Zitate zu Wirtschaft, Politik und Kultur der Schweiz


Die Zitate meiner 10. Seite beziehen sich vor allem auf die Schweiz. Die andern neun Seiten natürlich auch! Neuere Zitate auf Seite 11.

Finanzreform auf einem Bein?


Chancengleichheit bedeutet für alle die Gelegenheit, sich gemäss seinen Neigungen und Fähigkeiten zu entfalten. Diese Chancen anzubieten, ist Aufgabe der Politik. Die Chance zu nutzen, ist Aufgabe von jedem Einzelnen.
(Neujahrsansprache 2004 von Bundespräsident Joseph Deiss)

SonntagsBlick: Neue Serie
Die Schweiz im Sparwahn
Wir leben unter unseren Verhältnissen

"Die Schweiz konsumiert schon heute zehn bis 15 Prozent weniger, als ihre Wirtschaft produzieren kann. Nun soll noch mehr gespart werden. SonntagsBlick zeigt an vier Beispielen, wie die Sparpolitik unsere Lebensqualität einschränkt und wie sie die Not vergrössert, die sie eigentlich bekämpfen will."
Teil 1: Gesundheit
"So werden die Spitäler krankgespart."
Teil 2: Sozialversicherungen
"Wehe dem, der Hilfe braucht." Obwohl fast jeder zehnte Schweizer arm ist, reisst der Sparwahn immer grössere Löcher ins soziale Netz.
Teil 3: Bildung

Grössere Klassen, weniger Lehrer, schlechtere Förderung: Die Schweizer Sparmeister wüten auch im Bildungswesen. Im dritten Teil der Sparserie zeigt SonntagsBlick, warum unsere Schüler in armen Schulen schlecht gefördert werden...
Wird bei der Ausbildung der Kinder gespart, rächt sich das in der Zukunft.
(SonntagsBlick, 8./15./22. Februar 2004; die Fortsetzung lesen Sie bitte jeden Sonntag im SonntagsBlick.)
Wir leben in der Sparschweiz
Wie alle ldeologen haben auch Sparideologen ihre Mühe mit der Wirklichkeit. Für gläubige Kommunisten hatte die Partei immer Recht, für glühende Kapitalisten hat der Markt immer Recht, und für besessene Sparer ist Sparen immer richtig. Ihr erstes Dogma lautet: Stets sind die Vorteile des Sparens grösser ais die Nachteile. Und ihr zweites Dogma sichert das erste ab: Erweist sich im Einzelfall, dass Sparen schwere Nachteile bringt, muss trotzdem gespart werden, da Ausnahmen verhängnisvoll sind. Wie Marxisten sagen die Sparfundamentalisten: "Das Ganze steht über dem Teil." Details sind unerheblich Hauptsache, es wird gestrichen. In seinem Kampf für das Gute pocht jeder Eiferer auf sein Recht zur Rücksichtslosigkeit: Und genau das ist Ideologie pur.

(Roger de Weck in SontagsZeitung. 29. Februar 2004, S. 5)
Was unser Land am Aufschwung hindert
Eine Faktensammlung:
Wir leben unter unseren Verhältnissen, weil ...
... zurzeit 230 000 Menschen eine Arbeit suchen und 20 Prozent der Fabriken und Maschinen still stehen;
... unser Leistungsbilanzüberschuss weltrekordverdächtige zehn Prozent des BIP beträgt...
Wir sollten uns mehr Staatsausgaben leisten, weil ...
... die USA von 2002 bis 2003 mit einer Steigerung der Staatsausgaben um 9,9 Prozent ihre Konjunkturkrise schnell überwunden haben, während wir mit unserer Sparpolitik die Krise verschärfen.
Die Schweiz braucht mehr Sozialausgaben, weil ...
... der Markt immer unsozialer wird;
... die Kaufkraft der Arbeitseinkommen des ärmsten Viertels der Bevölkerung seit 1990 deutlich gesunken ist;
... die stark steigenden Ausgaben für Miete, Krankenkassenprämien und Steuern weitere Löcher in die Haushaltskassen der ärmsten 25 Prozent der Schweizer gerissen haben.
WERNER VONTOBEL

Banken-Gewinne bremsen den Aufschwung
WERNER VONTOBEL
Mit Mega-Gewinnen und exorbitanten Managerlöhnen schaffen die Banken nicht nur ein moralisches Ärgernis, sondern auch ein volkswirtschaftliches Problem. Denn irgendjemand muss das Ganze ja schliesslich bezahlen...
(Auszug aus dem SontagsBlick, 15. Februar 2004)
Projekt "Schweiz AG"

...Die neue Rechte hat ein Projekt. Im Kanton der Bewegung wird das Projekt bereits in die Praxis umgesetzt: In Zürich werden die kantonalen Beihilfen für AHV und IV abgeschafft; die Stadt Winterthur will die AHV Zuschüsse für Pflegebedürftige halbieren; nahezu eine halbe Milliarde Franken wird im Kanton Zürich bei den Schulen gespart.
Die Sparpolitik im Labor Kanton der Neuen Rechten entspricht präzise den Forderungen von Economiesuisse*: Der Staat sei zurückzubinden durch massive Kürzungen bei der sozialen Sicherheit, beim öffentlichen Verkehr, bei den internationalen Beziehungen sowie bei Bildung und Forschung.
Das neurechte Projekt zielt auf die Schwächung des Staates, also auf die Schwächung der Menschen, die den Staat nötig haben von den Bürgerinnen und Bürgern, die im Alter auf AHV und IV angewiesen sind, bis zu den Bauern, deren Existenz vom Geldstrom aus der Bundeskasse abhängt...
Es geht beim Projekt der Neuen Rechten um eine andere Schweiz: um die Wende von der Eidgenossenschaft zur Schweiz AG. Die Managerwirtschaft will ihre eigene Schweiz. Auch dieser finale Programmpunkt wird im Kanton, den die Neue Rechte zum politischen Testgelände erkoren hat, bereits ausprobiert: Blocher forderte vor Schülern die Privatisierung der Gymnasien...
(Frank A. Meyer im "Sonntagsblick", 30. November 2003, Seite 12)
*Dieser Name ist eine Tarnung für den "Verband der Schweizer Unternehmen" der einseitig die Interessen der grösseren und grössten Arbeitgeber vertritt. (webmaster)


FINANCES FÉDÉRALES: ALLÉGEMENT BUDGÉTAIRE
L’Office de l’environnement passe à la casserole


"Quatre jours de tricherie
... Les donneurs de leçons du côté de la droite musclée se sont faits arrogants comme jamais. Rien ne semble plus vouloir les arrêter. Certains en sont même venus à envisager de priver de parole les minoritaires de gauche, faussement accusés de vouloir faire traîner les débats.

Mais il y eut d’autres coups bas, et qui auront des conséquences durables. Celui porté à l’Office fédéral de l’environnement est de ceux-là. C’est le plus détestable. Réglant ses comptes avec une loi qui empêche de polluer à loisir, fâchée qu’un office fédéral prenne sa tâche d’exécutant au sérieux et refuse toute complaisance à la sicilienne, une certaine droite a choisi un remède efficace: elle a coupé dans les effectifs du personnel, et réduit de 15% le budget, alors que l’effort demandé au reste de l’administration est de 6%.

Cet épisode aura au moins le mérite de faciliter les choix de l’électeur, au moment de glisser son bulletin dans l’urne..."
(Denis Barrelet, 24heures, 3/10/2003)


Revolution von oben

Versuchen wir es mit einem drastischen Bild: Was derzeit in den eidgenössischen Räten abläuft, ist eine Revolution. Keine gewalttätige natürlich, sondern eine helvetisch gesittete innerhalb der Institutionen. Mit der grössten Steuersenkung und dem grössten Sparprogramm der Geschichte hat das Parlament eine Umwälzung in Gang gesetzt, die ihresgleichen sucht. Es gibt keinen Bereich staatlichen Handelns, der nicht aufgemischt und neu ausgerichtet würde.

Zur Revolte auf die Barrikaden gestiegen sind die bürgerlichen Parteien, als hätten sie in Bern nicht seit jeher das Sagen. Vordergründiges Ziel ist die Sanierung der Bundeskasse. Aber dahinter steckt mehr. Die bürgerliche Mehrheit im Parlament sieht ihre Chance, nicht nur das staatliche Handeln neu auszurichten, sondern den Staat insgesamt zurückzubinden. ln guten Zeiten macht man Politik, indem man Geld für gemeinsame Ziele einsetzt. Nun wird das Umgekehrte praktiziert: rechte Politik durch Geldentzug.

Steuersenkung und Sparpaket sind die Hebel. um das alte Programm zu verwirklichen: weniger Staat und, vor allem, weniger Sozialstaat. Bis ins Detail setzen beide Projekte dies um: einerseits eine Steuerreduktion für Familien, die hauptsächlich besser Verdienenden nützt, Rabatt für die Wirtschaft und Entlastung für Hausbesitzer. Andererseits zwar nicht nur, aber vor allem Abstriche bei Rentnern. bei Behinderten, bei der Kinderbetreuung, in der Bildung. bei Asyl Suchenden, in der Luftreinhaltung, beim Energiesparen, in der Aids und Suchtprävention, im öffentlichen Verkehr. bei der Entwicklungshilfe.

Gelingt die Umwälzung, wird die Schweiz eine andere eine weniger soziale, weniger ökologische und weniger solidarische Schweiz. Aber auch eine Schweiz, die ihrer Wirtschaft mit geringeren Abgaben hilft und starke Individuen begünstigt, indem sie weniger Geld einzieht und weniger Vorschriften macht. Man kann einen solchen Umbau wünschen oder verdammen. Nur würde man meinen, dass er nicht ohne das Volk vollzogen wird. Genau das beabsichtigte Bundesbern aber beim Steuerpaket.

Ohne das Volk zu fragen; wollten die Bundesparlamentarier ein Loch von 1,5 Milliarden in die Bundeskasse reissen und den Kantonen 2,5 Milliarden entziehen. Zum Glück haben sich acht Kantone gegen den Coup gewehrt. Das Kantonsreferendum gegen das Steuerpaket ist zu Stande gekommen...

Das Nein wäre die Quittung für jene, die glauben, in der direkten Demokratie könnten sie eine heimliche Revolution von oben ohne das Volk machen...

(Quelle: Helmut Stalder in "Meinungen", Tages-Anzeiger, 20. September 2003, S. 2)


Keine Geschenke für die Reichen

FDP und SVP haben gestern im Kantonsrat eine überraschende und bittere Niederlage erlitten. Mit 85:84 Stimmen entschied der Rat, die Reichsten nicht wie geplant steuerlich zu entlasten.
... der grüne Fraktionschef Daniel Vischer warf der Gegenseite vor, die «schleichende Berlusconisierung» zu fördern: «Sie leben nach der Devise, der Staat soll zahlen, was ihnen persönlich nützt.»...
(Tages Anzeiger, Dienstag, 26. August 2003, Daniel Schneebeli )


Entscheid zur rechten Zeit

Fast alles haben sie erreicht, die bürgerlichen Steuersenker und Steuerabschaffer: Direkte Nachkommen müssen keine Erbschaftssteuer mehr bezahlen, Firmen wurden entlastet, der Steuerfuss wurde zweimal hintereinander gesenkt, nächstens soll auch die Handänderungssteuer fallen. Doch gestern stellte der Kantonsrat das Signal auf Stopp: Die Reichsten erhalten kein Steuergeschenk. Der Entscheid kam mit einem Zufallsmehr zu Stande, doch er kam zur rechten Zeit.
Der Kanton will in den nächsten Jahren 1500 000 000 Franken sparen und 1200 Stellen streichen. Das bedeutet: Wir müssen damit rechnen, dass wir im Spital weniger gut gepflegt werden, weil es an Personal fehlt. Unsere Kinder gehen in grössere Schulklassen. Die Schwächsten sollen auf Beihilfen zur AHV/IV verzichten. Und die Bauern auf den Lohn dafür, dass sie unsere Naherholungsgebiete nicht veröden lassen.
(Tages Anzeiger, Dienstag, 26. August 2003, Kommentar, Kuno Gurtner)


Zeigen, wo der Herrgott hockt

Zwar droht dem Umweltamt des Bundes (Buwal) nicht mehr der Kahlschlag. Aber auch in der jüngsten Version der Ständeratskommission wäre das Entlastungsprogramrn für den Schweizer Umweltschutz «einschneidend», wie die Kommission selber sagt.
Es "mönschelet". Die bürgerlichen Politiker benutzen die diffizile Entlastungsprogramm-Übung für ein Machtspielchen: Sie zeigen Buwal-Chef Philippe Roch, wo der Herrgott hockt. Roch wird als selbstherrlich, missionarisch und arrogant empfunden. Der Freund der Luchse und Feind der Genweizen-Forscher ist für viele eine Reizfigur.
Im Anti-Buwal-Kurs spiegelt sich vor allem auch der politische Klimawandel: Die bürgerlichen Parteien haben dem Umwelt und Klimaschutz weitgehend den Rücken gekehrt...

(Kommentar von Patrick Feuz zu "Umweltschutz gerupft" in "Der Bund", 21. August 2003, S.5)


Dringend wäre eigentlich die Sanierung des Haushaltes. Aber vor Wahlen ist es immer hilfreich, wenn sich die Politik (plötzlich) kinder- und familienfreundlich gibt. So auch bei besagtem Finanzpaket. Da werden bestehende Abzüge für Kinder massiv erhöht und neue Abzüge eingeführt. Bei grossen Einkommen bewirken diese Steuererleichterungen grosszügige Geschenke, bei mittleren und kleinen sind sie bedeutungslos. Noch offensichtlicher unsozial sind die Geschenke an die Hauseigentümer. Mit dem Wegfallen des Eigenmietwertes gehen der Bundeskasse 400 Millionen Franken verloren. Die Reduktion im Bereich der Stempelabgaben kostet uns über 300 Millionen.
(Altbundesrat Otto Stich, Finanzminister 1984 bis 1995, in "work , Zeitung zur Arbeit, 4. Juli 2003, S. 8)


Deutsch und deutlich über...
... geilen Geiz
Die Schweiz ist zu teuer. Das Staatsekretariat für Wirtschaft in Bern hat
uns Konsumenten letzte Woche unter die Nase gerieben, dass Nahrungsmittel und Konsumgüter in den umliegenden EU Ländern im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent billiger sind als bei uns...Könnte es nicht auch sein, dass wir Schweizer ein ganz klein wenig anders ticken als der Vorarlberger, der Saarländer, der Ossi, der Pariser, der Neapolitaner? Irgendwo ist uns doch das extreme Preisbewusstsein bis aufs Letzte zuwider. «Geiz ist geil», der neue Tiefpreisschlachtruf aus Deutschland, verhallt bei uns weitgehend ungehört...
Qualität ist Lebensqualität. Die Schweiz ist teuer. Weil die Schweiz uns teuer ist.
(Fibo Deutsch, SonntagsBlick, 6. Juli 2003, S.32)

Tags darauf weiss es der Montags-Blick besser:
Neues Kosten-Bewusstsein in der Wirtschaftskrise: Konsumenten auf dem Billig- Trip

"Die Schweizer Konsumenten könnten mit ihrem neuen Verhalten eine regelrechte Billig-Preis-Lawine lostreten.: «Der Kunde ist derzeit König, denn er kann abwarten, bis die Preise weiter und weiter purzeln*.» Der Trendforscher (David Bosshart) spricht bereits von deutschen Zuständen: «Die Schweizer erleben derzeit eine "Aldisierung".» Unser Portemonnaie schaut also guten Zeiten entgegen."
(Susanne Rohmund: "Neues Kosten-Bewusstsein in der Wirtschaftskrise ", Blick-Wirtschaft, 8. Juli 2003, S. 5)

*Typisch Deflation (Der Webmaster)
Da wir uns mit dieser Diskussion im Gebiete der Arithmolatrie, der Zahlenverehrung, bewegen, verschieben wir die Diskussion ins Kapitel "Zahl, Zahlen, Statistik" mit der roten Überschrift "Preisinsel".


Unser Problem besteht darin, dass wir die Wirtschaft mit dem Sparstrumpf k.o. schlagen,
und zwar systematisch und strukturell. Allein im Bankensystem bleiben jährlich 25 bis 30 Milliarden Franken Gewinne hängen, die nicht wieder investiert werden. Etwa gleich viel Geld wird dem Konsum deshalb entzogen, weil das Steueramt die gut Verdienenden geradezu zu Ersparnissen nötigt, indem es ihnen erlaubt, auch über obligatorische BVG Beiträge vom steuerbaren Einkommen abzuziehen bzw. die Kapitalerträge nicht zu deklarieren. Auf diese Weise werden jährlich rund 20 bis 25 Milliarden Franken Ersparnisse und Kapitalerträge subventioniert, die ohne Umweg über den Konsum ohnehin nur vererbt werden...
Statt das Sparen zu subventionieren, sollte das Geld genutzt werden, um die Steuerlast dort zu erleichtern, wo noch konsumiert wird, nämlich bei den unteren Einkommensschichten. Eine Studie des Seco zeigt, dass das ärmste Viertel der Einkommensbezüger rund 75 Prozent der Einkommenssteigerung für Konsumausgaben verwendet. Das reichste Viertel hingegen legt fast neun Zehntel davon auf die hohe Kante...
(Werner Vontobel, Wirtschaftsredaktor, SonntagsBlick, 6. Juli 2003, S. 15, "Kommentar")

Im dümmsten Moment gebremst

"...In Bern hat man nichts gelernt. Genau wie in den Neunzigerjahren wird im dümmsten Moment auf die Bremse getreten. Im Namen einer verantwortungsvollen Finanzpolitik werden Sparprogramme erlassen und Renten gekürzt. Der Chefökonom im Staatssekretariat für Wirtschaft rät zum Nichtstun. Die Steuersenkungen, die das Parlament beschlossen hat, bringen auch nicht viel..."
(Arthur Rutishauser über Fehler in der Wirtschaftspolitik, SonntagsZeitung, 8. Juni 2003, S. 19)
Die Steuerpolitik wird unseriös
Systemwechsel für Wohneigentümer und eine Steueramnestie

Das Paket mit Steuersenkungen für Ehepaare und Familien, Wohneigentümer und Anleger an der Börse hat am Dienstag durch einen überraschenden Schwenker des Ständerats den Pfad des finanzpolitisch Tragbaren und fiskalpolitisch Gerechten verlassen. Die kleine Kammer schloss sich in letzter Minute, bevor das Geschäft in eine Einigungskonferenz gelangt, dem vom Nationalrat bevorzugten Systemwechsel für Wohneigentümer an. Dieser bringt ab 2008 den Verzicht auf steuerbare Eigenmietwerte einerseits und eine teilweise Abschaffung der Abzüge für Hypothekarzinsen und Unterhaltskosten anderseits.
(NZZ, 4.6.2003, S. 13; sic!)


Stimmen wägen
" ... Die Mehrheit?
Was ist Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn,
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muss dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
der Staat muss untergeh'n, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet ..."
(Sapiena im "Demetrius" von Friedrich Schiller)
{Nach dem 18. Mai 2003}


"Grüss Gott, Herr Pfarrer, wenn Rom es schon nicht gerne hört, dass Sie über Verhütung sprechen, reden Sie doch über Präservative."
Dieses Plakat werden Sie nicht sehen.
"Rome a mis le préservatif à l'index. Nous vous recommandons de le mettre ailleurs."
"Index" heisst "Liste von Verbotenem" oder "Zeigfinger".
Liebes Bundesamt,
Treue ist der beste
Gummi.

STOPP AIDS - BLEIB TREU

Gesundheits-Initiative: Millionäre wehren sich

"Die Initiative führt das Volks hinters Licht und ist für den Werkplatz Schweiz eine Katastrophe."
(Otto Ineichen, Otto AG)

"Uns droht die Enteignung. Wir müssen uns wehren. Man darf eine Milchkuh nicht zu Tode melken."
(Thomas Matter, Swissfirst Bank)

"Kinderreiche Arbeiterfamilien stimmt Nein! Die Initiative will eure Villen enteignen."
(Unbekannter Arbeiter und treuer Staatsbürger)

"Eine Vermögenssteuer kommt nicht in Frage. Das wäre Gift für das Unternehmertum."
(Werner Spross, Gartenbauunternehmer und Immobilienbesitzer)

"Wenn die Initiative angenommen wird, werde ich mein Vermögen sofort aufteilen und meinen Kindern überschreiben."
(Hermann Weyeneth, SVP-Nationalrat und Berner Grossbauer)

"Wenn die Initiative verworfen wird, werde ich meine Schulden auf meine Kinder aufteilen, damit können sie dann ihre Prämien bezahlen."
(Ein unbekannter SVP-Wähler und Berner Bergbauer)


Für die Zitate müssen die Autoren wirklich selber grad stehen. Die roten Zitate stammen aus der SonntagsZeitung vom 20.April 2003.


In den Inseraten liest es sich allerdings anders. Die Gegner empfehlen die Ablehnung, "denn sie verursacht eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, was vor allem die wirtschaftlich Schwächeren trifft."
Das wollen wir uns merken!

Der Staat soll ausgeben und nicht Steuern senken

Selbst wenn plötzlich mehr Geld zur Verfügung steht, geben es die Leute nicht aus. Wenn also der alte und der neue Volkswirtschaftsminister - Joseph Deiss und Pascal Couchepin - niedrigere Arbeitslosenversicherungsprämien als Konjunkturimpuls bezeichnen, ist das falsch. Die Leute sind zwar froh um das bisschen Geld, das sie deswegen mehr haben. Sie geben es aber nicht aus, sondern legen es auf die hohe Kante.
Gleich verhält es sich mit Steuersenkungen. In einer rezessiven Phase führen sie in erster Linie zu grösseren Sparbeträgen und kaum zu mehr Konsum. Die Leute gehen auf Nummer Sicher. Sie wollen nicht gleich wieder verprassen, was sie dem Staat weniger abliefern müssen. Was für den Einzelnen rational ist, muss nicht zwingend im Interesse der Volkswirtschaft sein.
In dieser heiklen Situation sollte sich wenigstens der Staat rational im Sinne der Volkswirtschaft und nicht der Migros-Kundschaft verhalten. Er soll nicht über Gebühr auf die Sparbremse treten, sondern sein Konsumniveau unverändert lassen. Und er sollte seine Ausgaben schon gar nicht schmälern, um die Steuern zu senken. Ersteres treibt wie bei den Konsumenten die Abwärtsspirale an, Letzteres führt keinen konjunkturellen Aufschwung herbei.
(Roland Schlumpf, Kaufangst und Spardruck, in TagesAnzeiger, 15. April 2003, Seite 1)
Mit den Casinos kommt die Sucht

Rund jeder hundertste Erwachsene ist hier zu Lande gemäss Schätzungen von Fachleuten ein krankhafter Spieler verlässliche Untersuchungen fehlen aber. Fest steht: Je leichter das Glücksspiel erreichbar ist, umso häufiger endet es in der Sucht. Mit der Eröffnung der Spielbanken in der Schweiz wird die Zahl der Spielsüchtigen also steigen dieser Behauptung widerspricht niemand.
Allerdings sind Spielbanken zugleich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Gemeinden und Kantone freuen sich auf Touristen und hohe Umsätze....
Nur: Dass die Gesellschaft tatsächlich von der Zulassung des Glücksspiels profitieren wird, das glauben nicht alle. Laut Peter Küllmer von der Suchtberatungsstelle Basel-Land verursachen Verschuldung, Produktivitätsverlust, Armut und Straffälligkeit letztlich enorme Kosten, die von Krankenkassen, Sozialämtern etc. getragen werden müssen. «Das wird teuer», sagt Küllmer. «Ich weiss nicht, wer ernsthaft daran glaubt, der volkswirtschaftliche Nutzen des Glücksspiels übersteige den Schaden...»
(SonntagsZeitung, 30. März 2003, Seite 79)

12,7 Milliarden Franken Boni – trotz Gewinnrückgang
Die Gewinne der Banken brachen in letzten Jahr massiv ein aber nicht die Bonuszahlungen. UBS, CS Group, Julius Bär, ZKB und Vontobel schütteten zusammen 12,7 Milliarden Franken an Boni aus, in Schnitt 24 Prozent weniger als 2001. Die UBS zahlte nach einem Gewinnrückgang um 29 Prozent 7,7 Milliarden ( 10 Prozent), die CS trotz Riesenverlust noch 4,8 Milliarden ( 4.0 Prozent). Ausserdem wurde die Zuteilung von Aktienoptionen ans Management massiv erhöht.
(SonntagsZeitung, 30. März 2003, Seite 1)

Freiheit ohne Selbstverantwortung

Leserbrief zu „Der Mut zur Öffnung ist inzwischen verflogen" und „Globalisierung oder wo kommen wir da hin?" vom 20.1.2003

Dank dem WEF bringen unsere Medien dieser Tage auch mehr oder weniger kritische Artikel zur Globalisierung. Unter der Überschrift „Der Charme der Liberalisierung" schildert Daniel Hug die Liberalisierung der Gastwirtschaftsgesetze mit der Abschaffung von Wirtepatent und Bedürfnisklausel als grosse Errungenschaft, die Hunderte von neuen Unternehmen und Tausende von neuen Arbeitsplätzen geschaffen hat.
Ich würde eher die nächste Überschrift des Artikels darübersetzen: Freiheit ohne Selbstverantwortung. Abgesehen davon, dass man neue Gastbetriebsformen auch auf andere Art hätte schaffen können und für die neuen Stellen kaum einheimisches Personal gefunden wurde, (was der SVP offenbar gar keine Probleme verursachte), wurden die damit zusammenhängenden gesundheitspolitischen Folgen überhaupt nicht berücksichtigt. Die wurden u.a. den Anwohnern, der überlasteten Polizei, dem Steuerzahler und den mitbetroffenen Familienmitgliedern überlassen.

Dass eine Jugend, die in dieser vom Alkohol geprägten Spassgesellschaft aufwächst, einmal unsere gesundheitspolitischen Probleme lösen können wird, diese Hoffnung kann man wohl getrost begraben. Sind doch schon die heutigen Politiker dazu nicht imstande. Das Alkoholkapital hat uns voll im Griff. Und auch die Kritiker der Globalisierung werden in ein paar Wochen, wenn das WEF vorbei ist, verstummen, dann sind andere Prioritäten wieder an der Tagesordnung.
Hermann T. Meyer, Effretikon, Leserbrief, Tages-Anzeiger, Zürich, 27.1.03


"Die Waffenlüge"
"Es gibt in der Schweiz kein Recht auf Arbeit. Und auch kein Recht auf Wohnung. Da war das Volk dagegen. Doch ein gesetzlich garantiertes Recht auf Waffen, das gibt es. Offensichtlich gelten Waffen als etwas ganz Besonderes. Wer keine Schiesswaffe besitzt, kann nicht frei sein, kann kein rechter Mann sein... Die Waffe selber töte nicht, gefährlich sei sie nur in der Hand von Kriminellen und Ausländern. - Das ist so falsch wie nur etwas. Waffen sind keine harmlosen Gebrauchsgegenstände, sie sind gemacht, um zu töten. Die Aufteilung der Menschheit in die ganz Bösen, denen man keine Waffe geben darf, und die ganz Guten, denen man bedenkenlos alles erlauben kann, geht nicht auf..."
(Peter Hug im "Tages-Anzeiger", 28.12.2002, Seite 2)


Hochprozentige Gefahr - Paradoxe Pensionskassen - Altersvorsorge wird an Aktienkurse gekoppelt

"Fehlkonstruierte 2. Säule
Wenn Alterssicherheit an die Doktrin des Shareholder-Values gekoppelt wird, dann rationalisieren sich viele Beschäftigte über ihre Altersversicherung die eigenen Jobs weg... Zwanzig Jahre nach Einführung des Obligatoriums erweisen sich die Pensionskassen als Fehlkonstruktion… Stattdessen suchen in der Schweiz gegenwärtig bereits 600 Milliarden marodierende Gelder aus der zweiten Säule ihre rentable Anlage…

Zinsen runter
Die Senkung der minimalen Verzinsung auf Anlagegelder, die der Bundesrat vorgespurt hat, womöglich tatsächlich auf Druck der Versicherungen, ist deshalb gar nicht so unvernünftig. Bei einem halben Prozent Inflation vermehrt sich das Alterskapital bei einem Mindestsatz von drei Prozent jährlich real um zweieinhalb Prozent. Das ist zwar unspektakulär, aber einigermassen sicher.
Und freut erst noch die Freiwirtschafter, die einst null Prozent Zins forderten: Aus moralischen und volkswirtschaftlichen Gründen dürfe ein Geldbesitzer von einem Kreditnehmer keinen Zins verlangen, sondern bloss Risikoprämie und Verwaltungskosten, argumentierten sie.
Das ist Utopie und übersieht womöglich, dass dann keiner mehr Geld ausleiht. Bloss, 25 Milliarden Franken Erträge aus den Alterskapitalien der zweiten Säule, jährlich wohlverstanden, sind ja immerhin nicht schlecht, moralisch ausserhalb des Lagers der Freiwirtschafter vertretbar und erst noch entlastend für Firmen, Beschäftigte, Aktienmärkte und Mieter. Wer sich zu Tode rackert oder zu Tode ängstigt, hat schliesslich nichts mehr von der Altersvorsorge.
"
(Res Strehle im "Magazin" des "Tages-Anzeigers", 35/2002)


Hans Saner über ...
... George W. Bush: Für mich als Gegner der Todesstrafe ist er ein Massenmörder.
... Christoph Blocher: Bunter Hund mit überalterter Philosophie.
... EU-Beitritt: Ich bin dafür. Abscheulich finde ich die Mentalität "Wenn Europa einmal gut ist, machen wir mit".
("Störender Denker" in SonntagsBlick, 24. Dezember 2000)


Wer sich vornimmt, Gutes zu wirken, darf nicht erwarten, dass die Menschen ihm deswegen Steine aus dem Weg räumen, sondern muss auf das Schicksalhafte gefasst sein, dass sie ihm welche draufrollen. (Albert Schweitzer)


"Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissene Sätze, mit denen man alles und nichts beweisen kann."
1. Überprüfen Sie hier dieses Zitat.

2. Neue Zitate

3. Noch mehr Zitate

4. Zitate bis zum Abwinken
 
5. Es gibt sinnvollere Geschenke als alkoholische Getränke. - Alkoholfrei - Lebensstil mit Zukunft.
5.1. Mehr Verantwortung - weniger Alkohol
6. Zitate zu uns und zum Orient
7. Alt, aber aktuell

8. Zahl, Zahlen, Statistik
9. Global - Mondial - Liberal - Human
10. Zitate zu Wirtschaft, Politik und Kultur der Schweiz
Weiter:
11. Zitate zu Wirtschaft, Politik und Kultur der Schweiz (Teil 2)
Heim:

Hier ist die Familie Muster in Ecublens
http://www.edimuster.ch/: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com