WARUM ABSTINENZ?

(Vielfach sind die Gründe, abstinent zu leben. Wir haben einige davon zusammengestellt. Nicht alle gelten für alle Mitglieder der ASA. )

Alkohol – Droge Nummer eins

Alkoholische Getränke verdanken ihre weite Verbreitung und ihr hohes Ansehen nicht in erster Linie geschmacklichen oder gesundheitlichen Eigenschaften, sondern der bewusstseinsverändernden Wirkung des Alkohols. Diese Wirkung stellt sich nach dem Konsum einiger Gläser ein und kommt der von eigentlichen Betäubungsmitteln und gewissen Medikamenten nahe. Alkohol wird daher zu den abhängigkeitsbildenden Drogen gezählt. In der Schweiz ist er die meist konsumierte Droge.

Der Abstinent setzt sich für die Lösung der volksgesundheitlichen Probleme ein, welche der weit verbreitete Konsum dieser Droge mit sich bringt. Er konsumiert selber keine alkoholischen Getränke und schützt sich dadurch vor der Abhängigkeit.

Verantwortung gegenüber der Jugend

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wird durch Alkoholkonsum besonders gefährdet. Je eher mit diesem begonnen wird, desto grösser ist das Risiko, schon früh zu hohem Konsum zu kommen. Je mehr die Eltern trinken, desto grösser ist das Risiko, dass auch die Kinder früh, häufig und viel trinken.

Alkoholfreie Erziehung – verbunden mit einer gelösten, informierten Einstellung dem Alkohol gegenüber – fördert alkoholfreies oder andere risikoarme Trinkverhalten (Alkoholkonsum in kleinen Mengen, in grossen Abständen; Verzicht in Zusammenhang mit Verkehr, Arbeit, usw.) im Jugend- und Erwachsenenalter.

Gesunde Lebensweise

Alkoholische Getränke bringen dem Körper keine lebensnotwendigen Stoffe, die er nicht auf andere, weniger gefährliche Weise erhalten kann. Lange andauernder Alkoholkonsum kann den Körper schädigen, die geistigen Fähigkeiten abbauen und die sozialen Kontakte stören. Gelegentlicher Missbrauch kann unerwünschte Folgen – zum Beispiel im Strassenverkehr – haben.

Der Abstinent bejaht eine gesunde Lebensweise ohne alkoholische Getränke, die ihn vor alkohobedingen Schäden sichert.

Verantwortungsbewusstes Handeln

Das moderne, technisierte Leben verlangt vom Menschen in seiner Arbeitszeit und als Verkehrsteilnehmer – ja sogar oft gerade in seiner Freizeit – einen Grad an Aufmerksamkeit, der durch den Konsum alkoholischer Getränke gestört wird.

Der Abstinent lehnt die Verminderung seiner geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit ab und will jederzeit verantwortungsbewusst handeln können.

Freizeitgestaltung ohne Alkohol

Der Konsum alkoholischer Getränke wird uns von der Alkoholindustrie als Bereicherung unserer Freizeitgestaltung empfohlen. Konsum und Nachwirkungen füllen in der Tat einen grossen Teil ihrer Freizeit aus.

Das Freizeitleben ohne Alkohol lässt mehr Zeit und Mittel für kulturelle Interessen, sportliche Betätigung , sozialen Einsatz usw.

Hilfe dem Alkoholkranken

Der Alkoholkranke muss für seine körperliche, seelische und soziale Gesundung alkoholfrei leben. Diese Lebensweise, die Abstinenz, war ihm bisher unbekannt. Sie wird auch in seinem Bekanntenkreis und in der Öffentlichkeit nicht immer als vollwertige Alternative anerkannt.

Im persönlichen Kontakt mit dem Alkoholiker – in Früherfassung, Behandlung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft – bestärkt der Abstinent den Alkoholkranken in seiner Abstinenz. Er zeigt ihm die Möglichkeit alkoholfreien Lebens.

Die abstinente Gruppe gibt dem Kranken die Möglichkeit alkoholfreier Geselligkeit und erleichtert die Trennung von seinem früheren Trinkmilieu. Die Abstinentenvereine und ihre Mitglieder setzen sich in der Öffentlichkeit für die Anerkennung der alkoholfreien Lebensweise ein.

Hilfe dem Gefährdeten

Die Wissenschaft hat keine Möglichkeit gefunden, die Alkoholgefährdeten vor dem Ausbruch der Krankheit zu erkennen. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung für Alkoholprobleme besonders anfällig ist.

Der Abstinent vermeidet es, durch Konsum von alkoholischen Getränken möglicherweise Anfällige zum Trinken zu veranlassen. Er erleichtert es dem, der seine Schwäche kennt, alkoholfrei zu leben.

Alkoholprobleme und Gesamtkonsum

Je höher der Durchschnittskonsum einer Bevölkerung, desto grösser ist die Zahl der Trinker und der übrigen Alkoholprobleme (Unfälle, Krankheiten). Eine Senkung des Durchschnitts- bzw. des Gesamtkonsums hat eine Verminderung der Alkoholprobleme zur Folge.

Die Abstinenten tragen durch ihr persönliches Verhalten zur Senkung des Konsumniveaus bei. In Ländern mit einem grösseren Prozentsatz von Abstinenten ist der Durchschnittskonsum niedriger als in der Schweiz. (In der Schweiz trinken rund 12% der Erwachsenen, über 600 000 Personen, keinen Alkohol.)

Protest gegen Zwang

Die heutigen Trinksitten wirken sich oft als Trinkzwang aus, der die Freiheit des Einzelnen einschränkt.

Der Abstinent bewahrt sich seine Freiheit und protestiert damit gegen diesen gesellschaftlichen Zwang.

Protest gegen das Geschäft mit der Gefahr

Mit alkoholischen Getränken werden grosse Gewinne erzielt. 50 % des in der Schweiz getrunkenen Alkohols wird von nur 10 % der Erwachsenen konsumiert. Diese 500 000 Personen trinken Alkohol in Mengen, die nicht unbedenklich sind. Die Alkoholindustrie profitiert also von den starken Konsumenten ganz besonders.

Mit seiner Haltung protestiert der Abstinent gegen das Geschäft auf Kosten der Gesundheit.

Erhaltung von Nahrungsmitteln

Bei der Herstellung alkoholischer Getränke gehen wertvolle Nährstoffe völlig verloren oder werden in Alkohol umgewandelt, der für die menschliche Ernährung wertlos ist.

Der Abstinent lehnt die Verschwendung von Lebensmitteln ab und fordert eine verantwortungsbewusste Verwendung von Naturprodukten, Arbeitskraft und Kapital.

Verwertung von Obst und Trauben

Unsere Obstbäume tragen Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen - man kann sie frisch essen - man kann sie kochen, dörren - man kann Säfte pressen (Fabelhaft ist Apfelsaft!) - man kann sie vergären lassen - man kann Schnaps daraus brennen.

Unsere Rebberge tragen Trauben - man kann sie frisch essen - man kann Traubensaft pressen - man kann Wein daraus machen. In unserem Lande muss niemand alkoholische Getränke trinken – niemand muss alkoholische Getränke verkaufen oder herstellen.

Der Abstinent entscheidet sich in Freiheit und Verantwortung für eine alkoholfreie Lebensweise.

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August Forel: Arzt, Naturforscher, Sozialreformer
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