Alles teurer, oder was? Früher war alles besser. Früher war alles
billiger. Sagt jeder. Aber stimmt es auch? Die Wahrheit ist: Nie haben
wir so gut und so günstig eingekauft wie heute. Eine Zeitreise ins
Jahr 1979 zeigt, warum.
Haben Sie auch schon mal vor dem Einkaufsgestell gestanden und sich gefragt:
Kostete die Ovomaltine beim letzten Einkauf nicht noch 10 Rappen weniger?
Oder sich beim neuen Auto gewundert, warum es teurer als das alte war?
In solchen Momenten ist uns klar: Heute ist nicht nur alles schlechter,
sondern auch noch teurer. SIE HABEN JA RECHT. Der Golf kostete seinerzeit weniger als die Hälfte,
drei Tage Skifahren in Adelboden schlagen heute mit 131 statt 80 Franken
zu Buche und eine Hoover Waschmaschine ist auch nicht mehr für 798
Franken zu haben. Mehr Geld für mehr Leistung. das leuchtet uns ein.
Alles hat schliesslich seinen Preis. Denkste. ABER KEINE ANGST, es wird uns nicht gelingen, den Elektromarkt in die
Pleite zu kaufen. Denn dass der tragbare 42 cm Farbfernseher, der die
neusten Kriegsbilder aus dem Irak zeigt, nur noch halb so viel kostet
wie zu jener Zeit, als Saddam Hussein Staatschef wurde, liegt nicht nur
an den Discountern, die auf Teile ihrer Marge verzichten und ihr Geld
mit höherem Absatz verdienen. Vor allem ist es die fortgeschrittene
Automatisierung; welche die Massenfertigung so verbilligt hat, dass Staubsauger,
Telespiele und Espressomaschinen heute günstiger im Regal stehen. WÜRDEN WIR UNSERE PREISE nicht in Franken, sondern in Arbeitsminuten
ausdrücken, die wir benötigen, um etwas zu kaufen, würde
das Ergebnis lauten: Fast alles ist billiger als früher, weil wir
weniger für die Produkte arbeiten müssen (siehe Seiten 4 und
5). Für das Telefonat mit der Erbtante mussten wir 1979 noch 485
Minuten krampfen. also einen ganzen Tag. Heute haben wir uns das 15 MinutenGespräch
in dreieinhalb Minuten verdient. DES RÄTSELS LÖSUNG ist die Teuerung, auch Inflation genannt.
Niemand hört gern, wenn sie jährlich ansteigt und wir zum Ausgleich
um eine Lohnerhöhung kämpfen müssen. Fakt ist aber, dass
der Schweizer Warenkorb in den letzten 25 Jahren nur um 80 Prozent teurer
wurde. Verglichen mit dem 125prozentigen Lohnanstieg im selben Zeitraum,
können wir uns heute mehr leisten. Wir geben das Geld allerdings
nun für anderes aus: für Gesundheit, Kommunikation und Ausgang. |
Im Prinzip ist alles billiger geworden, denn Löhne seit 1979 stärker
gestiegen als die Inflationsrate. Betrug der Stundenlohn in der Schweiz
noch 1979 im Durchschnitt 13.86 Franken, sind es heute im Mittel 31.25 Franken
mehr als das Doppelte. Die Teuerung lag in den vergangenen 25 Jahren aber
nur bei 80 Prozent. Folge: Der Wohlstand stieg, und mit ihm die Konsumwünsche.
Die Abbildung zeigt den Warenkorb von Herrn und Frau Schweizer 1979 und heute: Neu sind die Bereiche Erziehung und Unterricht sowie Nachrichtenübermittlung (Porti und Telefongebühren). Auffällig ist; dass der Konsumanteil für Lebensmittel und Kleidung sank und dafür mehr in Wohnung, Gesundheit und Körperpflege investiert wird. Auch gehen die Schweizer heute öfter aus: Die Ausgaben in Hotels und Gaststätten haben an Bedeutung gewonnen. Der repräsentative Schweizer Warenkorb wird jährlich vom Bundesamt für Statistik durch eine Befragung von 4000 Haushalten ermittelt.
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