Notizen zur jüngeren griechischen
Geschichte
Ελευθερία ή Θάνατος ("Eleftheria i thanatos" = "Freiheit oder Tod")


Was für ein Land es sein wird, wenn es wieder so grün ist wie früher, vermag man sich nicht vorzustellen. Alles ist möglich, wenn dieser Brennpunkt der Erde wieder zu neuem Leben erblüht.
Henry Miller: Der Koloss von Maroussi - Eine Reise nach Griechenland, 1940

Griechen sind sehr geschichtsbewusst und patriotisch. Die vielen Kriege, Revolutionen und Umstürze haben bei Unterlegenen und Siegern Spuren hinterlassen, die bis heute weder vergessen noch verarbeitet sind. Auch der Nachbar im Osten hat zu seiner Geschichte noch kein objektives Verhältnis gefunden. Die Wortkämpfe im Internet - auch in deutscher Sprache! - erreichen oft homerische Ausmasse. Einen Ausgleich versucht Dr. Mehmet Hacisalihoglu:

Historische Feindbilder in Griechenland und in der Türkei als Hindernis für eine griechisch-türkische Verständigung
«Geschichte an sich ist ein sehr wichtiger Faktor für gute oder schlechte Beziehungen zwischen Nachbarländern, insbesondere zwischen der Türkei und Griechenland. Ein viel wichtigerer Faktor ist jedoch nicht die Geschichte selbst, sondern die Geschichtsschreibung, die je nach dem Land sehr unterschiedlich sein kann. Ein gutes Beispiel dafür sind die griechischen und türkischen Geschichtsschreibungen.»
(Assist. Prof. Dr. Mehmet Hacisalihoglu, Yildiz Teknik Üniversitesi, Istanbul / Ludwig-Maximilians-Universität, München)

(Die folgenden Notizen erheben keinen Anspruch auf historische Exaktheit oder politische Korrektheit. So etwas ist in Griechenland schwer zu finden; auch ich bin parteiisch.)

Inhalte dieser Seite:
1. Personen 1.1 Könige 1.2 Staatsmänner 1.3 Kulturschaffende 1.4 Obristen, Generäle, Marschälle... 2. Parteien 2.1 vor 1967

1. Personen

1.1. Könige

Haus Wittelsbach, 1833-1862

1832 – 1862 Otto I. (*1815 in Salzburg; † 1867 in Bamberg), zweiter Sohn König Ludwigs I. von Bayern, 1832 "von Gottes Gnaden König" von Griechenland, 1862 "von Volkes Ungnaden" abgesetzt


Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 1862-1924, 1935-1973

1862 – 1913 Georg I. (*1845 in Kopenhagen, ermordet 1913 in Thessaloniki), 2. Sohn des Königs Christian IX. von Dänemark

1913 – 1917 und 1920 – 1922 Konstantin I. (*1868 in Athen; † 11. Januar 1923 in Palermo), ältester Sohn von Georg I., verheiratet mit Sophie von Preussen, der Schwester Kaiser Wilhelms II., deutschfreundlich, musste 1917 und 1922 abdanken

1917 – 1920 Alexander I. (* 1893 in Athen; † 1920 in Athen an einem Affenbiss [?]), zweiter Sohn von Konstantin I.

1922 - 1924 und 1935 - 1947 Georg II. (*1890 in Turin; † 1947 in Athen), ältester Sohn von Konstantin I., 1924 – 1935 im Exil, 1935 zurückgerufen (Diktatur Metaxas), 1941 – 1946 im Exil, 1946 zurückgerufen. Angesichts der vielen Aufenthalte im Exil soll er gesagt haben: "Der wichtigste Gegenstand für einen König von Griechenland ist ein Koffer."

1947 - 1964 Paul I (*1901 in Athen; † 1964 in Tatoi bei Athen), jüngster Sohn von Konstantin I. und Prinzessin Sophie von Preussen, verheiratet mit Friederike Prinzessin von Hannover
1917 -1920 und 1923 - 1935 im Exil mit seinem Vater, 1941 - 1946 im Exil mit seinem Bruder, Georg II.

1964 - 1974 Konstantin II. (*1940), Sohn von Paul I. und Friederike von Hannover, im Exil seit 1967
Der Einfluss der höfischen Kamarilla um Königinmutter Friederike erwies sich als unheilvoll. Am 15. Juli 1965 entliess Konstantin die Regierung Papandreou entgegen der Parlamentsmehrheit und ernannte eine Reihe instabiler Regierungen.
Kurz vor den Wahlen putschte das Militär am 21. April 1967. Die Diktatur nahm Konstantin II. zunächst ohne Protest hin; am 13. Dezember versuchte er einen erfolglosen Gegenputsch. Er ging, ohne abzudanken, ins Exil. Konstantin II. sieht sich bis heute als König von Griechenland. Daher wurde ihm 1994 die griechische Nationalität entzogen und hat nun einen dänischen Reisepass auf den Namen "Constantine de Grecia".
The Greek Royal Family


1.2 Staatsmänner

Rigas Fereos (Ρήγας Φεραίος) oder Rigas Velestinlis, eigentlich Antonios Kyriazis, *1757 in Velestino (Thessalien), † 1798 in Belgrad (von den Österreichern in Triest verhaftet und von den Türken als Separatist und Revolutionär hingerichtet)

Der Intellektuelle, Komponist und Schriftsteller gilt als Wegbereiter der griechischen Revolution von 1821. Seine Vision war die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich in Form einer Föderation der Länder Südosteuropas unter griechischer Führung. Er vertrat als erster was ab 1844 "Megali Idea" (Μεγάλη Ιδέα) genannt wurde, und veröffentlichte eine Karte Grossgriechenlands, u.a. unter Einschluss Zyperns, Smyrnas und Konstantinopels.

Joannis Kapodistria, (Ιωάννης Καποδίστριας), *1776 auf Korfu,
†1831 ermordet in Nauplion

1813 als russischer Gesandter in der Schweiz, russischer Bevollmächtigter am Wiener Kongress. Ab 1822 lebte er in Lausanne und Genf. Staatsoberhaupt (Kybernetes) 1828 - 1831, 1831 vom Clan der Mavromichalis (aus der Mani) in Nauplia auf dem Weg zur Kirche St. Spyridon ermordet. 2009 wurde in Ouchy eine Büste zu seinen Ehren errichtet. eine Büste zu seinen Ehren errichtet.

Eleftherios Venizelos (Ελευθέριος Βενιζέλος), *1864 in Kreta, †   1936 in Paris

Premierminister (1910 – 1915, 1915, 1916 -1917, 1917 – 1922, 1924, 1928 -1932, 1932, 1933). (Im Mai 1910 Premierminister von Kreta, im Oktober 1910 Premierminister von Griechenland.) Am 8. August 1910 gründete er seine "Komma Fileleftheron" (Liberale Partei).
Im November 1913 erlebte er die Umsetzung seines Ziels, die Union Kretas mit Griechenland. 1916 bildete er eine Gegenregierung und vertrieb König Konstantin I. Die aussenpolitischen Erfolge im Zuge der Balkankriege 1913 mit dem Anschluss Kretas an Griechenland und Verdoppelung des festländischen Staatsgebietes liessen ihn zu einem Verfechter der Megali Idea ("Μεγάλη Ιδέα = Grosse Idee") werden. Ironischerweise musste er 1923 im Frieden von Lausanne den Zusammenbruch der "Megali Idea" unterzeichnen.
(Von 1915 bis in die 30er Jahre teilte die sogenannte "Nationalen Spaltung" (ο Εθνικός Διχασμός) die griechische Bevölkerung in zwei entgegengesetzte Lager: die Königstreuen und die Venizelisten. Als "Ära Venizelos" wird die Zeit von 1913-1930/35
bezeichnet.)
Ab 1935 im Exil in Paris, wo er 1936 verstarb

Georgios Papandreou sen., (Γιώργος Α. Παπανδρέου), 1888 – 1968, später "Geros", der "Alte" genannt; Vater von Andreas Papandreou

Mitkämpfer von Venizelos
1923 - 1935 Minister in verschiedenen Regierungen
1936 - 1941 unter der Diktatur von Ioannis Metaxas im Exil
1941 - 1944 während der deutschen Besatzung Minister in der Exilregierung in Kairo
1944 - 1945 Ministerpräsident
1946 - 1952 Minister in verschiedenen Regierungen
1961 gründete er die Zentrumsunion, die 1963 und 1964 die Wahlen gewann.
1963 Ministerpräsident
1964 - 1965 Ministerpräsident
1965 wurde er von Konstantin II. trotz Parlamentsmehrheit entlassen, woraufhin eine Reihe instabiler Regierungen von Königs Gnaden folgte.
1967 am 21 April übernahmen die Obristen die Macht. Papandreou wurde sofort verhaftet, dann unter Hausarrest gestellt, wo er 1968 verstarb

Andreas Georgiou Papandreou, (Ανδρέας Γ. Παπανδρέου), 1919 - 1996, Sohn von Georgios Papandreou sen., Vater von Georgios Papandreou jun.

1939 unter der Diktatur von Ioannis Metaxas festgenommen, eingesperrt und gefoltert.
1940 – 1959 im Exil in den USA, in Kanada und in Schweden, US-Staatsbürger, Professor der Ökonomie
Beim griechischen Militärputsch 1967 wurde er wiederum verhaftet.
1968 wurde er erneut ausgewiesen. Sieben Jahre verbrachte er in Schweden und Kanada im Exil.
1974 Nach dem Sturz der Junta kehrte er nach Griechenland zurück und gründete die sozialdemokratische Panhellenistische Sozialistische Bewegung (PASOK).
1981 erreichte PASOK einen erdrutschartigen Sieg über die Nea Dimokratia
1981 - 1989 Premierminister
1993 - 1996 Premierminister

Georgios Papandreou jun. ( Γιώργος Α. Παπανδρέου), *1952 in St. Paul, Minnesota, Sohn von Andreas Papandreou

Erziehungs- und Religionsminister (1988 – 1989 und 1994 - 1996)
1999 - 2004 Aussenminister
2004 Vorsitzender der PASOK
2006 Präsident der Sozialistischen Internationale
2009 Premierminister

Konstantinos Karamanlis (Κωνσταντίνος Γ. Καραμανλής), * 1907 in Proti (damals türkisch: Küpköy), † 1998 in Athen), Onkel von Kostas Karamanlis

1947 Minister Arbeitsminister
1952 - 1955 Minister für Wiederaufbau
1955 vom König als Ministerpräsident eingestzt, organisierte die ERE (Ethnike Rizospastike Enosis) und gewann die Wahlen.
Trat 1963 nach Streitikgkeiten mit Königin Frederike und unter dem Druck der "ανένδοτο αγώνα" Papandreous als Ministerpräsident und Parteipräsident zurück.
1963 - 1974 ± freiwillig im Exil in Paris
1974 - 1980 Ministerpräsident als Chef der neuen Partei Nea Demokratia
1980 - 1985 Staatspräsident
1990 - 1995 Staatspräsident

Karamanlis hat 5 Wahlen gewonnen, war 14 Jahre Ministerpräsident, 10 Jahre Staatspräsident, insgesamt mehr als 60 Jahre aktiver Politiker.1978 erhielt er den Karlspreis. Er starb 1998 nach kurzer Krankheit, im Alter von 91 Jahren. Seine Anhänger nennen ihn "Ethnarches" (National Leader). Seine Gegner auf der Linken bezeichnen sein Regime als "Via kai Notheia (Violence and Corruption)"

Kostas Karamanlis, Konstantinos Alexandrou Karamanlis ( Κωνσταντίνος Αλεξάνδρου Καραμανλής) *1956 in Athen, Neffe von Konstantinos Karamanlis

1989 Abgeordneter für die Nea Dimokratia
1997 Vorsitzender seiner Partei.
2004 Ministerprasident


1.3 Kulturschaffende

Mikis Theodorakis (Μίκης Θεοδωράκης) * 1925 auf der Insel Chios
Komponist, Schriftsteller und Politiker. Sein Vater stammte aus Kreta, seine Mutter aus Kleinasien. Zuerst komponierte er klassische Musik, entdeckte dann die Volksmusik und komponierte spater auch politische Lieder.

Während der Besatzung Griechenlands durch die deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1944 schloss sich der junge Mikis dem Widerstand an. Mit 18 Jahren wurde er erstmals gefoltert. Zu diesem Zeitpunkt kam er auch in Kontakt mit dem Marxismus und dem Kommunismus, die sein Weltbild entscheidend prägten, auch wenn er stets eine kritische Haltung zu sämtlichen Ideologien bezeugt hat.

Nach dem Rückzug der deutschen Wehrmacht wehrte sich Theodorakis gegen die (auch militärische) Einmischung durch die Briten in Griechenland und schloss sich den Linken an. Im Dezember 1944 nahm er als Mitglied der Nationalen Befreiungsfront EAM an der Schlacht um Athen teil. Als kommunistischer Regimegegner wurde Theodorakis im Juli 1947 während des Griechischen Bürgerkriegs verhaftet und auf die Insel Ikaria verbannt. Ende 1948 wurde er nach zeitweiliger Freilassung und erneuter Verhaftung auf die Insel Makronissos in ein Vernichtungslager deportiert, in dem Tausende umkamen. Theodorakis war hier, weder zum ersten noch zum letzten Mal in seinem Leben, schweren Folterungen ausgesetzt und dem Tode nahe.

Als Mikis aus der Haft entlassen wurde, war er physisch am Ende. Erst nach langerem Aufenthalt auf Kreta erholte er sich von den Folgen der unmenschlichen Misshandlungen. Spater konnte er in Athen und in Paris sein Musikstudium weiterführen und mit Auszeichnung abschliessen.

1960 spaltet die Kontroverse um die beiden »Epitaphios«-Aufnahmen Griechenland in »Hadjidakikos« und »Theodorakikos«. Die beiden Komponisten werden zu Symbolen der politischen Auseinandersetzung zwischen rechts und links.

Nach der Ermordung seines Freundes Lambrakis war Theodorakis 1964 bis 1967 Abgeordneter im griechischen Parlament als Vorsitzender der Lambrakis-Jugend, die er nach dem Mord an dem linken Oppositionspolitiker Grigoris Lambrakis in Saloniki am 25. Mai 1963 gegründet hatte.

Bereits zwei Tage nach dem Obristen-Putsch vom 21. April 1967 hatte er eine eigenhändig geschriebene Proklamation vervielfältigt, in der Volk aufforderte, "Griechenland vor der Schande der Tyrannei zu retten". Die von ihm geplante Untergrundbewegung dieser Proklamation zunächst "Nationale Patriotische Antidiktatorische Front (EPAM)", womit wahrscheinlich auf EAM wahrend der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg angespielt wurde. Bald aber nannte sich diese Widerstandsgruppe nur noch "Patriotische Front".

Zur Zeit der Militärdiktatur war er von 1967 bis 1970 inhaftiert, gefoltert, ins Bergdorf Zatouna verbannt, später ins Konzentrationslager Oropos überführt, wo die Tuberkulose ihn an den Rand des Todes brachte. Eine internationale Solidaritätsbewegung setzte sich für seine Freilassung ein. 1970 - 1974 lebte er in Paris.

1974 kehrte Theodorakis nach Griechenland zurück. Nach dem von Korruption belasteten Ende der Ära von Andreas Papandreou setzte er sich für eine Erneuerung Griechenlands ein – für eine "Katharsis" (Reinigung) - wie er sagte. In der Regierung des konservativen Politiker Konstantinos Mitsotakis wurde er als unabhängiger Linker zum Staatsminister ohne Geschäftsbereich ernannt. In dieser Eigenschaft setzte er sich von 1990 bis 1992 insbesondere für eine Erneuerung des Erziehungswesens und der Kultur, sowie gemeinsam mit dem berühmten türkischen Musiker und Sänger Zulfu Livaneli, für eine Aussöhnung zwischen Griechen und Türken ein, was ihm neue Feindschaften einbrachte. Seine Regierungsbeteiligung hat Theodorakis später als Irrtum bezeichnet.
2005 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft in der Europäischen Linkspartei (Zusammenschluss von 15 europäischen Parteien [aus der EU, der Schweiz] aus dem linken und kommunistischen Spektrum verliehen.
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«Europa hatte keinen Che Guevera, es hatte Mikis Theodorakis, der später schreiben sollte: "Ich gehore einer Generation an, die sich einem extremen Idealismus verschrieben hatte. Mein ganzes Leben war ein endloser Kampf zwischen dem Idealischen und dem Wirklichen, dem Alltäglichen und der Vision". Wir waren mit ihm. Wer nie vom Umsturz der Diktaturen geträumt hat, wird bekanntlich nie erwachsen."» (Roger Willemsen)
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Melina Mercouri (Μελίνα Μερκούρη) - *1920 in Athen; †1994 in New York; eigentlich Anna Amalia Mercouri - war eine erfolgreiche griechische Schauspielerin, Sängerin und Kulturministerin. Melina Mercouri entstammte einer angesehenen grossbürgerlichen Familie. Der Grossvater war dreissig Jahre lang gewähltes Stadtoberhaupt Athens...

Während der Militärdiktatur in Griechenland zwischen 1967 und 1974 lebte Mercouri in Frankreich? - ?in Lausanne! - auch mit Schweizer Pass in Paris. Als Mercouri öffentlich gegen das Regime Stellung bezog, erkannten die Machthaber ihr die griechische Staatsbürgerschaft ab.

1971 erschien ihre Autobiografie "Ich bin als Griechin geboren".

In dem Oktober 1981 holte der neugewählte griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou sie als Kulturministerin in sein Kabinett. Dieses Amt bekleidete sie von 1981 bis 1989 und dann wieder von 1993 bis 1994. Auf Mercouris Initiative geht die Einrichtung der jährlichen Kulturhauptstadt Europas zurück.


1.4. Obristen, Generäle, Marschälle...

Ioannis Metaxas, Ιωάννης Μεταξάς (*1871 Ithaka; †1941 Athen) General und Politiker
Militarausbildung in Berlin
1913-1916 Generalstabschef und einflussreicher deutschfreundlicher Berater des Königs Konstantin I.
1935 General Kondylis und General Ioannis Metaxas proklamierten 1935 die Monarchie. König Georg II. kam nach 12 Jahren wieder nach Griechenland zurück.
Am 4. August 1936 löste er Parlament und Verfassung auf und errichtete das "Regime des 4. August"
Metaxas "Neuer Staat" (Neon Kratos) stellte sich in Anlehnung an das deutsche Dritte Reich als "Dritte Griechische Zivilisation" dar.
Am 28.10 1940 lehnte Metaxas das Ultimatum Mussolinis zur Kapitulation mit dem berühmten "ΟΧΙ!" (nein) ab. Dieser Tag ist heute ein nationaler Feiertag.
Am 29. Januar 1941 starb Metaxas

Alexandros Papagos, Αλέξανδρος Παπάγος (*1883 Athen; †1955 Athen)
Als Generalstabschef der Armee spielte er eine wesentliche Rolle beim Sturz der Zweiten Griechischen Republik im Oktober 1935, der Rückkehr von König Georg II. und der Errichtung der Metaxas-Diktatur.
Im Zweiten Weltkrieg gelang es Papagos als Oberbefehlshaber der griechischen Streitkräfte, den am 28. Oktober 1940 von Albanien aus gestarteten italienischen Grossangriff abzuwehren und eine erfolgreiche Gegenoffensive zu starten, die sich auf fast ein Drittel Albaniens ausdehnte.
1941 Nach der deutschen Intervention wurde er zur Kapitulation gezwungen und ins KZ Dachau deportiert.
1945 befreit, bekämpfte er abermals als Oberbefehlshaber im griechischen Bürgerkrieg mit erheblicher amerikanischer Unterstützung die kommunistischen Partisanen.
1949 Feldmarschall nach der endgültigen Niederlage der Kommunisten
1952 - 1955 Ministerpräsident als Chef der von ihm gegründeten Hellenistischen Sammlungsbewegung (Ελληνικός Συναγερμός).

Georgios Papadopoulos ( Γεώργιος Παπαδόπουλος) * 1919; †1999 im Gefängnis) Offizier (Oberst 1967), Geheimdienstmitarbeiter und Politiker
Führer der Militärjunta 1967-1974
1967-1973 Ministerpräsident
1972-1973 Regent
1973 Staatspräsident
1973 im November durch einen einen Militärputsch seiner eigenen Leute gestürzt
1974 nach dem Ende des Junta-Regimes zum Tode verurteilt; das Urteil wurde in lebenslange Haft umgewandelt.
1999 starb er im Gefängnis, da er sich weigerte, ein Gnadengesuch einzureichen, was ein Schuldeingeständnis bedeutet hätte.


2. Parteien

Parteien vor 1967

ERE, eine konservative Partei, die trotzdem an den demokratischen Fortschritt glaubte.
1955: Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis organisierte die National-Radikale Union (Εθνική Ριζοσπαστική Ένωσις ), gewann die Wahlen (1956, 1958 und 1961[50.80%], von Papandeou bestritten und im "ανένδοτο αγώνα" bekämpft) und verlor sie 1963.
Parteipräsidenten:
1955 - 1963 Konstantinos Karamanlis
1963 - 1967 Panagiotis Kanellopoulos.
1967 von den Obristen verboten, 1974 von Karamanlis als Nea Demokratia neu gegründet

EK, Zentrums-Union, 1961 von Georgios Papandreou gegründet
1967 von den Obristen verboten, 1974 von Andreas Papandreou als PASOK neu gegründet

EDA, vereinigte Sozialisten und Kommunisten (als eigene Partei illegal)
Mikis Theodorakis war Abgeordneter der EDA (1964 bis 1967)

KKE, gegründet 1918, illegal seit 1936, (Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας, Kommunistiko Komma Elladas, Kommunistische Partei Griechenlands): Nach dem "sowjetischen Verrat", der Griechenland der englischen, später amerikanischen, Einflusszone zuteilte, gründten die Desillusionierten die "Inlands-KKE", die weiterhin linientreuen Stalinisten die "Auslands-KKE".

Parteien ab 1974

PASOK, Panellinio Sosialistiko Kinima (Πανελλήνιο Σοσιαλιστικό Κίνημα, Panhellenische Sozialistische Bewegung), (1961- 1967 Zentrumsunion)
1974 gegründet von Andreas Papandreou. Sie regierte von 1981 bis 2004 fast ununterbrochen, nur von 1990 bis 1993 stellte die Partei Nea Dimokratia (Neue Demokratie) den Regierungschef. Bei den Parlamentswahlen am 7. Marz 2004 verlor sie ihre Mehrheit an die Nea Dimokratia.
Parteipräsidenten:
Ανδρέας Παπανδρέου, 1974 - 1996
Κώστας Σημίτης, 1996 - 2004
Γιώργος Α. Παπανδρέου, 2004 -

ND, Nea Dimokratia ( Νέα Δημοκρατία, Neue Demokratie), liberal-konservative Partei, 1974 nach dem Sturz der griechischen Militardiktatur von Konstantinos Karamanlis gegründet.

Parteipräsidenten:
1974 - 1980 Konstantinos Karamanlis
1981 Γεώργιος Ράλλης
1981 - 1984 Evangelos Averoff-Tositsas
1984 - 1993 Konstantinos Mitsotakis
1993 - 1996 Miltiadis Evert
1996: Kostas Karamanlis, ein Neffe des Parteigründers Konstantinos Karamanlis


KKE,
Kommunistische Partei Griechenlands ( Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας), die drittgrösste und älteste politische Partei in Griechenland.
Im Jahre 1918 gegründet, vertritt die Partei heute noch kommunistische Thesen in der Tradition des internationalen Marxismus und Leninismus.
Zur Zeit der Diktatur Metaxas (ab 1936), der deutschen Besatzung (ab 1941, im Wiederstand EAM und ELAS), nach dem Bürgerkrieg (ab 1947) und der Militardiktatur (ab 1967) war die KKE verboten. Bei der Wiedereinführung der Demokratie 1974 wurde die KKE (nach fast 4 Jahrzehnten) wieder erlaubt.

SYN, Synaspismos - Teil von SYRIZA
Das Bündnis der Linken, der Bewegungen und der Ökologie (Συνασπισμός της Αριστεράς των κινημάτων και της Οικολογίας) ist eine links-ökologische, feministische und pazifistische Parteie. (gegründet 1992)
Mitglied der Partei der Europaischen Linken

LAOS, Laikos Orthodoxos Synagermos ( Λαϊκός Ορθόδοξος Συναγερμός , Orthodoxe Volkszusammenkunft)
2000 von G. Karatzaferis gegründet, nachdem er aus der konservativen Partei Nea Dimokratia ausgeschlossen worden war.

Die Parlamentswahlen vom 4. Oktober 2009 in Griechenland ergaben folgende Ergebnisse
- PASOK: 160 Sitze
- ND: 91 Sitze
- KKE: 21 Sitze
- LAOS: 15 Sitze
- SYRIZA: 13 Sitze


Osmanische Herrschaft, "Turkokratia", 1453 - 1830

1453: Die Türken erobern Konstantinopel und nennen es Istanbul.
1456: Die Türken erobern Athen
1566: Den Türken gehören das Festland und die die ägäischen Inseln
1571 - 1878: Zypern ist türkisch, bis 1960 englisch (1974 besetzen die Türken Nordzypern)
1669: Die Türken erobern Kreta (1897 - 1913 internationales Protektorat)
1797: Die Franzosen erobern die seit 1401 von Venedig besetzten Ionischen Inseln
1805 - 1864: Die Ionischen Inseln sind ein englisches Protektorat


Der griechische Freiheitskrieg, die Epanastasi, 1821 - 1830

Am 25. März 1821 segnete der Metropolit Germanos von Patras im Kloster Agía Lávra die Fahne der Befreiungskämpfer. Seitdem ist das Kloster ein Nationalheiligtum und der 25. März inzwischen Nationalfeiertag. (Das Kloster wurde anfang Dezember 1943 im Rahmen des "Unternehmens Kalavryta" von den Deutschen niedergebrannt.)


1864: Ionische Inseln von England abgetreten
1881: Thessalien von der Türkei abgetreten
1913: Makedonien, Kreta und westliche Ägäis nach den Balkankriegen abgetreten
1923: Westtrakien von Bulgarien abgetreten
1920: Osttrakien und Ionien im Vertrag von Sèvres erhalten; 1923 im Vertrag von Lausanne verloren
1947: Dodekanes von Italien abgetreten

http://de.wikipedia.org/wiki/Griechenland#Geschichte


Erste Republik, 1828-1833

Haupstadt Nauplion/Nafplion (1829 - 1934)
Joannis Kapodistria, (Ιωάννης Καποδίστριας), 1776 - 1831. Staatsoberhaupt (Kybernetes) 1828-1831, 1831 ermordet

Durch das Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830 (Grossbritannien, Frankreich und Russland), vom Osmanischen Reich am 24. April anerkannt, wurde Griechenland zum selbständigen Staat erklärt. (Ein echt freies Griechenland war den Schutzmächten bis in unsere Zeit allerdings zu gefährlich.)

"Als 1821 das Ende des allzu langen griechischen Mittelalters läutete und ein Freiheitskampf der vergessenen Griechen gegen die Türken begann, die fast 400 Jahre lang das Land beherrscht hatten, da brach in allen westeuropäischen Landern ein Sturm der Begeisterung aus, der Philhellenismus feierte Triumphe, Freiwillige kämpften auf der Seite der Griechen, Lord Byron, der Lyriker, starb in Messolonghi, der belagerten Stadt. Vor hundertfünfzig Jahren, da waren keine Investitionen zu schützen, sondern das gütige Christentum unterstützte den Kampf gegen die Ungläubigen...
Sieger war das Griechentum keinesfalls. Die Alliierten hatten die Türken in der Seeschlacht von Navarino vernichtend geschlagen. Die Alliierten ernteten die Früchte ihrer Politik, erweiterten ihre Einflusssphäre im östlichen Mittelmeer, bestimmten abwechslungsweise die griechische Politik, fanden während anderthalb Jahrhunderten immer wieder Griechen, die ihnen dienten, wobei die Institution eines Königtums diese Dienerstellung Griechenlands sicherte. Eine weitsichtige Geste der aufgeklärten Alliierten, die heute noch mehrfach aufgeklärte Demokraten als geschickt und weise bezeichnen..."

(Quelle: Argyris Sfountiris, Literatur und Widerstand, Griechenland 1967 – 1974, PROPYLÄA Nr. 15, Sommer 1974)

Königreich, 1833-1924

Haus Wittelsbach, 1833-1862 - Die Bavarokratia
1832 – 1862 Otto I., (*1815 in Salzburg; † 1867 in Bamberg), zweiter Sohn König Ludwigs I. von Bayern, 1832 "von Gottes Gnaden" und auf Wunsch der Schutzmächte König von Griechenland, 1862 "von Volkes Ungnaden" abgesetzt
1834: Hauptstadt nach Athen verlegt
1843: Parlamentarische Monarchie

Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 1863-1924
1862 – 1913 Georg I. (*1845 in Kopenhagen als 2. Sohn des Königs Christian IX. von Dänemark; ermordet 1913 in Thessaloniki)
Thessalien wurde 1881, Kreta 1908 erworben. Die meisten Inseln sowie Epirus und Makedonien (mit Thessaloniki) kamen erst durch die beiden Balkankriege 1912-1913 an Griechenland.

Von 1915 bis in die 30er Jahre: Die sogenannte "Dichasmos" (Spaltung) teilt die griechische Bevölkerung in zwei entgegengesetzte Lager: die Königstreuen und die Venizelisten (Die "Ära Venizelos" (1913-1930/35).

1913 – 1917 und 1920 – 1922 Konstantin I. (*1868 in Athen; † 11. Januar 1923 in Palermo), ältester Sohn von Georg I., deutschfreundlich, musste 1917 und 1922 abdanken

1916 - 1917 Venizelos leitet eine Gegenregierung, die Nordgriechenland und Kreta kontrolliert. Sie wurde von den Alliierten des Ersten Weltkrieges am 19. Dezember 1916 anerkannt.

1917 – 1920 Alexander I. (* 1893 in Athen; † 1920 in Athen, an einem Affenbiss?), zweiter Sohn von Konstantin I.

1920 – 1922 Republik

1922 - 1924 und 1935 - 1947 Georg II. (*1890 in Turin; † 1947 in Athen), ältester Sohn von Konstantin I. von Griechenland

1919 – 1923: Nach dem 1. Weltkrieg entsandte Ministerpräsident Venizelos "Griechenland der zwei Kontinente und fünf Meere" Truppen in das türkische Territorium Smyrna (Izmir), in dem ein hoher Anteil von Griechen lebte. Als "Kleinasiatische Katastrophe" bezeichnet man aus griechischer Perspektive die Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg von 1919-1923. Aus türkischer Sicht handelt es sich dagegen um den Sieg im "Türkischen Befreiungskrieg".

The Treaty of Sevres (Aug. 10, 1920), post-World War I pact between the victorious Allied powers and representatives of the government of Ottoman Turkey. The treaty abolished the Ottoman Empire and obliged Turkey to renounce all rights over Arab Asia and North Africa. The pact also provided for an independent Armenia, for an autonomous Kurdistan, and for a Greek presence in eastern Thrace and on…

The Allies dropped their demands of autonomy for Turkish Kurdistan and Turkish cession of territory to Armenia, abandoned claims to spheres of influence in Turkey, and imposed no controls over Turkey's finances or armed forces. The Turkish straits between the Aegean Sea and the Black Sea were declared open to all shipping.

1923: Griechenland verliert im Vertrag von Lausanne (unterzeichnet im Palais de Rumine) die Gewinne von 1920 wieder. Darüber hinaus muss ein Bevölkerungsaustausch von 1'500'000 Griechen, die in der Türkei leben, und 600'000 Türken, die auf griechischem Gebiet leben, stattfinden.
Der britische Aussenminister George N. Curzon bezeichnete den Vertrag von Lausanne als "eine durch und durch schlechte und böse Lösung, für welche die Welt während der nächsten hundert Jahre noch eine schwere Busse werde entrichten" müssen. (Völkerrechtliche Sanktionierung von ethnischen Säuberungen, keine Rechte für Armenier und Kurden wie in Sevres vorgesehen, unklare Rechte für die Griechen in Istanbul mit dem Patriarchen von Konstantinopel.)

Zweite Republik, 1924-1935


Königreich 1935-1973

George II (1935 - 1947)

Diktatur Ioánnis Metaxás (1936 – 1941)
1935 proklamierte General Ioannis Metaxas die Monarchie und liess Georg II. zurückrufen.
1936 wurde Metaxas vom König zum Regierungschef ernannt.
Nach der blutigen Niederschlagung eines Streiks ("Epitaphios" vonGiannis Ritsos, vertont von Theodorakis) suspendierte er am 4. August 1936 Parlament und Verfassung und errichtete das "Regime des 4. August". Metaxas’ "Neuer Staat" (Neon Kratos) stellte sich in Anlehnung an das deutsche Dritte Reich als "Dritte Griechische Zivilisation" nach der klassischen Antike und Byzanz dar.
Er stiess dabei kaum auf Widerstand, nur Georgios Papandreou, und die kommunistische Partei, die sofort verboten wurde, stellten sich offen gegen Metaxas.
Am 28.10 1940 lehnte Metaxas das Ultimatum Mussolinis zur Kapitulation mit dem berühmten "ΟΧΙ!" ("Nein!", gesprochen "ochi" mit ich-ch) ab. Dieser Tag ist heute ein nationaler Feiertag.


Deutsch-italienisch-bulgarische Besatzung (1941 – 1944)

Im Zweiten Weltkrieg gelang es Alexander Papagos, als Oberbefehlshaber der griechischen Streitkräfte, den am 28. Oktober 1940 von Albanien aus gestarteten italienischen Grossangriff abzuwehren und eine erfolgreiche Gegenoffensive zu starten, die sich auf fast ein Drittel des im April 1939 von Italien eroberten Albaniens ausdehnte, was 1941 zur deutschen Intervention führte.

Im Juni 1941 befand sich ganz Griechenland unter deutsch-italienisch-bulgarischer Besatzung. in Athen gab es eine "Regierung" von Kollaborateuren. Der König und die legale Regierung flohen nach Kreta, dann nach Ägypten schliesslich nach London.

Die Besatzungskräfte plünderten die landwirtschaftlichen und industriellen Ressourcen des Landes, und verlangten, dass Griechenland für die Kosten der Besatzung aufkam. Ein fruhes Ergebnis dieser Politik war die Hungersnot des Winters 1941/42, die etwa 100'000 Opfer forderte. Der Mangel an Lebensmitteln, eine enorme Inflation, der schwarze Markt und der tägliche Kampf um das Überleben wurden zum Hauptproblem des grossten Teils der Bevölkerung.

Am 13. Dezember 1943 töteten deutsche Soldaten in Kalavryta 477 Männer auf einem in der Nähe gelegenen Feld im Rahmen der Vergeltungsaktion "Unternehmen Kalavryta".

In Distomo überlebte der kleine Argyris, noch keine vier Jahre alt, am 10. Juni 1944 ein brutales Massaker der deutschen Besatzungsmacht. Er kam später ins Pestalozzi-Dorf nach Trogen und doktorierte an der ETH. Während der Regimes der Obersten war er einer der Führer der Juntagegner in der Schweiz. Er verlor die griechische Staatsbürgerschaft und musste dann vierJahre auf den Schweizer Pass warten; linke Demokraten waren in der Zeit des Kalten Krieges auch in der Schweiz verdächtig... Er setzt sich für die Wiedergutmachung der Greuel von Distomo ein. 2006 wurde über ihn der Film "Ein Lied für Argyris" gedreht.


Partisanenkämpfe (1941 - 1944), Bürgerkrieg (1944 - 1949)

1941 - 1950 gab es 4 Arten von Regierungen a) unter der Kontrolle der Achsenmächte - b) in den vom Widerstand kontrollierten Gebieten - c) die legitime Regierung mit dem König im Exil d) "Provisorischen demokratischen Regierung", eine kommunistische Gegenregierung wahrend des Bürgerkrieges.

Markos grundete im Jahre 1947 in Nord-Griechenland eine Gegenregierung, zu deren Ministerprasident er ernannt wurde.

Der Widerstand gegen die Besatzungsmacht (und die Kollaborateure) ersetzte den Widerstand des Heeres. Er wurde von verschiedenen Gruppen geführt, die sich (wie seinerzeit im spanischen) oft selber bekämpften. Die Kämpfe gingen fast nahtlos über in den Bürgerkrieg.

EDES: Im Epirusgebirge gründete Oberst Zervas die ursprünglich national-republikanische EDES (Ethnikos Dimokratikos Ellinikos Syndesmos), die sich später monarchistisch orientierte.


EKKA: (Ethniki Kai Koinoniki Apeleftherosis) war eine klassisch liberale Bewegung, die in starker Opposition zur Monarchie stand.


EAM/ELAS: Im Dezember 1941 gründete die "Nationale Befreiungsfront" EAM (Εθνικό Απελευθερωτικό Μέτωπο) die "Griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS ( Εθνικός Λαϊκός Απελευθερωτικός Στρατός)", vereinfacht "die Kommunisten, KKE". Die ELAS entwickelte sich danach zur stärksten militarischen Macht im griechischen Widerstandskampf und führte während des Zweiten Weltkriegs einen erbitterten Partisanenkampf gegen die deutschen, italienischen und bulgarischen Besatzungstruppen und deren faschistische Kollaborateure; als "Bergregierung" beherrschte sie 1944 einen grossen Teil Griechenlands.

Die konservative britische Regierung fürchtete die Errichtung einer griechischen Volksrepublik und verfolgte daher einen unversöhnlichen Konfrontationskurs gegen EAM und ELAS, vereinfacht "die Kommunisten. KKE", um ihren Machtanspruch in Griechenland durchzusetzen. Das führte Ende 1944 zu bewaffneten Auseinandersetzungen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen.


Dekembriana
Fur den 3. Dezember 1944 war in Athen eine Demonstration angemeldet, dem einen Tag später ein Generalstreik folgen sollte. Republikaner und Kommunisten hatten zum Protest gegen die milde Behandlung der Kollaborateure aufgerufen. Der 3. Dezember ging als Beginn der «Dekembriana» (Dezemberaktion) in die griechische Geschichte ein.

«Was als nächstes geschah, war so fantastisch unwirklich wie das Geschehen in einem Film. Die Polizeitruppe über mir (auf dem Balkon eines Hotels am Syntagma) leerte ihre Magazine direkt in die Menge. Ich glaubte zuerst, die Polizisten feuerten mit Platzpatronen oder hielten über die Kopfe der Menge hinweg. Aber das Schlimmste war geschehen. Mindestens zwanzig Menschen starben.» (Byford-Jones, britischer Presseoffizier)

Der Befehl, auf die friedlichen Demonstranten zu schiessen, kam mit Genehmigung der Regierung in London: Winston Churchill schreibt in seinen Memoiren:
«Man konnte der Gewaltlosigkeit, mit der die Kommunisten die Stadt eroberten und sich der Welt als die vom griechischen Volk gewollte Regierung präsentieren wollten, nur mit Waffengewalt begegnen.»


«Das Meer bebte.
Das Meer stöhnte.
Seine Wasser stiegen an.
Die Verwundeten tauchten die Fahnen ins Blut,
stolperten mit ihren gebrochenen Knien
und hoben die Fahnen höher.
So ging die Sonne unter am 3. Dezember.»
(Nikiforos Vrettakos, in "Die 33 Tage")


Quelle: Anders Reisen, rororo, 1986)

Mitglieder linker Widerstandsgruppen (ΔΣΕ, Δημοκρατικός Στρατός Ελλάδας) liefern sich Kämpfe mit dem Regierungsheer, die in der sogenannten "Schlacht um Athen" mündeten. Nach militärischer Intervention Grossbritanniens wurde die ELAS entsprechend dem Abkommen von Varkiza vom 12. Februar 1945 entwaffnet und demobilisiert.

Fighting resumed in March 1946, as a gang of 30 ex-ELAS members, most of whom were persecuted, attacked a police station in village Litohoro. Next day, the official KKE paper’s On October 16, Zachariadis announced a "temporary cease-fire to prevent the complete annihilation of Greece." That treaty marked the end of the Greek Civil War.

Grund für die spärliche Unterstützung durch die kommunistischen "Bruderstaaten" war ein Geheimabkommen am Rande der Konferenz von Jalta 1945: Churchill und Stalin hatten dort ein Einflussverhaltnis von "90 % West zu 10 % Ost" für Griechenland vereinbart; dies wurde später von vielen griechischen Kommunisten als "sowjetischer Verrat" empfunden, da man lediglich ein Bauernopfer Stalins gewesen sei. Von dieser Zeit an gab es in Griechenland zwei kommunistische Parteien ("KKE" Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας): die damals Desillusionierten bildeten die "Inlands-KKE", die weiterhin linientreuen Stalinisten die "Auslands-KKE".

Nach dem Ende des Bürgerkrieges (am 6. September 1949) mussten viele ELAS-Komandeure mit ihren Familien das Land verlassen, um den einsetzenden Verfolgungen zu entgehen. Sie fanden Aufnahme in Bulgarien und Rumänien. Viele von ihnen zogen nach 1949 in die neugegründete DDR, wo sie eine neue Heimat fanden.

Die Oppositionellen waren im Exil hinter dem eisernen Vorhang oder im Inland m Gefängnis: Die Geheimpolizei gab die Verhaftungslisten von Metaxas an Papagos, an andere Rechtsregierungen und später an Papadopoulos weiter.

Die griechische Wirtschaft war durch die drei Kriege (zweiter Weltkrieg, erster und zweiter Bürgerkrieg) in kurzer Folge zerstort und das Land verwustet.

"Wenn man seine ideologischen und politischen Folgen mit in Betracht zieht, endete der Bürgerkrieg erst 1974." Der Antikommunismus, in jener Zeit ein Element, das die ganze westliche Welt verband, "durchtränkte in Griechenland jeden Bereich des sozialen und kulturellen Lebens" und bildete die Achse, an der sich das gesamte politische Geschehen ausrichtete. Ab 1958 traten Massnahmen "legalisierten Terrors" in Kraft: Mitglieder der KKE wurden inhaftiert oder umgebracht, Straflager für den Dauergebrauch wurden eingerichtet. Doch der Druck reichte in alle Bereiche des sozialen Lebens. Wer in den Staatsdienst eintreten wollte, einen Reisepass oder auch nur einen Führerschein haben wollte, musste eine "Bestätigung der staatstragenden Gesinnung" vorlegen. Bürger, deren linke Gesinnung bekannt wurde, waren vielen Arten von Unterdrückung ausgesetzt. Sie mussten sich als Exilanten in der eigenen Heimat fühlen, da es der Staat selbst war, der ihnen das Leben schwer machte. Die übermachtige Rechte verfügte über die militärische und politische Macht. Die fortschrittlichen Kräfte, die sich ihr entgegenstellten, hatten kaum Möglichkeiten zur Einflussnahme.

Paul I (1947 - 1964), jüngster Sohn von Konstantin I.
1944 - 1952 gab es 18 international anerkannte Regierungen unter 13 verschiedenen Ministerpräsidenten.

General Alexandros Papagos, Ministerpräsident 1952 – 1955
1952 ging nach Einführung des Mehrheitswahlrechtes die "Griechische Sammlung" des General Papagos als überragender Sieger hervor. Es begann eine Periode der rechtsgerichteten Herrschaft, die bis 1963 andauern sollte.

Konstantin Karamanlis
Ministerpräsident 1955-1958, 1958-1961, 1961-1963
1955 vom König Paul I. über den Kopf der Parteien hinweg als Ministerpräsident eingesetzt.

In den acht Jahren (1955 - 1963), da Karamanlis an der Macht blieb, verband sich sein Name untrennbar mit dem Begriff, der die griechische Gesellschaft jener Zeit beherrschte: dem des Wiederaufbaus. Dieser Aufschwung, der sich im Steigen aller wirtschaftlichen Rahmendaten manifestierte, hatte allerdings auch Schattenseiten. Gleichzeitig sank der Lebensstandard eines Grossteils der Arbeitnehmer und wuchs die Arbeitslosigkeit. Die Landbewohner flohen in die Stadt Athen, weil sie dort Arbeit zu finden hofften; die Stadt wurde zum Moloch. Die Abwanderung ganzer Dörfer nach Zentral- und Westeuropa begann schon in den 50er Jahren und wurde gegen Ende der 60er Jahre zu einem Massenexodus, der das Land ausblutete.

Auf der anderen Seite hatte 1922 ein Fluchtlingsstrom aus Kleinasien zigtausende Entwurzelte in Huttenviertel um die Stadt herum gebracht. In den folgenden Jahren gesellten sich ihnen politisch motivierte Fluchtlinge hinzu, die hofften, in der Anonymitat der Stadt Athen dem morderischen Burgerkrieg zu entkommen. Diese heterogene Mischung entwickelte in den Jahren des Wiederaufbaus ein neues urbanes Klima. In den 50er und 60er Jahren bekam das Umland Athens und Thessalonikis das Aussehen einer "riesigen Baustelle" Diese Entwicklung erfasste spater auch viele Provinzstadte. Die alten neoklassizistischen Gebaude wurden abgerissen, Athen wurde mit funfstockigen Baustellen uberzogen und verlor damit viel von seiner Wohnqualitat. In Griechenland hatte schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine verfruhte Verstadterung eingesetzt, der die Industrialisierung stets weit hinterherhinkte. Diese Tendenz verstarkte sich nach Kriegsende. (Quelle: Im Lande Kambanellis)

Konstantin II (*1940), König von 1964 bis 1974, im Exil seit 1967
Der Einfluss der höfischen Kamarilla um Königinmutter Friederike erwies sich als unheilvoll.

Die Wahlen vom 29.10.1961 gewann Karamanlis, wahrscheinlich auf Grund eines gewaltigen Wahlschwindels: Polizisten und Soldaten stimmten mehrmals ab, bis zu 30mal. Auf den Wählerlisten fanden sich Verstorbene: "Sogar die Bäume haben gewählt." Papandreou startet den "ανένδοτος αγώνας" ("unnachgiebiger Kampf"), der 1963 und 1964 zum Wahlsieg fuhrte.

1963: Die Ermordung des ehemaligen Spitzensportlers, pazifistischen Demokraten, Universitatsprofessors und angesehenen Arztes, Leiter der griechischen Friedensbewegung und Abgeordneten Grigoris Lambrakis (»Z«) brachte das herrschende System ans Licht, das seitdem in Griechenland "Überregierung" genannt wird und von Geimdienst, amerikanischen Dienststellen und sogenannten "Beratern" bestimmt war. Der Sturz von Ministerprasident Karamanlis 20 Tage nach den Ereignissen in Thessaloniki beendete diese "Überregierung" nicht, sondern führte – nach einem von Georgios Papandreou eingeleiteten Demokratisierungsprozess – zum (vom CIA unterstützten) Putsch der "Obristen" am 21. April 1967 und zur blutigen Diktatur.

1963, 22.05. Attentat auf Grigoris Lambrakis in Thessaloniki - 27.05. Tod von Lambrakis (»Z«) - 01.06. Demission und Exil von Karamanlis.

Georgios Papandreou sen. gewann mit der Zentrumsunion 1963 und 1964 die Wahlen und war 1964 - 1965 Premierminister.

1965, am 15. Juli entliess der König die Regierung Papandreou gegen die Parlamentsmehrheit, woraufhin 5 instabile Regierungen ohne Parlamentsmehrheit von Königs Gnaden folgten.

"Apostasia" von 1965 (Αποστασία του 1965) oder "Iouliana" (Ιουλιανά) wird der Abfall einer Gruppe von Parlamentariern der Zentrums-Union von Papandreou genannt, die unter der Führung von Konstantinos Mitsotakis die Partei verliessen und von König Konstantins Gnaden eine Regierung ohne Mehrheit bildeten, nachdem der König die legale Regierung Papandreou entlassen hatte.

1965, 21.07. Sotiris Petroulas wird von der Polizei umgebracht.

Σωτήρη Πέτρουλα, Σωτήρη Πέτρουλα
σε πήρε ο Λαμπράκης, σε πήρε η λευτεριά.

Μάρτυρες, ήρωες οδηγούνε
τα γαλάζια μάτια σου μας καλούνε.

Σωτήρη Πέτρουλα, Σωτήρη Πέτρουλα
Αηδόνι και λιοντάρι, βουνό και ξαστεριά.

Μάρτυρες, ήρωες οδηγούνε
τα γαλάζια μάτια σου μας καλούνε.

Σωτήρη Πέτρουλα, Σωτήρη Πέτρουλα
Κοπέλες, παλληκάρια σε κλείνουν στην καρδιά

Μάρτυρες, ήρωες οδηγούνε
τα γαλάζια μάτια σου μας καλούνε.

Σωτήρη Πέτρουλα, Σωτήρη Πέτρουλα
οδήγα το λαό σου, οδήγα μας μπροστά.

Μάρτυρες, ήρωες οδηγούνε
τα γαλάζια μάτια σου μας καλούνε.

Am 21. Juli 1965 hielt Theodorakis eine Rede. Er wird von Sotiris Petroulis, einem 23jährigen Studenten, durch die Menge getragen. Später am Abend wird Petroulas durch ein Trängasgeschoss getötet, das an seinem Kopf explodierte. Die Polizei lässt seine Leiche verschwinden.

Am Morgen des 22. Juli 1965 beobachten einige Mitglieder der Lambrakis-Jugend in Kokkinia eine Gruppe von Polizisten, die im Begriff

waren, die Leiche von Petroulas zu vergraben. Sie benachrichtigen Theodorakis, der dank Untertützung der Quatierbewohner die Polizei zur Herausgabe des Leichnams zu veranlassen.

Am 23. Juli begleiteten Hunderttausende den Leichenzug von der Kathedrale zum Friedhof. Das Lied "Sotiri Petroula", das Theodorakis für seinen Freund geschrieben hatte, ging in der Menge von Mund zu Mund.

"Dieses Buch ist ein Erinnerungsbuch, jenem Griechenland zum Gedenken, das vor dem Staatsstreich der Obersten war. Die meisten der hier gesammelten Skizzen sind in den Jahren 1964 und 1965 entstanden. Damals war das Land von einem verheissungsvollen geistigen Aufbruch gepragt. Die Notstandsmassnahmen, die seit dem Bürgerkrieg (1946 bis 1949) in Kraft waren, wurden abgebaut. Eine dringliche Schulreform wurde eingeleitet. Die Hoffnung auf einen Ausbau der Demokratie stieg. Die Begeisterüng für eine bessere Zukunft fand in einer wahren Gesprächs und Diskussionsorgie Ausdruck. Die Reformen, die aus Hellas ein entwickeltes Land zu machen suchten, kamen jedoch nicht über Ansätze hinaus. Die Hüter der hergebrachten Ordnung hatten die Bewegung, die entstanden war, als Gefahr betrachtet. Sie schlugen zuruck: zunächst mit dem «königlichen Staatsstreich» vom 15. Juli 1965: König Konstantin entliess den Ministerpräsidenten Georgios Papandreou, dessen Zentrumsunion bei den Wahlen vom 16. Februar 1964 53% der Stimmen erhalten hatte, und hierauf mit dem selbst für den Hof und die royalistische Generalitat unerwarteten Putsch der Obersten vom 21. April 1967. Der Geheimdienstexperte Papadopoulos und der Panzerexperte Pattakos hoben die bürgerlichen Freiheiten auf und gaben dem westlichen Europa eine neue Diktatur mit Pressezensur, militärischen Sondergerichten, Konzentrationslagern und vollen Gefängnissen. Griechenland, wo bisher das Reden fast gleichbedeutend mit Leben war, wurde zu einer Statte der Stille. Das ist die neue griechische Art des Widerstandes. In der Erinnerung lebt das redselige Hellas. Die Erinnerung liefert den Faden für Zukunftsgedanken. Durch die Diktatur ist das freie Griechenland ein unbekanntes Land geworden. Ihm sind diese Skizzen gewidmet."
(Paul L. Walser, Mit der Akropolis im Rücken, Atlantis-Verlag, 1969)

Diktatur der Militärjunta (1967-1974)

Kurz vor den Wahlen putschte am 21. April 1967 eine Gruppe konservativer Offiziere unter Georgios Papadopoulos ("Obristen-Putsch") und errichtete ein diktatorisches Regime ("Militärjunta") mit Ausnahmezustand, Gleichschaltung der Presse, Massenverhaftungen und -deportationen (darunter Mikis Theodorakis) sowie Konzentrationslagern. "Wir wollen das Griechenland der christlichen Griechen retten" ist der Slogan der Militärjunta. Sie verboten Männern das Tragen langer Haare; Mini-Röcke; Sophokles; Tolstoi; Euripides; das Gläserwerfen nach Trinksprüchen; Arbeitskämpfe bzw. Streiks; Aristophanes; Ionesco; Sartre; Albee; Pinter; Pressefreiheit; Soziologie; Beckett; Dostojewski; Pop-Musik; moderne Mathematik und den Buchstaben »Z«, der im Altgriechischen: "Er lebt!" bedeutet – und von den Lambrakis-Anhängern nach dem Mord immer wieder als Losung benutzt wurde.


Das NATO Kodewort heisst »Prometheus«. Dieser Plan war schon 1950 in Zusammenarbeit mit NATO-Dienststellen ausgearbeitet und 1964 auf einer NATO Konferenz in Paris uberpruft worden. Fur den Fall eines kommunistischen Angriffs von aussen sah er die Besetzung aller strategisch wichtigen Punkte Griechenlands vor. Nach einer seit 1949 gefuhrten geheimen schwarzen Liste sollten alle Kommunisten und Kommunisten-Verdachtige schlagartig verhaftet werden. Oberst Papadopoulos, Generalstäbler und Geheimdienst-Offizier, beherrschte den Plan »Prometheus« bis ins letzte Detail.

"Wir haben terroristische Verbrecher von der Amnestie ausgeschlossen. Für die Gefangenen auf Guantanamo Gyaros stellt sich diese Frage einfach deshalb nicht, weil sie weder angeklagt noch überhaupt verurteilt sind. Bei ihnen handelt es sich um hartnäckige Kommunisten, die aus Gründen der vorbeugenden Sicherheit inhaftiert sind.“
(Erklarung von Giorgios Papadopulos uber Radio Luxemburg am 23. Januar 1968)

Konstantin II. nahm die Diktatur zunächst ohne Protest hin; am 13. Dezember 1967 versuchte er, mit einem erfolglosen Gegenputsch wieder an die Macht zu kommen. Er ging, ohne abzudanken, ins Exil; mit ihm auch der Premierminister. Griechenland war so ohne Staatsoberhaupt und Regierungschef.

Der Revolutionsrat ernannte Major Zoitakis zum Regenten, der seinerseits Oberst Papdopoulos als Premierminister einsetzte. 1972 setzte das Kabinet Zoitakis ab und ersetzte ihn durch Papadopoulos. Am 1. Juni 1973 rief Papadopoulos die Republik aus und wurde bis im November 1973 Staatspräsident, als er von seinen Putschfreunden gestürzt und verhaftet wurde.

Da das Regime extrem antikommunistisch war, wurde es von den USA unterstützt - vielleicht schon beim Umsturz. Am 20. November 1999 entschuldigte sich Bill Clinton in Athen für diese Unterstützung: "When the junta took over in 1967, the United States allowed its interests in prosecuting the Cold War to prevail over its interest, I should say its obligation, to support democracy, which was, after all, the cause for which we fought the Cold War."



Für das folgende Zitat aus einer bundesdeutschen Zeitschrift lehne ich jede Verantwortung ab!
«Der Militarputsch vom April 1967 führte zur Konsolidierung Griechenlands im militarpolitischen Sinne, d. h. eine drohende Gefahrdung eines Teils der Sudostflanke der NATO konnte abgewendet wer den. Der Ruf der westeuropaischen Linken, vor allem der Jungsozialisten, nach moralischer Isolierung und Boykottierung der Militarjunta wurde von einsichtigen und weitblickenden Regierungsvertretern und Wirtschaftsmanagern im Westen nicht in die Tat umgesetzt. Das okonomisch prosperierende Griechenland wird von Jahr zu Jahr für Investitionen auslandischen Kapitals stets anziehender.»
(Wehrkunde)

1968 wird Griechenland am 31. Januar nach einer aufsehenerregenden Abstimmung aus dem Europarat ausgeschlossen, obwohl die Vereinigten Staaten das Putschistenregime anerkannten.

1968 verübte Alexandros Panagoulis ein Attentat auf den Diktator, verfehlte jedoch sein Ziel. Er wird zum Tode verurteilt; aber die Strafe wird nie vollstreckt, sondern Panagulis stattdessen des Landes verwiesen dank des internationalen Drucks, der seine Freilassung forderte. Panagoulis starb am 1. Mai 1976 im Alter von 38 Jahren als Folge eines Verkehrunfalls in Vouliagmeni Avenue (Athen), einige Tage nur vor der Offenlegung von Archiven der Militarpolizei der Diktatur (E.S.A Archive), die er besass. Diese Archive wurden nicht offengelegt, und sollen Informationen beinhalten uber die Kollaboration von wichtigen Politikern mit der griechischen Junta. Es wurde viel spekuliert von der griechischen Presse uber den Verkehrsunfall und seine Ursachen, der als Versuch angesehen wurde seine Stimme verstummen zu lassen.

Das sollte die letzte Demonstration gegen die Militärdiktatur bis zum November 1973 sein, als sich die Studenten des Polytechnikums verbarrikadieren: ein bewaffneter Aufstand gegen die Obristenjunta, die Panzer gegen die Studenten einsetzte.

Mit einem Piratensender im Athener Polytechnikum (Technische Hochschule) verbreiteten sie ihre politische Kritik in Athen. Wie in Paris im Mai 1968 gingen oppositionelle Arbeiter und Sympathisanten aus der Bevolkerung ins Polytechnikum, und gemeinsam wurden Widerstandskomitees gegrundet - ohne Hierarchie oder Organisation, ohne Ruckendeckung der linken Partei - besetzten sie die Hochschule.
Die Militarjunta, die sich durch die Koalition aus Studenten und Bevolkerung bedroht sah, ruckte am 17. November 1973 mit Panzern an. 20 Menschen starben nach offiziellen Angaben, auslandische Beobachter rechnen mit mehr als 50, die Zahl der Verletzten ist unbekannt.

Bis zuletzt informierte der Sender des Polytechnikums die Athener; Samstag, 17.11. 73, 2.25 Uhr:
«Soldaten, Brüder, ihr werdet doch nicht die Waffen gegen Brüder richten, ihr werdet nicht eure Brüder erschiessen. Wie konnt ihr auf eure Brüder schiessen?»

Letzte Meldung des Senders, bevor Panzer das Tor der Universitat eindrückten und auf die Studenten und die Arbeiter, die sich mit ihnen verbündet hatten, schossen: «Griechen, die Panzer haben in diesem Augenblick ihre Kanonen auf die Hochschule gerichtet. Die Studenten haben ihre Hemden aufgeknopft und zeigen ihre Brust, die einzige Waffe, die sie haben.»

Jedes Jahr findet um den 17. November vor den Toren des Polytechnikums eine Gedenkfeier fur die Toten statt. Studenten und Schuler sammeln fur Kranze mit der weissen Friedenstaube, Tausende ziehen durch die Strassen.

Das Zypernabenteuer (Putsch gegen Makarios, um Zypern mit Griechenland zu vereinigen; gefolgt vom Einmarsch der Türken) der Junta führte 1974 zum Zusammenbruch der Militärdiktatur und zur Rückkehr zur Demokratie unter Konstantin Karamanlis.

 


Dritte Republik, seit 1974

Am 1. Juni 1973 schaffte die Militärjunta unter Georgios Papadopoulos die Monarchie ab; Papdopoulos wurde Staatspräsident, bis er im November 1973 von seinen eigenen Leuten abgesetzt wurde. König Konstatin II. verliess Griechenland 1967 ohne abzudanken; er sieht sich heute noch als König Griechenlands.

Am 25. Juli 1974 führt die Zypernkrise zum Sturz des Militärregimes. (vgl. Zypern, Notizen zur jüngeren Geschichte)
Am 8. Dezember 1974 stimmten fast 70% der Griechen gegen die Monarchie.

Konstantin Karamanlis
Ministerpräsident (27.7.1974 - 10.5.1980)


Zwei Familien teilen die Macht
...Wie bitte?, fragen da einige. Es sind die Familien Papandreou (fur die Sozialisten) und Karamanlis (fur die Konservativen), die seit einem halben Jahrhundert die Macht im Land untereinander aufteilen: Zuerst rangen die Grossvater, dann die Vater, jetzt die aktuellen Clanchefs. Die beiden Familien haben es erfunden und perfektioniert, jenes korrumpierende System der Klientel- und Vetternwirtschaft. Vielen gelten beide als Teil des Problems, nicht der Lösung....
(Der Bund, 04.09.09)


 

Staatspräsident
Πρόεδρος της Δημοκρατίας

 

 

 

 

Premierminister
Πρωθυπουργός

1973 Phaedon Gizikis (25.11.1973, p.t. - 18.12.1974)  
1974
Michael Stasinopoulos (a.i. 18.12.1974 - 20.6.1975)
Konstantinos Karamanlis (27.7.1974 - 10.5.1980) ND
1975 Konstantinos Tsatsos (19.6. 1975-15.5.1980)

 

 

1976    
1977    
1978    
1979    
1980 Konstantinos Karamanlis (15.5.1980 - 10.3.1985) ND Georgios Rallis (10.5.1980 - 21.10.1981) ND
1981   Andreas G. Papandreou (21.10.1981 - 2.7.1989) PASOK
1982    
1983    
1984    
1985 Ioannis Alevras (p.t. 10.5.1985 - 30.3.1985)

Christos Sartzetakis (30.3.1985 - 4.5.1990)
 
1986    
1987    
1988    
1989   Tzannis Tzannetakis (2.7.1989 - 11.7.1989) ND
Yiannis Grivas (11. 10.1989 - 2.11.1989)
Xenophon Zolotas (23.11.1989 - 11.4.2004
1990 Konstantinos Karamanlis (4.5.1990 - 10.3.1995) ND Konstantinos Mitsotakis (11.4.1990 - 13.10.1993) ND
1991    
1992    
1993   Andreas G. Papandreou (13.10.1993 - 22.1.1996) PASOK
1994    
1995 Konstantinos Stephanopoulos (10.3.1995 - 12.3.2005)  
1996   Konstantinos Simitis (2.1.1996 - 10.3.2004) PASOK
1997    
1998    
1999    
2000    
2001    
2002    
2003    
2004   Kostas Karamanlis (ab 10.3.2004) ND
2005 Karolos Papoulias (ab 12.3.2005) PASOK  
2006    
2007    
2008    
2009   Georgios Papandreou jun. (ab 6.10.2010) PASOK

Wikipedia: Hellenische Republik
Liste der griechischen Premierminister
Greece Travel Guide
Mamali, Olga: Im Lande Kambanellis


http://www.edimuster.ch: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 06/10/2009