November 2000: Das mutterhaus von Sapal, die SIG in Neuhausen,
verkauft ihre waffenfabriken (SIGarms) an deutsche investoren und will
SIGpack "umstrukturieren", d.h. die fabrik in Ecublens mittelfristig
schliessen. Der zorn in Ecublens ist gross!
27. November 2000: Nach proteststürmen gab die konzernleitung
bekannt, im jahre 2001 gebe es in Ecublens keine entlassungen; der betrieb
müsse aber 6% bruttorendite abwerfen.
17. April 2004: SIG Schaffhausen hat SIGpack an die holländische
filiale der deutschen gruppe Bosch verkauft. Gross sichtbar ist nun
der neue besitzer: BOSCH ("boche" ist ein französiches
schimpfwort, schlimmer als "souschwob" und "saupreiss"
zusammen...).
2. November 2004: SAPAL entlässt statt 33 wie geplant
nur 11 personen; 14 können noch provisorisch bleiben. (Viele arbeiten
wohl nicht mehr, auf dem grossen parkplatz stehen noch 16 autos.) Seit
dem frühjahr 2006 ist der parkplatz leer, aber hinter der fabrik
hat es noch platz.
30. Oktober 2006: 100 Jahre "SAPAL"; sie hat in der
zeit mehr als 10'000 maschinen verkauft. Sie hat nun ein neues logo
"Sapal 100 years FASHIN FOR FOOD" und sie lebt, sie lebt noch!!!
Ein unglück kommt selten allein: In der nachbargemeinden
Bussigny ist das versandhaus Veillon am 31. mai 2005 geschlossen worden
(115 stellen; schon 2003 verschwanden 160 stellen). Auch die gemeinde
Renens leidet: Kodak schliesst einen teil seines betriebes (97 stellen;
schon 2002 verschwanden 50 stellen.) Schliesslich droht in der nachbargemeinde
Crissier die auslagerung der filterfabrik Filtrona nach England. (Der
betrieb wird auf den 10. juni 2005 vom englischen konkurrenten und neuen
eigentümer geschlossen; 131 mitarbeiter stehen auf der strasse.)
"Abbaye" heisst eigentlich "abtei", bedeutet aber
in den kantonen Waadt und Neuenburg |