Neue Zitate ab 1. August 2009
Upton Sinclair: Becher des Zorns
"Sie haben geholfen, ein Amerika hervorzubringen, dessen Menschen glauben, trinken zu müssen. Und Amerika trinkt, mehr als jemals zuvor in unserer jüngeren Geschichte.
Früher kauften wir den Schnaps in Kneipen; heute kaufen wir ihn in Lebensmittelläden, Drugstores, Schnapsläden, Drive-ins und staatlichen Einrichtungen. Eine gewaltige, finanzstarke Werbung halt jedem im Land die Verlockungen von Roggen- und Maiswhisky, Wodka und Gin, Rum und schottischem Whisky, fertiggemixten Cocktails und angereicherten. Fruchtgetränken vor Augen.
Zur selben Zeit erleben wir eine ständig anschwellende Woge des Verbrechens. Viele der Kriminellen sind Jugendliche und einige sogar Kinder; ihre Untaten sind häufig genug mit Trinkgelagen verbunden. Irgend jemand muss über dieses Thema reden. Ich erwarte keinen Applaus, wenn ich das Leid und die Qualen meiner schreibenden Mitmenschen aufzeichne, und ich bin darauf vorbereitet, den faulen Tomaten auszuweichen.
Lassen Sie mich deshalb jetzt sagen, dass es mich niemals die geringste Mühe gekostet hat, einen Drink abzulehnen; ausdrücklich und voller Dankbarkeit beanspruche ich nicht ein Fünkchen Anerkennung oder Überlegenheit, weil ich den Fängen des Alkohols entronnen bin. Und lassen Sie mich genauso eindringlich sagen, das ich nicht mit dem Finger auf jemanden zeige, um Erinnerungen schlechtzumachen und Menschen zu schmähen; dies waren Leute, die an einer fürchterlichen Krankheit litten. Ihre Geschichte könnte, so glaube ich, die durchschlagende Wirkung eines Gegengifts haben. Den Alten kann ich nicht helfen; ich weiss das, weil ich es immer wieder versucht habe. Sie sagen mir, dass sie aufhören könnten, wenn sie nur wollten, aber sie können nicht "wollen". Selbst wenn es sie schmerzt und sie einen Ausweg suchen, brauchen sie erst mal einen Drink; und mit diesem "erst mal" ist es nie getan.
Es geht jetzt darum, die Jugend zu informieren. Ich sage mir, dass unter den vierundsiebzig Prozent Collegestudenten, die heute trinken, vielleicht ein zukünftiger Jack London oder O. Henry, ein zukünftiger Sinclair Lewis oder Scott Fitzgerald sein könnte..."
Upton Sinclair,
The cup of fury (1956) - Becher des Zorns (1981), zitiert nach Fischer Taschenbuch, Seite 7.
Es ist Sinclairs alkoholkonzentrierte Autobiographie: "Es war mein Schicksal, unter Trinkern zu leben."
Auch sein Freund Jack London hat sein Lebensproblem in dem 1913 erschienenen autobiographischen Roman "John Barleycorn. Alcoholic Memoirs" (deutscher Titel: "König Alkohol") dargestellt.
"König Alkohol regiert auch in der Schweiz." Artikel von Gottlieb Duttweiler.
Der "Becher des Zorns" findet sich u.a. in Jesaja, Kapitel 51, 17 "Raff dich auf, raff dich auf, steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, den der Herr in der Hand hielt. Du hast aus dem betäubenden Becher getrunken und ihn
geleert."
Siehe auch: "Der Alkohol, die Dichter & die Literatur, Eine Dokumentation von Niels Höpfner in fünf Teilen" http://www.musenblaetter.de/artikel.php?aid=1635 |
Das Messer an der Kehle
"Alle Genüsse der Reifen stehen auch den Minderjährigen zu, und in alle ihre Laster dürfen sie sich versenken [...] In unseren grossen Städten ziehen wir die Tataren der Zukunft heran, die diese hochgepriesene Kultur zerstampfen werden. Wir rüsten mit Macht gegen äussere Feinde und ahnen nicht, dass unsere eigene Brut bereits das Messer gegen uns erhebt."
Richard Nordhauser in Der Tag, Ausgabe B, 15. August 1910;
zit. n. Hermann Weimer: Haus und Leben als Erziehungsmächte. München 1911, S. 160;
zit. n. Kaspar Maase: Das Messer an der Kehle. Einbildungskraft,
Generationenambivalenz und Jugendmedienschutz vom 18. zum 20. Jahrhundert. in
Schweizerisches Archiv für Volkskunde 1001 (2005) 1-19
Speckdackel
Es ist der Witz vom Dackel. Wollen Sie ihn hören, lieber Leser ? Nun, warum nicht - Sie sind ja weit weg von mir und können mir keine herunter hauen. Also!
Nachts geht ein Herr in einer Stadt durch die Strassen, mit einem Dackel an der Leine. Das ist eine längliche, wurstähnliche Hundeart mit winzigen krummen Beinen. Man kann ihn auch als Punktroller benützen, wenn er sich das gefallen lässt. Kommt da nun ein Polizist daher und fragt : „Sie Herr, was frisst der Dackel?" — „Kommt darauf an, was Sie ihm geben." — „Frisst der Dackel Himbeerglace mit Suurchabis?" — „ Nein." — „Frisst der Dackel Speck?" — „Oh ja, das frisst er schon." — „Im Namen des Gesetzes sind Sie verhaftet." — „Ja warum denn ?" — „Wissen Sie nicht, dass ein Spektakel bei Nacht verboten ist ?"
(Gelesen in Gustav Renker, Aus Federfuchsers Tintenfass)
Sättigung oder zwei Grenzen des Wachstums
John Maynard Keynes hat über die kleine Not des Augenblicks hinausgedacht
von Karl Georg Zinn "...Der Fehler lag in der grundsätzlichen Fehleinschätzung der Wachstumsmöglichkeiten hoch entwickelter kapitalistischer Volkswirtschaften - schließlich war für diese das Wachstumsparadigma schon in den 1970er-Jahren überholt. Dafür lassen sich zwei prinzipielle Begründungen heranziehen: die "ökologische", nach der auf dem begrenzten Planeten Erde kein unbegrenztes Wachstum möglich ist,(1) und die auf John Maynard Keynes (1883-1946) zurückgehende Theorie der endogen bedingten Wachstumsabschwächung.
Diese langfristig angelegte Theorie - und zugleich Prognose - wurde nach 1945 in der politischen wie in der wirtschaftswissenschaftlichen Debatte weitgehend verdrängt. Dabei lohnt es sich, den "verborgenen" Keynes zu entdecken, weil er die dauerhafte Wachstumsabschwächung weit im Voraus diagnostiziert und seine Prognose durch wirtschaftspolitische Empfehlungen ergänzt hat, die gerade heute wieder von hoher
Aktualität sind..." Le Monde diplomatique, deutsche Ausgabe, 10. 7. 2009
«Dieser Unterrichtstyp, der heute in der ganzen Welt vorherrscht,
widerspricht der menschlichen Freiheit. (. . .) Den Menschen zu zwingen,
nach einem vorgefertigten Lehrplan zu lernen, ist ein diktatorischer Akt.
Ebenso ist es Diktatur, dem Menschen bestimmte Fächer aufzuzwingen.
Schulpflicht verbunden mit vorgefertigten Lehrstoffen läuft auf eine gewaltsame
Massenverdummung hinaus.»
(Moammar al-Qadhafi, Zitiert nach Tages-Anzeiger, nicht etwa zum
HarmoS-Konkordat... )
"Wobei auch Dauerhaftigkeit zu einem ambivalenten Wert geworden ist. Plastik, geradezu das Sinnbild für kurzlebige Billigkeit, gehört neben dem Atom-Müll zu den dauerhaftesten Materialien unserer Zeit." Dazu: Dahl, 1995, S. 199-205. Thompson, S. 51.
Dahl. Jürgen: "Papiertaschentuch und Atomreaktor. Aspekte der Dauerhaftigkeit, auch im weiteren Sinne." In: Dagmar Steffen (Hrsg.): Welche Dinge braucht der Mensch? Hintergründe, Folgen und Perspektiven der heutigen Alltagskultur. Giessen 1995.
(Waltraut Bellwald: Sammeln, die kulturelle Habgier. Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 2008,Heft 2 S. 149 ff )
"Ich habe nicht die Geduld, stundenlang in der Küche an etwas herumzubasteln, das dann in zehn Minuten gegessen ist"
Philippe Gaydoul, Denner-Chef in der "Basler Zeitung"
Ein Pullover ist ein warmes Kleidungstück, das ein Kind anziehen muss, wenn es seiner Mutter zu kalt ist.
Tun Sie etwas für die Umwelt: Werfen Sie gebrauchte SBB-Billette nicht einfach weg - benützen Sie sie mehrmals!
"Wir brauchen keinen Präventivkrieg, sondern Kriegsprävention."
Basler Bischof Kurt Koch, 7.März 2003
"Allen Menschen gegenüber muss man Gerechtigkeit und Menschlichkeit walten lassen." (Zweites Vatikanisches Konzil)
Wir wollen der Welt den Frieden erklären.
(Victor Hugo, zitiert von Fritz Heberlein) |
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