ASA-News 01/2004
Juli 2004

ASA - Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Abstinentenorganisationen

ASA Association suisse de societes d'abstinents


Bridging the Gap - den Graben überbrücken


Europäische Alkoholpolitik Konferenz im Hinblick auf die Ost-Erweiterung der EU
Warschau,16. 19. Juni 2004
Bericht von Margot Meyer, ASA Vorstandsmitglied

Mit Unterstützung der Sponsoren PARPA, EPHA, YFJ und ECF organisierte Eurocare eine Konferenz, wie ich sie früher kaum einmal erlebt habe. Es trafen sich über 350 Fachleute aus 33 Ländern, vorwiegend aus Europa; Referenten kamen aber auch aus den USA, aus Kanada und Neuseeland. Die Referate und die Arbeitsgruppen waren gestrafft und intensiv.

Ein extra aus Grossbritannien eingeflogenes Komikerpaar mit lebensgrossen Handpuppen sorgte immer wieder für Auflockerung. Ihre von echt britischem, bissigem Humor geprägten Dialoge brachten uns immer wieder zu verständnisvollem Schmunzeln, allerdings hatten die Vertreter der Alkoholindustrie sehr viel weniger Freude an diesen Einlagen. Erheiternd war auch, dass die beiden jeden Referenten einfach unterbrachen, sobald seine Redezeit überschritten war.

Alle Sitzungspausen wurden von den Teilnehmern in kleinen Gesprächsrunden genutzt, um vertiefende Informationen zu erhalten. Die grosse Schwierigkeit bestand in der Entscheidung, an welcher Arbeitsgruppe man dann jeweils teilnehmen wollte:
- Methoden, Alkohol-Marketing zu beobachten
- Durchführbarkeit und Effektivität der Empfehlungen von Eurocare, Alkohol und Verkehr betreffend
- EU, Alkohol und Jugend
- Die Rolle der Gerichte in der Alkohol-Politik
- Die Rolle öffentlicher Kampagnen in der Alkohol-Politik
- WTO und Alkohol-Politik - Erkenntnisse aus der europäischen (EU)
- Vergleichsstudie über Alkoholkonsum und Trinkgewohnheiten
- Menschen helfen, sich zu verändern
- Alkohol am Arbeitsplatz

- Welche Information ist für die Alkohol-Politik notwendig
- Die Rolle der Wissensweitergabe
- usw., usw., im ganzen gab es 23 solcher Arbeitsgruppen!

Eurocare plant übrigens, die Referate ins Internet zu stellen. Da die Schweizer Delegation aus 9 Personen bestand (+WHO und ILO), konnten wir uns gut aufteilen, ohne einen speziellen Plan dafür aufzustellen. Vier der Schweizer Delegierten sind auch Mitglieder der Eidg. Kommission für Alkoholfragen, was sicherlich auch dort die weiteren Diskussionen bereichern wird. In fast jeder Gruppe war auch ein Vertreter der Alkoholindustrie anwesend, die 8 Teilnehmer geschickt hatte. Ich selbst hatte nur einmal ein Gespräch in einer Kaffeepause mit einer Dame von dieser Seite: über die Rolle der Erziehung und die unterschiedlichen Interpretationen von uns und von der Alkohol Industrie. Da hatte ich eindeutig die besseren Karten, aber das konnte sie ja vorher nicht wissen'

Für mich war die Erkenntnis, welche Rolle die WTO spielen kann und bereits spielt, ziemlich bedrückend. Da kommen nicht nur in Sachen Alkohol Politik noch rechte Probleme auf die Schweiz zu. Die GATS Verhandlungen werden ja streng geheim geführt. Da ist wenig Platz für Demokratie Volkswille! Wenn ich bis dahin handfeste Informationen habe, werde ich an der Hupp Tagung der ASA (4.Sept. 04) darüber berichten.

Einige Folgerungen sind allerdings klar:
Kein Staat sollte von den Entwicklungsländern Verpflichtungen betreffend Alkohol verlangen
Staaten sollten in ihren Abkommen Alkohol ausnehmen, wie es Kanada und Schweden bereits tun. Polen schliesst sogar Alkohol und Werbung aus.
Bestehende Verpflichtungen sollten revidiert werden (Die Schweiz hat bisher nur die Alkoholwerbung ausgeschlossen.)
Das Verfahren der Verhandlungen sollte geändert werden. Bis jetzt besteht Geheimdiplomatie. Nicht einmal alle Departements sind orientiert. Starke Lobbygruppen können den Prozess ohne Kontrolle durch das Volk beeinflussen.
Mehr Demokratie ist gefragt!

Am Freitagabend fand ein „Galadiner" statt, das seinem Namen alle Ehre machte. Da es die einzige entspannende Veranstaltung war, hat jeder der Teilnehmer sie voll genossen. Im Lichthof der Techn. Universität wurde uns ein wahres Ess Spektakel geboten! Die reinste Servier Polonaise oder fast ein Ballett!

Begriffserklärungen
EU Europäische Union
NGO's Nongouvernemental Organisations / nicht staatliche Org.
Eurocare Von an der EU Alkoholpolitik interessierten NGO's gegründete Lobby Gruppe
PARPA Staatliche Agentur fier Prâvention / Polen
EPHA Europäische (EU) Allianz für Volksgesundheit
YFJ Europäisches (EU) Jugendforum
ECF Europäische (EU) Kulturstiftung
WTO Weltorganisation für Handel (UNO)
WHO Weltgesundheitsorganisation (UNO)
ILO Internationale Org. für Arbeit (UNO)
GATS General Agreement on Trade and Services (Abkommen liber Handel und Dienstleistungen) (WTO)
EAV Eidg. Alkoholverwaltung
DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
IBC International Blue Cross
BfU Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung
BAG Bundesamt für Gesundheit
   
Daten 2004

4.9.2004 ASA-Tagung mit DV auf der Hupp, Wisen
11. 11.2004 8. Schweizerischer Solidaritätstag für Menschen mit Alkoholproblemen zum Thema "Häufig vergessenes Leiden Kinder von Alkoholabhängigen"

Liebe Freunde der ASA Ganz herzlichen Dank für die Unterstützung der ASA-Aktivitäten während des abgelaufenen Jahres. Ich wünsche Ihnen allen frohe Festtage und einen guten Jahreswechsel.

ASA Sekretariat
Hansruedi Seiler
Der Vorstand ist dankbar für jede Spende zugunsten der ASA und für die ideelle Unterstützung.


Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Abstinentenorganisationen
Arbeitsgemeinschaft ASA, Postfach 8957, 3001 Bern, Fon 031 300 58 63, Fax 031 300 58 65 - email: asa.asa@schweiz.ch - Internet: http://www.edimuster.ch/asa/

Über die Konferenz berichet

http://www.alkoholpolitik.ch/archiv08/veransta/bridgorg/bridgrep/bridgred.htm