Das Haslibacherlied

Ein schön geistlich Lied von dem Hasslibacher, wie er vom Leben zum Tod ist gerichtet worden.
Seines Glaubens wegen hingerichtet in Bern am 20. Oktober 1571
Im Ton "Warum betrübst du dich mein Herz"
Märtyrer aus der Schweiz:
Das 140. Lied aus dem Ausbund
( Sie können das Lied hören auf der CD "Amische Lieder- Amish Songs" )

1.
Was wend wir aber heben an,
Zu singen von ein'm altem Mann,
Der war von Hasslibach,
Hasslibacher ward er genannt,
Aus der Kilchöri Simmiswald.

2.
Da das der lieb Gott zu thät lan
Dass er wurd hart geklaget an,
Wohl um den Glauben sein,
Da hat man ihn gefangen hart,
Führt ihn gen Bern wohl in die Stadt.

3.
Und da er nun gefangen ward,
Gepeinigt und gemartet hart,
Wohl um sein Glauben schon,
Jedoch war er geständig g'sehn,
In seiner Marter, Angst und Pein.

4.
An ein'm Freytag, thut mich verstahn,
Thäten die G'lehrten zu ihm gahn ,
Wohl in die G'fangenschaft,
Fingen zu disputieren an,
Er soll von sein'm Glauben abstahn.

5.
Der Hasslibacher auf der Stätt
Sie überdisputieret hätt,
Da sprach er bald zu ihn'n,
Von mein'm Glaub'n thu ich nicht abstan,
Eh will ich Leib und leben lahn.

6.
Und da es nun am Samstag war,
Die G'lehrten gingen aber dar,
Redten ihm heftig zu,
Du musst von deinem Glauben stahn,
Oder man wird dein Haupt abschlan.

7.
Gar bald er ihn'n zur Antwort gab,
Ich steh nicht von mein'm Glauben ab,
Ich halt ihn festiglich,
Dann mein Glaub ist vor Gott so gut,
Er wird mich han in Schirm und Hut.

8.
Und wie es war am Samstag Nacht,
Ein Engel Gottes kam mit Macht,
Zum Hasslibacher hin,
Sprach, Gott hat mich zu dir gesendt,
Zu trösten dich vor deinem End.

9.
Weiters thu ich dir zeigen an,
Von deinem Glauben thu nicht stahn,
Darauf bleib steif und vest,
Dein Glaub der ist vor Gott so gut,
Er hält dein Seel in guter Hut.

10.
Ob man dir schon wird dräuen hart,
Man woll ich richten mit dem Schwerdt,
Erschrick du nicht darob,
Ich will an deiner Seiten stahn,
Kein Schmerzen wirst dadurch empfahn.

11.
Und da es an dem Montag war,
Die G'lehrten kamen nochmal dar,
Zum Hasslibacher hin,
Fingen mit ihm zu reden an,
Er soll von seinem Glauben stahn.

12.
Wo nicht, sagten sie ohne Spott,
Morgen musst du leiden den Tod.
Der Hasslibacher sprach:
Eh ich von meinem Glauben stahn,
Eh lass ich mir mein haupt abschlan.

13.
Hört wie es am Montag zu Nacht,
Der Hasslibacher hart entschlaft,
Bis um die Mitternacht,
Da traumet ihm es sehe Tag,
Man wolle ihm sein Haupt abschlagn.

14.
Der Hasslibacher wacht darob,
Da war es beh ihm heiter Tag,
Ein Büchlein lag vor ihm,
Ein Engel Gottes zu ihm sagt:
Lies du was in dem Büchlein staht.

15.
Da er das Büchlein lesen thät,
Fand er dass es darinnen steht,
Man werd sein Haupt abschlan,
Drei Zeichen werd Gott sehen lahn,
Dass man ihme unrecht gethan.

16.
Un da ers ausgelesen hat,
Da wurd es wieder finster Nacht,
Gar bald er wiedr entschlief
Und schlaft bis an den heitern Tag,
Dass man zu ihm ins G'fängnis kam.

17.
Da wünscht man ihm ein guten Tag,
Gar bald er ihn'n gedanket hat,
Darnach sagt man zu ihm,
Da göttlich Wort er hören soll.
Sonst müsst er ess'n das Henkermahl.

18.
Von mein'm Glaub thu ich nicht abstahn,
Das Göttlich Wort ich selber kann,
Mein Sach befehl ich Gott,
Es ist mein'm Herz ein ringe Buss,
Wann ich unschuldig sterben muss.

19.
Ins Wirtshaus führt man ihn führwahr,
Man stellt ihm Ess'n und trinken dar,
Den Henker neben ihm
Dass er soll in ein Grausen komm'n,
Und noch vom Glauben gar abstohn.

20.
Der Täufer sprach zum Henker gut,
Nun esst und trinkt, send wohl zu Muth,
Ihr werdet heutigs Tags
Hinrichten mein unschuldig Blut,
Ist aber meiner Seelen gut.

21.
Er sprach auch, Gott wird sehen lan,
Drei Zeichen , das thut wohl verstahn,
Die wird man sehen bald,
Wann ihr schlaget ab mein Haupt,
Springts in mein Hut und lachet laut.

22.
Das ander Zeichen wird geschehn,
Das wird man an der Sonnen sehn,
Aufs dritt habt fleissig Acht,
Die Sonn wird werd'n wie rothes Blut,
Der Stadel-Brunn auch schwitzen Blut.

23.
Der Richter zu den Herren sagt,
Auf die drei Zeichen habet Acht,
Und sehet wohl darauf,
Wann nun diss alles soll geschehn,
So g'schicht es eurer Seelen weh.

24.
Und da das Mahl nun hat ein End,
Man wolt ihm binden seine Händ,
Der Hasslibacher sprach:
Ich bitt euch Meister Lorenz schon,
Ihr wollt mich ungebunden lohn.

25.
Ich bin gutwillig und bereit,
Mein Tod mich heftig wohl erfreut,
Dass ich von hinnen soll,
Aber Gott woll erbarmen sich,
Die zum Tod verurtheilet mich.

26.
Da er nun auf die Richtstatt kam,
Sein Hut von seinem Haupt abnahm,
Und legt ihn für die Leut,
Euch bitt ich meister Lorenz gut,
Lasst mir hie liegen meinen Hut.

27.
Hiemit fiel er auf seine Kneu,
Ein Vater Unser oder zweu
Er da gebetet hat,
Mein Sach ist jetzt gesetzt zu Gott,
Thut jetzt nur eurem Urtheil statt.

28.
Darnach man ihm sein Haupt abschlug,
Da sprang es wieder in sein Hut,
Die Zeichen hat man gshen
Die Sonne ward wie rothes Blut.
Der Stadel-Brunn thät schwitzen Blut.

29.
Da sprach ein alter Herre gut,
Des Täufers Mund lacht in dem Hut,
Da sagt ein grauer Herr,
Hätt ihr den Täufer leben lahn,
Es würd euch ewig wohl ergahn.

30.
Die Herren sprachen imsgemein,
Kein Täufer wir mehr richten wend,
Da sprach ein alter Herr:
Wär es nach meinem Willen gahn,
Den Täufer hätt man leben lahn.

31.
Der Henker der sprach mit Unmuth:
Heut hab ich g'richt unschuldig Blut.
Da sprach ein alter Herr,
Des Täufers Mund hat g'lacht im Hut,
Da beduet Gottes Straff und Ruth.

32.
Der uns diss Liedlein hat gemacht,
Der war ums Leb'n in G'fangenschaft,
Den Sündern thät ers z'Lieb,
Ein Herr ihm Federn und Tinten bracht,
Er schenkt uns das zu guter Nacht.


Haslibacher
Illustration zum Haslibacher-Lied von Rudolf Münger in der Liedersammlung Im Röseligarte von Otto von Greyerz, 3. Bändchen, Seite 28

Ausbund

Das isch nid Bärndütsch, aber us em Kanton Bärn, us ere trüebe Zyt vo üser Gschicht, der Verfolgig vo de Täufer. (Der "Stadel-Brunn" isch der "Stalden-Brunnen"; "Simmiswald" meint "Sumiswald", statt "ss" schribt me modärner "Hasslibacher" oder "Haslibacher", mängisch o "Haszlibacher".)
Ausbund (Gesangbuch) in Wikipedia
(Bild links)
Ausbund im "Uffguckbichli Wikipedeli deitsch" (Bild rechts)

En Usstelig über ds Läbe vom Haslibacher.
En änglische Übersetzig vom Lied het's hie.
Das Lied wird no hüt vo den Amish z'Amerika gsunge. Es isch zletschte Lied im "Ausbund" (Songs from the Ausbund), em Chilchegsangbuech vo de Amische. "O Gott Vater, wir loben Dich und deine Güte preisen"

Dr Otto von Greyerz het 1910 16 Strophe vom Lied im dritte Band vom "Röseligarte" ufgno; er seit, äs syg im 17. Jahrhundert gschribe worde. 28 Strophe drvo het 1970 dr Urs Hostettler i "Anderi Lieder. Von den geringen Leuten, ihren Legenden und Träumen, ihrer Not und ihren Aufständen" abtruckt. Ds Buech u d CD drzue: " Hostettler - Diem - Mentha "Anderi Lieder" git 's im Zytglogge-Verlag).


"Die Amish People, gehören einer Glaubensrichtung an, deren Wurzeln und Herkunft im Kanton Bern zu finden sind. Sie leben noch heute in einer eigenständigen Kultur, die in vielem ihrem kulturellen und religiösen Leben des 17. und 18. Jahrhunderts entspricht. Begründet wurde die amische Glaubensrichtung durch Jakob Ammann im 17. Jahrhundert."
Jakob Ammann - Gründer der Amischen auf der Seite seiner Geburtsgemeinde Erlenbach im Simmental.

Amische in Wikipedia

Es gibt auch Wikipedia auf Pennsilfaanisch Deitsch.
"Wikipedia iss en Uffguckbichli..."
Mit Artikel über "Amisch"

Willkommen im Pennsylvaniadeutsch Board: http://amisch.de/

täuferjahr
Täuferjahr 2007
Gedenkjahr 2007 zur Täufergeschichte bei Emmental.ch mit vielen Informationen - jetzt im web.archive

"Niemand hat Anspruch auf die Wahrheit" - Ein Artikel von "swissinfo" zum Täuferjahr mit Links


Über d Ostere 2001 isch my Internet-Fründ Stirling Watts im Kanton Bärn gsi. "Swiss Radio International" het über sy Bsuech brichtet:

"Centuries ago, a religious group called The Anabaptists made their home in the Emmental region of Switzerland. But this Christian sect came under pressure when the canton (state) of Bern officially recognized the Reformed Church after the reformation. As a result, the Anabaptists left Switzerland for the United States and parts of Canada, where they’re known today as the Amish or Mennonites. Although some remnants of the Anabaptists remain in the Emmental, they are hard to find and research. This is the special interest of an American by the name of Stirling Watts."

An American tourist, Stirling Watts, lifts a set of arm and leg irons to gauge their weight. The irons are bolted to the walls of small wooden cells in the castle tower of Trachselwald and were once used to hold Anabaptist prisoners. It's Watts first visit to the Emmental region in canton Bern even though he has been coming to Switzerland for years to study Swiss-German. A website he produces about the dialect [im webarchiv] brought him into contact with American Amish communities - descendants of the early Swiss Anabaptists - which spurred his trip to the Emmental to find out more about the roots of the Amish.

"It's well known that many Anabaptists lived in the area surrounding the castle," says Watts' guide, Jean Würgler, who is also secretary of the Swiss Mennonite Historical Society. "The Anabaptist hunters took many of them prisoner. They were held here before being transferred to Bern." Persecuted for beliefs, The Anabaptists, who later split into several sub-groups such as the Amish and Mennonites, were persecuted for their rejection of infant baptism, military service and their refusal to swear an oath of allegiance to the state. Scrutinizing the names carved by previous visitors into the walls of the prison cells, Watts recognizes many as common among the Amish in his native Ohio and neighboring states: Yoder, Miller, Gingerich, Kaufmann. They attest to the fact that the castle has become an important place of pilgrimage for Amish and Mennonite tourists.

Würgler takes Watts and his son on a drive deeper into the Emmental. It is a patchwork of high hills, narrow valleys and dense forests. Along with the Jura region in western Switzerland, it was an ideal place of refuge for Anabaptists fleeing persecution by the state authorities. They held secret gatherings in forest clearings and caves, aware that capture often meant torture and execution. The Small Pulpits Würgler stops his car on a side road in a narrow valley. He shows Watts two small rises in a forest clearing called the "small pulpits" by the early Anabaptists. The site is not sign posted, and Würgler says it's not mentioned in any historical documents, but it was believed to have been one of the places where the Anabaptists would gather. "I feel these are significant historical sites, but there is no documentation about them," says Watts, who is surprised to find that few of the historical Anabaptist sites are promoted by the local or Swiss authorities "I would have thought there would have been some way to get funding from the Swiss government to make these places better known. They could be of interest to the general public, but one just assumes they are not."

A large farmhouse in the idyllic hamlet of Haslenbach is an exception. A small plaque nailed to the wall is dedicated to an Anabaptist martyr. "Hans Haslibacher was beheaded in 1571 in Bern because he was an Anabaptist," Würgler explains as Watts inspects the plaque underneath the wide eaves of the house. "The farmhouse has been renovated but it belongs to direct descendants of Haslibacher," Würgler continues. "It's an important place in Anabaptist history because it's a witness to the 1600s, which was a time of repression." A small English guide to Anabaptist sites which Würgler carries points out that "a detailed description of Hans Haslibacher's imprisonment and execution is found in a 32-stanza poem composed, as the last verse states, by another Anabaptist prisoner". The Last Martyr Haslibacher was the last martyr from the Emmental. His family converted to the state church and, by the end of the 18th century, the Bernese authorities were successful in driving hundreds of thousands of Anabaptists out of the region.

The Swiss Anabaptist community now numbers little more than 1,000 - one of the smallest groups among a worldwide community of more than a million. Driving through the lush green hills of the Emmental countryside, Watts is impressed by how little urban development there is, but also realizes that the Anabaptist story - in Switzerland at least - is a near forgotten chapter of the Reformation. "There's a large gap of understanding of who the Amish are, particularly among Europeans because they have no contact with the Amish whatsoever!"


Haus HaslibacherPilgrimage to the Emmental
Jean Würgler (left) and Stirling Watts visit the house of Anabaptist martyr, Hans Haslibacher (swissinfo)

 

 

 


  No ei Foto bi Fankhausers.

Geschichte des bernischen Täufertums in Wikipedia

Anabaptists - Täufer und Wiedertäufer: Bericht von einer Konferenz in Pennsylvania, USA
Amische und Täufer zu Besuch in Steffisburg

Besuchen Sie auch die 14 Mennoniten- oder Alttäufer-Gemeinden der Schweiz.
Ausbildungs- und Tagungszentrum Bienenberg

Dr Film "Der einzige Zeuge" (Witness, USA / Niederlande 1985, Regie: Peter Weir, Darsteller u.a. Harrison Ford) het di Amische bekannt gmacht.
Am Ort, wo 1527 Felix Manz als erstes Opfer der Täuferverfolgung in der Limmat ertränkt wurde, ist am 26. Juni eine Gedenktafel für ihn und Hans Landis, den letzten der sieben in Zürich hingerichteten Täuferführer, enthüllt worden. Die Zeremonie fand im Rahmen eines «Täufertags» statt, mit dem die reformierte Zürcher Landeskirche Schritte zur Versöhnung tun und einen Dialog mit den Nachfahren der Täufer in Gang bringen will. Täufertag Zürich: Nachfahren der Täufer um Vergebung gebeten

MARTYRS MIRROR of the DEFENSELESS CHRISTIANS - Der Märtyrerspiegel
SEVEN HUNDRED PERSONS OPPRESSED AND PERSECUTED AT BERNE

MennoPedia ist eine offene Enzyklopädie speziell zum Thema Täufer und Mennoniten.
Zrugg zu de "Bärner Volkslieder"
oder
Zrugg zu "my bärndütschi syte"

http://www.edimuster.ch: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 03/10/07