ds Bärner Oberland isch schön!


meer gheere ses als Sylbergleggli lyten


GOTTFRIED STRASSER Grindelwaldner Lied In Grindelwald den Gletschren by
MARIA LAUBER Nug es Mal Un umhi still am Wäg zergiit
ALBERT STREICH Friei im Frielig Es ischt friei im Frielig
FRITZ RINGGENBERG Der Wäg O, dü chohlschwarzi Nacht!
JOHANN JAKOB ROMANG Dr Friesenwäg D'r Chüjer seit zum Meischterchnächt
  Dür ds Oberland uf  
  ds Bärner Oberland

isch schön

  Luuterbrunnenlied We z`Luuterbrunnen d`Sunna chund
Johann Wolfgang von Goethe Gesang der Geister über den Wassern Des Menschen Seele


ds andere Bärndütsch

D Oberländer rede-n-es eigets Bärndütsch. Es isch gar nid e so ruuch u grob, wi me s schüsch vom Bärndütsch kennt. Es glicht ender dr Sprach vo de andere Bärgkantön:

Was wohl gstudierti, glehrti Lyt
hechschtallemannisch dyten,
meer gheere ses, ob nah old wyt,
als Sylbergleggli lyten.
(Fritz Ringgenberg, Meiringen)


In seiner «Berndeutsch-Grammatik» schreibt Werner Marti über die Unterschiede zwischen Mittelland- und Oberland-Berndeutsch u.a.:

1. Das Berner Oberland vokalisiert das "L" nicht (Bild, Himel, viil, Chralle) und hat auch das nd bewahrt (Hund, gfunde).

2. Auffällig als Gegensatz zum Mittelbernischen sind folgende lautgesetzlichen Erscheinungen:
- ch-s wird zu x
(Fuchs, wachse, sächs wird zu Fux, waxe, säx)
- auslautendes rn wird zu re
(Horn, morn (morgen) wird zu Hore, more)
- alte, betonte u, ü, i werden vor unbetontem Folgevokal im Oberländischen nicht diphthongiert
(statt mittelbernisch boue, nöje, schneije oberländisch buue, nüe, schnyye)
Doch ist das Berner Oberland lautlich durchaus keine Einheit. Oft geht das östliche Berner Oberland sogar mit dem Mittelbernischen.

3. Für das ganze Berner Oberland gilt aber, dass die Satzmelodie gegenüber dem Mittelbernischen gebundener, singender ist.

4. Entscheidend für den Nichteinbezug des Berner Oberlandes in diese Grammatik war die grosse Verschiedenheit im Wort- und Formenschatz. In den bis vor kurzem recht isolierten Tälern konnte sich die Sprache eigenständiger entwickeln als im Mittelland.

(Achtung: Die unten zitierten Gedichte und Lieder stammen aus verschiedenen Gegenden; zwei sind sogar Unterländer-Berndeutsch.)


GOTTFRIED STRASSER


Grindelwaldner Lied

In Grindelwald den Gletschren by,
da cha mu gäbig läben!
Mier hei, so lang mer hie scho syn
nie lengi Zyt no ghäben.
Da gangid wa n ach d'Ärde treid,
zum Mond, uf d'Sunna, wen er weid,
iehr findid nid vo Form und Gstalt
es schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
da chas schon eppa guxen,
U z'zytewys tued o e chlyn
der Fehnd is chon ga fuxen.
Das macht is nyd, mir sinne: Chuut!
So hei mer numen ehnder Chruud.
In Hibsch u Leid, i Warm u Chald
keis schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
da wei m'r d'Fryheit bhalten,
Wei genge tapfri Schwyzer syn
u d's Härz nid lan erchalten.
Fir d's Gueta wei mer firhistahn
u d'Schlächtigkeit nid inhalan.
U singe wei mer jung und alt:
Keis schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
chund eis der Tod - Gottwilchen!
Hie wei mer o vergraben syn
im Frythof bin d'r Chilchen.
O chlagid nid bin yser Lych!
Der einzig Ort ist d's Himelrych,
wa ’s ysereim no besser g'falld
wan hie im schenen Grindelwald!


Gottfried Strasser, 1854 - 1912, Oberaargauer und Emmentaler (ebenso berühmt wie das Grindelwaldner Lied ist der "Trueber Bueb"- da nicht oberländisch auf einer anderen Seite), 33 Jahre Pfarrer in Grindelwald, der "Gletscherpfarrer". Hier lesen und hören Sie das Gindelwaldner Lied. Hie hets no "Ds Gemsjegers Grab am Wätterhorn ". Biographie in Wikipedia.


MARIA LAUBER


Nug es Mal

Un umhi still am Wäg zergiit
es Plächchj Isch im Schnee.
Das Triib, wan ig süscht gsuecht ha, giit
i wiiss ‘s, der Wäg net meh.

Un umhi ischt im Haselhag
der Schnee schon am Zergah.
U nie u niemeh chunnt der Tag,
wa du mer wartischt da.

I stahn am Wäg, un Us em Tal
git jitz e Glogga a –
I wellti nug es iinigs Mal
mit dier der Grund us gah.


Maria Lauber, 1891 - 1973, geboren ob Frutigen, Seminar Monbijou in Bern, Lehrerin in Oberried an der Lenk und in Kien bei Reichenbach. Gedichte gesprochen von Maria Lauber bringt die Seite des Deutschen Seminars der Universität Basel. Die Biographie: Maria Lauber, eine Lebensbeschreibung, ist online zu bestellen.

ALBERT STREICH


Friei im Frielig

Es ischt friei im Frielig
im aaberre Fäld.
Der Fehnn chuuted ds Tal uus,
schmilzt Schnee und biegt d Wääld,
macht blauer den Himel
und wiit, eso wiit,
en Amsle tue z singen
es Gsatz Lengiziit.

Der Fehnn und sii Singsang
ischt Wiin i mmiis Blued;
i finden der eerscht Bluemmen
und tuen nen uf en Hued;
i finden es Meitschi,
äs gid mer siin Hand,
wird roots uber ds Gsichtli und
und lached i ds Land!


Albert Streich, 1897 - 1960, lebte in Brienz als Schriftsetzer, Schnitzler, Uhrensteinbohrer, Strassenarbeiter und Gemeindeangestellter (Kurzbiographie).

FRITZ RINGGENBERG


Der Wäg

O, dü chohlschwarzi Nacht!
Kein Schtärnen wollt meh glitzren,
en Sägessen tüöd zwitzren
dir di chohlschwarzi Nacht.

Dadirchi geid myn Wäg.
Wind wäiht und Wasser rüüschen.
Keina chan mid mer tüüschen.
Dadirchi geid myn Wäg.

Tüün dü mer d'Tiren üf
Herrgott! En einzga Schtärnen
zindt an mer als Latärnen
und tüön mer d'Tiren üf.


Fritz Ringgenberg, 1891 - 1971, geboren in Leissigen am Thunersee, Bankfachmann in Meiringen

JOHANN JAKOB ROMANG


Dr Friesenwäg

D'r Chüjer seit zum Meischterchnächt:
«I d's Tal embry grad wollt' ich g'schwind;
Es blanget mich na Wyb u Chind,
Jetz acht mir zu mym Sachli recht.
Un eis vor allmu muesst mir losen,
Süscht bist du z'Hand in bösen Hosen:
Bschlüss d'Stalltür nit, i wollt's nit han,
La's wyt u wagen offen stahn.
Es ist nit Blug, es ist mir Ärischt,
Ünsch Stifeli ischt hie etwärischt
Grad buwes uf en Friesenwäg,
Drum bschlüss nit, ol süscht bischt nit zwäg!

Vor schüfter, grusam alter Zyt
Ist d's Friesenvolch i d's Ländli chon,
Het Bhusig hie u Triftig g'non;
Wahar dass' chon ist weiss mu nit.
Hergägen g'hört van Zyt zu Zyten
Mu's dütlich in den Bergen lüten,
Ghört rüefen u d'Harschhoren gan,
Glychanhi chunt's mit Ross u Man; -
Sie müessen us den Gräbren stygen,
Uf sälbem Wäg, wo chon sie sygen,
Heimgan i d's uralt Heimetland, -
Drum los, bschlüss d'Stalltür nit de z'Hand!»

Den Meischterchnächt het's zlachen tan;
Chum was d'r Meister furt van Hus,
Su schnärzt u spitzlet er nen us
U seit: «Das ist en gschlagna Man!
Was der mir wollt' van Friesen runen,
Das chann bin andren Nössren zunen.
By Gott, ich heissen nit Hans Chlupf,
An allmu ist kei wahra Tupf;
Un, we's grad chiemi, das Giträbel,
I bschlüssen d Stalltür mit nem Chnäbel,
Wie eis ich uf dr Gastren bin,
Gan ich denn chum gan Pförtner syn.»

Die andren Chnächte sin bireit,
Chum her si d Sunne z schlafen tan,
Sin glähig si und ärschtig dran
U hein der Friesen wäg verleit.
Druf legen si in gueten Trüwen
Sich uf en Gastrensolder z lüwen,
Hei sich mit linder Lischen deckt,
Süess hei si gschlafen, bis si weckt
Urplötzlich uf es schüfters Chrachen,
Du het ne gschwynet ds Gspött u ds Lachen,
S het toset, wie nen Gletscherspalt
Zur Föhnzyt albe chlöpft und chnallt.

S het toset wie der Würbelluft
Im Ustag suscht im Tannewald,
Un alls vergrabt i Chrach u Chluft.
Glychanhi ghört mu Gloggenlüten,
Harschhorentön u Rüef van Lüten,
Ghört's näher chon zum Stafelstall
Ghört van der Flueh den Widerhall
Van Rossen, Lüten, Wehr un Waffen; -
Jetz ischt vorby für d Chnächte ds Schlafen,
En jedra rüert den andren an:
«Wär steit jetz uf, wär ischt en Man?»

Es bälliget neu an der Tür
Un rüeft mit luter Stimm drüi Mal:
«Tüet uf di Tür, tuet uf den Stall,
Wann ds Friesenvolch wollt grad der dür!»
Das tuet dür Margg und Beinen dringen:
«Wär wollt jetz mit den Friesen schwingen?»
Urplötzlich tuet's en luta Chrach,
Es lüft nen ab ds ganz Stafeldach.
Si gsien am Himmel d Stärnen schynen,
Dr Statterbueb faht lut an grynen,
Dr Meischterchnächt, der steit jetz uf:
«I ds Herre Name, i tuen uf.»

Und wann er het ebbschlosse d Tür,
Da chömmen Manna, toll und gross,
En grusam länga Trupp und Trooss
Ziet dur das Stafelställi dür.
Si hei mu gueten Aben' boten,
Den Meischterchnächt het's anfahn schloten,
Nit hören will der Geischterzug,
Doch ruscht's verby wie Vogelflug;
Jetz chömmen Wyber uf den Wägen,
In ihrem Arm sin Chinder glägen.
Dr Chnächt het gsinnet: hätt ich glan
Doch d Tür den Friesen offen stahn!

Erscht wann dr Tag an Himmel stosst
U ds Früeirot an den Glätschern strahlt,
U dür den duchlen Tannenwald
Dr Morgenluft du sust und tost,
Da sin verby am Chnächt die Läschten
Von denen schüftren Friesengäschten.
Er het sich druf uf Gastren gleit
U zu den andren Gspanen gseit:
«Dr Meischter het mir doch nit glogen,
Die Friesen sin dür ds Stafel zogen,
Mit Wyb und Chind, es ganzes Rych.»
Am Aben druf was är en Lych.


Johann Jakob Romang, 1830 - 1884, geboren in Gsteig, Sohn des Gerichtspräsidenten und Oberrichters gleichen Namens, Schulen in Thun und Bern, Theologie- und Jurisprudenz-Studium in Bern, Söldner in der englischen Fremdenlegion in Smyrna, Fürsprecher, Gerichtsschreiber, Journalist. (Zu Johann Jakob Romangs Vaterländischem Schauspiel "Der Kastellan von Saanen" finden Sie hier eine Geschichtsarbeit.)
 

Luuterbrunnenlied

We z`Luuterbrunnen d`Sunna chund
und aha lychted bis in Grund,
de lläbt alls uf im ganze Tal ,
äs schtoubed menga Wasserfal.

Mier warten uf das Sunnelliecht,
suscht ischsch an ysen Bäche fiecht.
Hyt trechnet`s is den Bode scheen,
am Himel ischt keis Wilchli z`gsehn.

Mier syn am Määjen in der Weid,
wa ds Heu syt Tagen nämigs schteid;
das mues hyt ab im Sunneschyn,
u chlingeldirrs chund`s mooren yn.

Der Geishirt uehi in der Flueh
schickt is e lluuta Jodel zue;
där sitzt dert gmietlich uf nem Schtein
u lluegt, wie d`Buure z`wärchen hein.

Am Aaben, wen is d`Sunna geid,
we ds Wärchzyg inem Chromen schteid,
de lliuen mier, vom Heuen mied,
u d`Litschena singt no es Lied.
(C.G.)

Staubbachfall bei Lauterbrunnen

Gesang der Geister über den Wassern

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.

Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!

(Johann Wolfgang von Goethe)


Gottlieb Jakob Kuhn
het en eigeti Syte


Die "Titelmelodie" ("ds Oberland") und auch das bekannteste "Oberland-Lied" ("dür ds Oberland uf") sind aber auf Unterland- und nicht Oberland-Berndeutsch geschrieben; als echte Volkslieder werden sie häufig "zersungen": Es gibt viele Versionen davon.

Dür ds Oberland uf

Dür ds Oberland uf,
Dür ds Oberland ab,
Da han i zwöi Schätzli,
Wär chouft mir eis ab?

Der Herrgott im Himmmel,
U d's Schätzli im Arm,
Der Herrgott macht seelig,
U ds Schätzli macht warm.

ds Bärner Oberland isch schön

wen-i nume wüsst,
wo ds Vogu-Lisi wär.
ds Vogu-Lisi chunnt vo Adelbode här.
Adelbode isch im Bärner Oberland.
ds Bärner Oberland isch schö-ö-ön.
ds Oberland, ja ds Oberland,
ds Bärner Oberland isch schön.
ds Oberland, ja ds Oberland,
ds Bärner Oberland isch schön.


Es Oberländer Thema: Gemsjeger - Gemsjäger - Gämsjäger
wyter!
Hie geits wyter zu myr nächste bärndütsche Syte: Bärner Volkslieder.
my bärndütschi syte
Zrugg:
«Heit Sorg zum Bärndütsch»
«Was isch de eigetlech Bärndütsch? - Bärndütsch git s nid!»
«Bärndütsch isch e Sprach wie grobs Grien, aber o guethärzig wie nes alts Chilcheglüt.»
«Bärndütsch isch Chärndütsch.»

Hie:
«ds Bärner Oberland isch schön.»

Wyter:
Bärner Volkslieder
Bärndütsch, Alkohol u ke Sex...
Ein Berner namens...
Ds Lied vom Bärner Märtyrer Hans Haslibacher
us dr Kilchhöri Sumiwald, gköpft z Bärn am 20. Oktober 1571

Bärndütsch-Tram

Brattige
Mani Matter-Herbst im Loeb... u am Tram
Gegen das überhandnehmende Brantweintrinken (bärndütsch, vo 1845)

Es chlys Bärndütsches Wörterbüechli

Bärndütschi Zitat - Zitate Berndeutsch
Dr Bärner Bär

u de no:
Es Kapiteli zu Sprach, Muetersprach u angerne Sprache
Hei:
Hier ist die Familie Muster in Ecublens
Hei! Chömet wider zur erste Syte, i "Ds Heimetli", u schrybet öppis i ds Gästebuch.

http://www.edimuster.ch: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 05/05/05