Die Musters in Wohlen und Einigen


Meine Eltern, Hermann und Klara Muster geb. Hämmerli, sind in der Gemeinde Wohlen bei Bern (am Wohlensee) aufgewachsen und haben dort eine Familie gegründet (Karte und Bilder). Nachdem alle Kinder ausgeflogen waren, haben sie in Einigen am Thunersee ihren letzten Wohnsitz bezogen. Dort sind sie auch begraben.


Links: Grab im Friedhof Einigen - Rechts: Kirche Einigen

Einigen

Einigen ist eine Bäuert der politischen Gemeinde Spiez BE, am Thunersee unterhalb von Spiez gelegen. 1228 Ceningen, bis ins 18. Jh. Zeinigen. 1764 187 Einw.; 1888 247; 1900 290; 1941 381; 1993 1'480. Die Bäuert umfasste das Dorf Einigen, Einzelhöfe und Taunerhäuser auf Allmendland. Die 1228 erweiterte ehememalige Wallfahrtskirche St. Michael, mit Heilquelle und Reliquienschatz, war nach Aussage der Strättliger Chronik Mutterkirche der "zwölf Thunerseekirchen". Der bestehende Bau stammt aus dem 10.-11. Jh., der Vorgängerbau aus dem späten 7. Jh. Umbauten erfolgten im 15. Jh. und der Glasmalereizyklus datiert von 1563. Der Kirchensatz ging ab 1338 von den Freiherren von Strättligen mit ihrer Herrschaft Spiez, zu deren Hoch- und Niedergerichtsbezirk Einigen gehörte, an verschiedene Herren (1338 von Bubenberg, 1506 von Diesbach, 1516 von Erlach) und 1839 schliesslich an Bern über. Trotz kleiner Pfründe und Bevölkerungszahl überdauerte Einigen die Reformation als Kirchgemeinde. Erst 1761 hob man diese auf und teilte die Bäuert Einigen der Kirchgemeinde Spiez zu, liess ihr aber Kirche und Schule. Ein Begehren um erneute Verselbständigung 1798 blieb ohne Erfolg; indes erhielt Einigen 1945 ein Pfarramt. Erwerbszweige waren Reb-, Obst- und Ackerbau sowie Fischerei. Die Kanderableitung in den Thunersee 1714 betraf Einigen unmittelbar. Sie schnitt die Bäuert vom Unterland ab und erforderte den Neubau der Landstrasse nach Thun mit der Kanderbrücke. 1834 wurde Einigen Teil der Einwohnergemeinde Spiez. Im 20. Jh. wuchs es dank Verkehrsgunst (Haltestelle der BLS 1906, Landesteg 1929, A 6), mildem Klima (Ferienhäuser, Erholungsheim) und neuen Erwerbsmöglichkeiten (1913 Kanderkieswerk [Betonelemente], Kleingewerbe).
(Aus dem Historischen Lexikon der Schweiz)


Wohlen (BE)

Wohlen bei Bern
Blick über Wohlen auf die Alpen
Kirchliches Gemeindeblatt Wohlen
Monatsblatt für Erbauung und Gemeinnützigkeit
(1969)

In Wohlen (BE) und um Wohlen herum http://www.swissfot.ch/



Aus Wohlens Vergangenheit

Früheste Spuren
Steinbeil-Funde und die 1943 entdeckte Bronzeaxt von Säriswil lassen vermuten, dass das Gemeindegebiet schon in der jüngeren Steinzeit (Neolithikum 5000 - 1800 v. Chr.) und in der anschliessenden Bronzezeit bewohnt war. Auf eine Besiedlung in der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit 750 - 450 v. Chr.) und der jüngeren Eisenzeit (La-Tène-Zeit 450 - 0 v. Chr.) lassen fünf Grabhügel schliessen, die 1846 im Murzelenfeld entdeckt wurden. Aus der Römerzeit stammt ein Keramikfund in Uettligen, und beim Bau der Kappelenbrücke kamen aus dem frühen Mittelalter zwölf Gräber mit Beigaben zum Vorschein.
Die Geschichtsforschung führt den Ortsnamen Wohlen zurück auf das germanische Wort "WaIa" (der Welsche), auf den Hof eines Wolo oder auf das gallische Wort "Walon" (Zaun. Hecke, Gehege). Andere Untersuchungen weisen auf Parallelen im französischen Sprachraum "Volonia", "Volonium" und "Volonna". In diesen Namen könnten römische Familiennamen weiterleben - oder auch Gottheiten namens Volumnus und Volumna, denen die Neugeborenen empfohlen wurden. Erstmals im Jahr 1275 taucht Wohlen als Wolon, später als Wolan und 1296 als Wolen auf. Schon vorher, nämlich in der Papstbulle von 1185, wird erstmals Uettligen* als Uttelingen erwähnt.

*sprich "Üttligen" und nicht "Üëttligen" wie "Uetliberg"

Mittelalter und Leibeigenschaft
Das Gemeindegebiet gehörte zur Herrschaft Oltigen und damit zu Savoyen. Als 1410 der letzte Inhaber von Oltigen in einem Volksaufstand erschlagen wurde und der drohende Krieg zwischen Savoyen und Bern beigelegt werden konnte, gelangte das Gebiet durch einen Liquidationsvertrag und gegen 5000 Gulden an die Stadt Bern. Diese hob 1413 die Leibeigenschaft auf und bildete die Vogtei Oltigen mit Wohlen als Mittelpunkt. 1483 schlug man das Dorf zum Amt Laupen für die niedere Gerichtsbarkeit, zum Landgericht Zollikofen für die höhere Gerichtsbarkeit. 1803 wurde Wohlen dem Amtsbezirk Bern zugeteilt. Kirchlich gehörte die Gemeinde zum Bistum Konstanz. Die Kirche wird 1276 erstmals erwähnt. 1677 wurde sie umgebaut, 1907 vollständig renoviert. Im 14. Jahrhundert kam sie an das Johanniterhaus in Münchenbuchsee, danach an Bern. Die Bevölkerung soll nur widerstrebend die Reformation angenommen haben. Der erste reformierte Pfarrer, der die Reformationsthesen unterschrieb, war Benedikt Fuss. Unter seinen Nachfolgern sticht der Dekan Brandolt Wasmer heraus als Pionier des Landschulwesens und Bekämpfer des Bettelns.

Die erste Verfassung - "Morgen und Abend"
Wohlen WappenDie erste Verfassung der Gemeinde Wohlen stammt aus dem Jahr 1832. Sie stützt sich auf die neue Staatsverfassung des Kantons Bern aus dem Jahr 1831. Diese erlaubte den Gemeindebezirken, ihre Verfassung, unter Vorbehalt der Genehmigung durch den hohen Regierungsrat, selbst zu bestimmen. Nach dem ersten Titel der neuen Verfassung bildete die Gemeinde Wohlen mit ihren Ortschaften eine Einwohner- oder Kirchgemeinde. Das Wohlener Wappen mit Sonne und Mond symbolisiert das Gleichgewicht innerhalb der Verwaltung: Wichtig war, dass die Behörden sich je zur Hälfte aus Mitgliedern der "Morgenseite" (Osten) und der "Abendseite" (Westen) des Bannholzgrabens zusammensetzen. Stimmberechtigt an den "Gmeindsversammlungen" war, wer das 23. Altersjahr zurückgelegt hatte und einen minimalen Besitz aufweisen konnte.

Die Zentralisation - kein einfaches Unterfangen
Die Einwohnergemeinde Wohlen gehört mit ihrer Fläche von 3633 ha zu den grössten Gemeinden des Kantons Bern. Ihr verwaltungsmässiger Aufbau war kompliziert, denn neben der Viertels- und Schulgemeinde Uettligen bestand sie noch aus sechs weiteren weit gehend autonomen Viertels-, Dorf- und Schulgemeinden. Mit den dazu gehörenden Spritzen- und Weggemeinden war die Gesamtgemeinde Wohlen aus nicht weniger als 18 internen Abteilungen zusammengesetzt. Diese Struktur führte zu einer komplizierten und kostspieligen Verwaltung und gab naturgemäss gelegentlich auch zu Kompetenzfragen und Reibereien Anlass. Die Gemeindedirektion empfahl deshalb 1917 dem Gemeinderat von Wohlen eine Zentralisation der Gemeindeverwaltung. Die Versammlung der Einwohnergemeinde Wohlen genehmigte nach eingehender Diskussion mit 75 Ja- zu 67 Nein-Stimmen am 5. November 1921 das neue Reglement, welches die Übernahme aller Gemeindeaufgaben durch die Einwohnergemeinde auf Anfang 1922 vorsah. Eine Neuerung war unter anderem, dass in die Schul-, Armen- und Gesundheitskommission nun auch Frauen gewählt werden konnten. Die einstigen Viertelsgemeinden blieben als burgerliche Nutzungskorporationen von Wohlen, Uettligen*, Säriswil, Murzelen, Salvisberg-Wickacker-Wölflisried-Ausserberg bestehen. Geblieben sind auch die Schulbezirke mit ihren eigenen Schulkommissionen sowie die beiden Wasserversorgungen.
*sprich "Üttligen" und nicht "Üëttligen" wie "Uetliberg"

"Zwüsche Wole u Üttlige"
Die Zentralisation führte zu Streitigkeiten um die Abtretung verschiedener Vermögenswerte aus der einstigen Viertelsgemeinde Uettligen* an die neue Gesamtgemeinde Wohlen: Umstritten waren beispielsweise die Eigentumsverhältnisse rund um die Kiesgrube im Löhrwald. Auch die Übernahme der Kosten für die Erweiterung der Trinkwasseranlage in Uettligen und Oberdettigen gab zu Diskussionen Anlass. Dieser Konflikt war der Grund von Gehässigkeiten zwischen den Uettligern und den übrigen Gemeindebürgern, vor allem den Wohlenern. Dies führte schliesslich dazu, dass an der Gemeindeversammlung vom 19. Mai 1923 der Antrag auf Aufhebung der Zentralisation gestellt und mit knappem Mehr von 180 Ja- zu 167 Nein-Stimmen abgewiesen. "Zwüsche Wole u Üttlige" wurde damals in der deutschen Schweiz sprichwörtlich - und galt als Ausdruck des Unbehagens.

Die Jahre des Wachstums
Bis zu Beginn der Sechzigerjahre war die Gemeinde Wohlen eine typische, stille Bauernlandsgemeinde, deren Einwohnerzahl um 3000 herum pendelte. Den grössten Anteil stellten die Bauernfamilien und ihre Dienstboten. Daneben bestand ein schon gut ausgebautes Gewerbe mit fast allen handwerklichen Berufen. Beamte und Angestellte waren eine Minderheit, die Industrie fehlte gänzlich. Im Jahre 1961 zählte man erst 2987 Bewohner. Der nahe Bremgartenwald und die Aare wirkten wie eine Barriere, die die Bautätigkeit aufhielt. Die Bevölkerung war sehr traditionsbewusst und pflegte alte Sitten und Bräuche. Nach 1961 setzte allmählich die Nachfrage nach Bauland ein. Unter Druck kam vor allem der Schulkreis Hinterkappelen, der damals etwa 600 Bewohner zählte.
Neben der Kappelenring-Siedlung sind in den 70er- und 80er-Jahren rund um das einstige Bauerndorf weitere Überbauungen in attraktiver Wohnlage entstanden. Heute wohnt fast die Hälfte der Wohlener Bevölkerung im Bezirk Hinterkappelen. Neue Siedlungen entstanden aber auch in Uettligen, Säriswil, lnnerberg und Wohlen. Die Jahre der grossen Bautätigkeit sind heute vorbei, seit 1991 ist die Bevölkerungszahl sogar wieder unter die 9000er-Marke gesunken. Die ehemalige Bauerngemeinde hat sich zur Vorstadtgemeinde mit moderner Infrastruktur und gut ausgebauter Verwaltung gewandelt.
(Aus der sehr informativen Homepage der Gemeinde Wohlen bei Bern)

(Bilder - und mehr - aus Wohlen: Gemeinde Wohlen - die attraktive Gemeinde)

"das alte Wohlelied"
Es lyt, umgä vo dunklem Wald (von Pfr. Franz Schneeberger, in Wohlen von 1955 bis 1979)


Pfarrer Gotfried Aebi

Aebi, Gottfried Jakob (1889-1968), von Seeberg, geb. den 7. Februar 1889, seit 1913 Pfarrer in Schwarzenegg,von 1929 bis 1954 in Wohlen, gest. 1968 in Kirchlindach. Einer weitern Öffentlichkeit war er bekannt als Verfasser der erbaulichen Artikel, die er jahrzehntelang für den «Schweizer Bauer» geschrieben hat und die, seiner schöpferischen Art entsprechend, stets Neues boten und Herz, Verstand und Gemüt des Volkes anzusprechen wussten. Gottfried Aebi betätigte sich, seiner bäuerlichen Herkunft und seinem praktisch und pädagogisch gerichteten Naturell entsprechend, neben der Seelsorge auch auf ökonomischem und sozialem Gebiete. Die ökonomische und gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern hat ihm 1966 für seine umfassende Arbeit die silberne Verdienstmedaille zugesprochen. Viele Jahre hindurch hat er im Rudswilbad bei Ersigen die kulturellen Kurse für Bauernburschen geleitet.
Als er 1919 als Mitglied der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei in den Nationalrat gewählt wurde, hatte er sich, wie damals auch Pfarrer Walter Hämmerli aus Heimiswil, zwischen Parlament und Pfarramt zu entscheiden, da nach Artikel 75 der Bundesverfassung in den Nationalrat nur Schweizerbürger weltlichen Standes gewählt werden dürfen. Er entschied sich für die kirchliche Arbeit und brachte nun seine Leidenschaft für öffentliches Wirken auf kirchlichem Gebiete zum Aufblühen; er war ein markanter Vertreter der liberalen Richtung. Seine engeren Freunde bekamen dann und wann auch eine Kostprobe seiner dichterischen Begabung zu schmecken; diese war vor allem epischer und satirischer Natur.
Pfarrer Aebi war eine offene, mannigfach gebildete und interessierte Natur, ein klarer Kämpfer für alles, was ihm recht erschien, ein Freund, auf den man zählen konnte. Seine gesellige, kontaktreiche, schlagfertige und humorvolle Art kam besonders in der Studentenverbindung Helvetia zur Geltung, wo er als eine geprägte Figur wohlgelitten war. Weitgehend dem 19. Jahrhundert verhaftet, strebte er nach einer Synthese zwischen Christentum und Kultur, weshalb er auch dem Anliegen Albert Schweitzers nahestand. K. G.
Besuchen Sie auch die Reformierte Kirchgemeinde Wohlen.


Wohlen 1826

Die Kirchgemeinde ist im Besitz eines sogen. «Weibel-Stiches», eines Bildes von Kirche und Pfarrhaus aus dem Jahre 1826. Damals amtierte in Wohlen Pfarrer Albrecht Schärer. Wohl von seinem Bruder, dem Historiker Schärer, stammt eine recht genaue und aufschlussreiche Beschreibung der Gemeinde Wohlen. Das Nachfolgende, aus Schärers Beschreibung, gibt uns einen kleinen Einblick in die damalige Zeit vor 150 Jahren.

Das im Jahre 1560 erbaute Pfarrhaus wurde während der letzten zwanzig Jahre auf Kosten der hohen Regierung bedeutend vergrössert und verschönert. Gleich ausserhalb dem Pfarrhof ist ein laufender Brunnen.
Das Brückengeld oder nach hiesigem Sprachgebrauch der Brüggsommer, zum freien Durchpass über die Neubrück, ist eine bedeutende Beschwerde der hiesigen Kirchgemeinde. Im Jahr 1825 mussten 170 Mäss Roggen in natura der dritten Schaffnerei zu Bern entrichtet werden. Sonst zahlt man gewöhnlich für jede Haushaltung jährlich zwei Batzen.
In der hiesigen Kirchgemeinde gibt drei Hauptschulen: Wohlen, Uettligen und Murzelen. In Säriswil befindet sich eine Privatschule.
Die sogenannte Leubachhöhle, schlechtweg die Hühli genannt, weil ein Teil des Daches und der Wände natürlicher Sandsteinfelsen ist, wird von drei Haushaltungen bewohnt. Sie wurde vom gegenwärtigen Besitzer, einem armen, angehenden Hausvater von einigen Kindern und einem hochschwangeren Weibe vor etlichen zwanzig Jahren, als er vergebens in der Gemeinde Wohnung und Obdach suchte, selbst erbaut. Bei seiner grossen Armut konnte er aber die Hütte, ohne Holz zu freveln, nicht zustande bringen und wurde deshalb beim Bauherrn in Bern verklagt. Aber kaum hatte dieser teilnehmende Menschenfreund aus dem Munde des armen Hausvaters vernommen, wie dessen wahre Lage war, als er nicht nur mit einem ansehnlichen Geschenk in Gelde entlassen, sondern auch an die betreffenden Bannwarte der Befehl erging, den Mann unentgeltlich mit Bauholz zu versehen. Die noch lebenden Besitzer der Felsensiedlung wussten mir den Namen ihres grossmütigen Wohltäters nicht zu nennen. Aber Gott kennt ihn.
Zu Hofen findet sich ein Mineralwasser, das aus einem kleinen, am Wege befindlichen Brunnen quillt und wahrscheinlich bedeutend viel Eisen enthält, indem das Holz, auf welches das Wasser fliesst und alle Geschirre, in denen es eine Zeitlang stehen bleibt, eine starke Rostfarbe erhalten. Es befindet sich immer ein Trinkgeschirr bei diesem kleinen Brunnen, weil die dort herumwohnenden Leute behaupten, dass man selbst bei der stärksten körperlichen Erhitzung von dem Wasser trinken könne, ohne sich zu schaden. Es würde vielleicht sich der Mühe lohnen, das Wasser chemisch untersuchen zu lassen.
Wer sollte glauben, dass in einer so grossen Gemeinde fast gar keine ärztliche Hilfe zu finden ist? Man muss nach Bern oder nach Schüpfen. Zwar befindet sich zu Möriswil ein Landarzt, dem es gewiss nicht an Kenntnissen fehlt und der sich auch das Zutrauen der Gemeinde erworben hat. Allein er ist leider nicht patentiert, daher ihm alles Praktizieren strenge untersagt ist. Ebenso wenig besitzt die Gemeinde Wohlen eine gelernte und patentierte Hebamme, und die hiesigen Weiber begnügen sich in solchen Fällen, das erste beste Nachbarsweib zu Hilfe zu rufen.
Handelsleute haben wir nur den in Wohlen stationierten Krämer, der einen offenen Kramladen hat und auch einige Jahrmärkte, z. B. in Aarberg, Biel, Erlach und Kerzers besucht. Mit seinem Gewerbe verbindet er auch eine Branntweinbrennerei, die einzige Industrie Anstalt in hiesiger Gemeinde, die, so vorteilhaft sie für ihn sein mag, doch vielen Individuen zu grossem Schaden ist, indem nicht selten Abendsitze da stattfinden, wo junge Leute zum Genusse solcher starker Getränke angeführt und .verleitet werden.
Die Seelenzahl der Kirchgemeinde beläuft sich heute auch dies gilt noch für das Jahr 1825 auf rund 2000. Die Einwohner sind alle reformiert. Katholiken oder Juden oder Wiedertäufer sind in der hiesigen Gemeinde gar keine vorhanden. Hingegen befinden sich leider andere Sektierer in nicht geringer Anzahl da, die man schon seit der Zeit der berüchtigten Brügglersekte verspürt haben will. Sie besuchen keinen Gottesdienst und kein Abendmahl, welche sie völlig entbehren zu können glauben. Die getroffenen scharfen Massregeln der hohen Regierung, die vor zwei Jahren eine beträchtliche Anzahl derselben in die Zuchthäuser zu Bern und zu Pruntrut einschliessen liess, haben sie jetzt um etwas schüchterner gemacht, so dass wenigstens ihre «Proselytenmachery» aufgehört zu haben scheint.
("Kirchliches Gemeindeblatt Wohlen", Januar 1977)

Zur Ortsgeschichte der Gemeinde Wohlen bei Bern

entnehmen wir der Chronik des eidg. Archivadjunkten Albert Jahn aus dem Jahre 1857 über die geschichtliche, ortskundliche und statistische Beschreibung des Kantons Bern, alten Teils, folgende interessante Beschreibung:
«Pfarrdorf und Kirchgemeinde, Amt Bern. Das Pfarrdorf Wohlen, Ober und Unter , mit 1 Schule, liegt an einem gut gebauten Bergabhang am rechten Ufer der Aar unterhalb der Neubrücke, und Wohley auf dem linken Ufer der Aar gegenüber. 2 Stunden von Bern. Im Jahr 1835 waren zu Oberwohlen, nebst Kirche und Pfarrwohnung, 14 Häuser. zu Unterwohlen 8 Wohngebäude. Die überlegte vortreffliche Kultur eines hügelichten, nicht überall günstigen Geländes hat hier ziemlich Wohlstand hervorgebracht. Wohlen gehörte ehemals mit seiner Kirchgemeinde zu Oltigen, später zum Amt Laupen und zum Landgericht Zollikofen.
Die grosse Kirchgemeinde Wohlen zählt 1900 Seelen mit 4 Schulen im Jahr 1827, 2370 im Jahr 1835, 2577 im Jahr 1836, 3172 im Jahr 1850; sie bildet nur eine Einwohnergemeinde. Ausser dem Pfarrdorf sind unter anderem zu bemerken:
Berg, im innern, Dörfchen westlich von Säriswil, 10 (?) Minuten von der Pfarre;
Hinterkappelen, Dörfchen auf dem rechten Ufer der Aar, Frauenkappelen gegenüber, zwischen Nieder Dettigen und Hofen (hiess ehemals Münchenkappelen, mit Beziehung auf Frauenkappelen. von einer Propstei regulierter Chorherren Augustiner Ordens, die Bodenzinsen und Zehnten zu Mühleberg, Ebersche, Klein Höchstetten und Wichtrach besass, 1281 aber wegen üblem Lebwesen der Mönche aufgehoben und mit ihren Einkünften dem Kloster Frauenkappelen einverleibt wurde);
Hofen, zerstreute Häuser mit 1 Getreide und 1 Sägemühle, auch mit einer einträglichen Baumschule von Frucht und Schattenbäumen, südwestlich Wohlen, unweit der Aar;
llliswyl, nördlich der Aar;
Löhr, in der, einzelner Bauernhof aussenher Herrenschwanden im Löhrwald, wo ein von den Sträflingen des Zuchthauses Bern für dasselbe bearbeitetes Torfmoor;
Möriswyl, urkundlich 1360 Mörsried, kleines Dorf, nördlich von Wohlen (auch hier setzte man sonst eine Burg angeblich Ortsedler, als da sein sollten Niklaus und Hemman von Mörisried 1325; Peter Gruber schenkt dem Hause Buchsee 8 Schupposen. eine Mühle und Blöwestatt hieselbst 1275);
Murzelen, nördlich der Aar;
Dettigen, Ober und Nieder , nördlich der Aar;
Säriswyl, Serzewiler im Kirchenurbar zum Amt Oltigen zinspflichtig, mit 1 Schule, zwischen Uettligen und dem innern Berg, mit reizender Aussicht auf die Alpen (die sonst zank und prozess süchtigen Einwohner wusste der biedere Vorsteher Hans Schori, t 1779, bleibend zu bekehren; grosser Brandschaden 1797);
Uettligen, grosses Dorf mit 2 Schulen und Dorfkäserei, westlich von Ortschwaben, im Jahr 1827 von 44 Häusern und 218 Einwohner;
Wahlendorf, westlich Meikirch, Kirchgemeinde;
Weissensteln, im. kleiner Weiler unweit Uettligen, wovon 5 Häuser nach Wohlen, 2 nach Kirchlindach und 1 nach Meikirch gehören.
Obschon nicht zur Kirchgemeinde Wohlen, sondern zur Kirchgemeinde Kappelen gehörend, nehmen wir hier, der Namensverwandschaft und der Nachbarschaft wegen. folgende 2 Ortschaften hinzu:
Wohley, 4 Höfe mit 3 Häusern, 15 Minuten von Frauenkappelen, Wohlen gegenüber und mit diesem durch eine Fähre verbunden (1558 überliessen die Einwohner den Twing, welchen sie früher an sich gebracht, an Bern).
Wohleyberg, 4 Höfe mit 5 Häusern über der Wohley, 15 Minuten von Frauenkappelen.
Im EX. ist Wohlen eine Pfarre Dekanats Büren oder Aarberg. wie noch heutzutage diese Pfarre zum Kapitel Büren gehört. Einkommen um 1740: 480 485 Kronen. In neuester Zeit ist ein Neubau des Pfarrhauses notwendig geworden.»
(Gemeindeblatt Wohlen bei Bern, Juli 1973)


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Die Musters in Wohlen und Einigen

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«Heit Sorg zum Bärndütsch»
«Was isch de eigetlech Bärndütsch? - Bärndütsch git s nid!»
«Bärndütsch isch e Sprach wie grobs Grien, aber o guethärzig wie nes alts Chilcheglüt.»
«Bärndütsch isch Chärndütsch.»
«ds Bärner Oberland isch schön.»
Bärner Volkslieder
Es bärndütsches Wörterbüechli

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