Schweizerisches Programm Alkohol


Nationales Programm Alkohol 2008–2012 (NPA) - NPA 2007-2011 in Sicht? Kein Alkohol nach 21 Uhr

Nationales Programm Alkohol 2008–2012 (NPA)

Der Bundesrat hat das Bundesamt für Gesundheit mit der Erarbeitung eines Nationalen Programms Alkohol 2008–2012 (NPA) betraut. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kommission für Alkoholfragen (EKAL), der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (EAV), den Kantonen (GDK) und weiteren Akteuren der schweizerischen Alkoholpolitik erarbeitet. Der Bundesrat hiess das NPA am 18. Juni 2008 gut. Nachdem der Bund seit einigen Jahren im Bereich Alkohol tätig ist, will er sein Engagement im Rahmen eines Nationalen Programms weiterführen. Die Handlungsschwerpunkte des Programms liegen im Bereich Jugend, Gewalt, Sport und Unfälle. Die Umsetzung liegt weitgehend in der Kompetenz der Kantone. Der Bund übernimmt eine koordinierende Rolle.

Vision

Das Nationale Programm Alkohol 2008–2012 (NPA) beruht auf folgender Vision: «Wer alkoholische Getränke trinkt, tut dies ohne sich selber und anderen Schaden zuzufügen». Im Fokus des NPA steht die Reduktion des problematischen Alkoholkonsums und die Minderung der negativen Auswirkungen des problematischen Alkoholkonsums auf das persönliche Umfeld und die Gesellschaft. Priorität hat dabei der Vollzug der bestehenden gesetzlichen Vorschriften, insbesondere im Bereich des Jugendschutzes.

Allgemeine Zielsetzungen

Das Nationale Programm 2008-2012 umfasst 7 allgemeine Oberziele, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. Für jede dieser Zielsetzungen müssen spezifische Massnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Um eine ausreichende und nachhaltige präventive Wirkung zu erzielen, soll die Verhaltens- (Information, Sensibilisierung) sowie die Verhältnisprävention (strukturelle Massnahmen wie die Durchsetzung der Gesetze) gleichermassen berücksichtigt werden. Die Oberziele des Nationalen Programms Alkohol 2008–2012 sind:

  1. Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind für die besondere Verletzlichkeit von Kindern und Jugendlichen durch alkoholische Getränke sensibilisiert und unterstützen entsprechende Jugendschutzmassnahmen. Der problematische Alkoholkonsum (Rauschtrinken, chronischer und situationsunangepasster Konsum) ist reduziert. Die Anzahl alkoholabhängiger Personen hat abgenommen. Die Angehörigen und das direkte soziale Umfeld sind von den negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums spürbar entlastet. Die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das öffentliche Leben und die Volkswirtschaft haben sich verringert. Die staatlichen und nicht-staatlichen Akteure im Bereich Alkohol koordinieren ihre Tätigkeiten und gewährleisten gemeinsam die erfolgreiche Umsetzung des Nationalen Programms Alkohol.
  2. Die Bevölkerung kennt die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums und unterstützt geeignete Massnahmen, um diese zu verringern.
  3. Die Anzahl alkoholabhängiger Personen hat abgenommen.
  4. Die Angehörigen und das direkte soziale Umfeld sind von den negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums spürbar entlastet.
  5. Die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das öffentliche Leben und die Volkswirtschaft haben sich verringert.
  6. Die staatlichen und nicht-staatlichen Akteure im Bereich Alkohol koordinieren ihre Tätigkeiten und gewährleisten gemeinsam die erfolgreiche Umsetzung des Nationalen Programms Alkohol.
  7. Die Bevölkerung kennt die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums und unterstützt geeignete Massnahmen, um diese zu verringern.

Bundesamt für Gesundheit (BAG)


Nationales Programm Alkohol (NPA) 2007-2011 in Sicht?

"Das Nationale Alkoholprogramm soll eine Art Masterplan werden, in dem die Aufgaben und Rollen der massgeblichen Akteure diskutiert und die Arbeiten koordiniert werden, um so Synergien zu nutzen... Es wird in einem zweijährigen Prozess partizipativ erarbeitet und bis Ende 2007 dem Bundesrat vorgelegt werden." (Bundesamt für Gesundheitswesen)

Und was geschieht 2007? Es wird weiter gesoffen (§11: Porro bibitur).

In gut helvetischer Konkordanz-Tradition wird nach einem Kompromiss gesucht. Wer "partizipativ mitarbeitet" kann nur vermutet werden.

Im Monat August 2007 - im 8. Monat des neuen Programms - wird das vertrauliche Dokument öffentlich ohne dass die Bundesanwaltschaft eingreift. Der Reaktion der am Verkauf von Alkohol interessierten Kreise ist anzunehmen, dass es eine gezielte Indiskretion war.

Ausgeschlachtet und abgeschlachtet wird der wohl wirksamste Vorschlag: Der Alkoholverkauf in Läden zwischen 21 und 07 Uhr soll verboten werden. Warum die am Verkauf von Alkohol interessierten Kreise diese Massnahme gleichzeitig als wirkungslos bezeichnen und bekämpfen, ist deren Geheimnis.

Da Wahlkampf herrscht, wimmelt es von "Alternativen". So sollen im Koma hospitalisierte Jugendliche zu nützlicher Arbeit verpflichtet werden oder die Eltern sollen die Spitalkosten bezahlen. Also am Ende der Kette Alkoholverkauf-Alkoholkonsum-Trunkenheit-Spital angreifen, statt am Anfang. Jede Flasche Alkohol, die ein Jugendlicher trinkt, ist durch die Hand eines Erwachsenen gegangen.
(Der letzte Plan galt von 2001 bis 2005. War 2006 planlos? 2007 auch? Anfang 2008 auch? )

Der neue Plan:
Parturient montes, nascetur ridiculus mus.

So haben wir es im Gymnasium gelernt. Zu deutsch: "Der Berg hat eine Maus geboren..."


19.6.08, am Tag danach, als der Bundesrat kläglich versagte.

http://www.alkoholpolitik.ch/ schrieb u.a. zum Programm:

Der Bundesrat hat gestern seine Präventionsprogramme verabschiedet. Die Presse berichtet, sowohl die Wirtschaft wie auch die Präventionsstellen seien zufrieden. Dass die Wirtschaft erfreut ist, weil ihr Druck genützt hat, überrascht nicht. Es ist das beste Indiz dafür, dass die geplanten Alkohol-Massnahmen nichts nützen werden.
Viele werden sich wundern, warum die Fachstellen zufrieden sein können. Mir ist klar, sie haben nichts besseres erwartet, obwohl sie bereits bei der Erarbeitung des NAP von der Schere der Selbstzensur im Kopf reichlich Gebrauch gemacht haben. Für sie also „business as usual“.
Der Tages-Anzeiger titelt: " Ein Präventionsprogramm, das niemandem schadet.“
Falsch und purer Hohn. Prävention sollte ja Schaden vermindern, sollte nützen. Nun schadet es allen, weil damit eine Gelegenheit verpasst ist, die gewaltigen Schäden, unter denen wir alle zu leiden haben, zu vermindern. Dass jetzt wieder in die nutzlosen Verhaltens-präventionskampagnen der 90er-Jahre Millionen investiert werden sollen, um Aktionitis und Alibis zu demonstrieren, ist Betrug am Volk, das von den Medien schlecht beraten wurde und deshalb auch keinen Druck ausüben konnte.


Mehr vom Tagesanzeiger:

"Wirtschaft ist zufrieden
Gestern hat der Bundesrat nun die vier Präventionsprogramme für die nächsten Jahre verabschiedet. Und siehe da: Plötzlich mögen sich die Wirtschaftsvertreter nicht mehr über Zeltner aufregen. Rudolf Horber vom Gewerbeverband – er fungiert gleichzeitig als Geschäftsführer der kurzfristig gegründeten Allianz der Wirtschaft für eine massvolle Präventionspolitik – moniert zwar den Zeitpunkt des bundesrätlichen Entscheides: «Die Regierung hätte zuerst warten müssen, bis unsere Vorstösse im Parlament behandelt wurden.» Inhaltlich ist Horber aber zufrieden: «Wir konnten erreichen, dass es beim Alkoholpräventionsprogramm keine marktregulierenden Massnahmen mehr gibt.» Der Bundesrat habe hier den grösstmöglichen Nenner gefunden."



Präventionsgesetz: Der Bundesrat eröffnet die Vernehmlassung

Bern, 25.06.2008 - Der Bundesrat hat die Vernehmlassung zum Vorentwurf für das Bundesgesetz über Prävention und Gesundheitsförderung (Präventionsgesetz) und zum Erlass über das Schweizerische Institut für Prävention und Gesundheitsförderung eröffnet. Damit soll eine solide Basis für die zukünftige Ausgestaltung von Prävention und Gesundheitsförderung in der Schweiz gelegt werden. Die Vernehmlassung dauert bis am 31. Oktober 2008.

Am 28. September 2007 hat der Bundesrat die Erarbeitung der neuen gesetzlichen Grundlagen in Auftrag gegeben. Er will damit eine Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung, aber auch eine Verbesserung der Koordination und der Effizienz der bereits laufenden Aktivitäten erreichen. Damit folgte er den Empfehlungen der vom EDI eingesetzten Fachkommission «Prävention + Gesundheitsförderung», die im Juni 2006 publiziert wurden, wie auch einem zentralen Vorschlag der OECD und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Weiterentwicklung des Schweizerischen Gesundheitssystems vom Oktober 2006.

http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=19517

Bundesrat verlängert Präventionsprogramme und setzt die Ziele bis 2012 fest

Bern, 18.06.2008 - Der Bundesrat hat heute die Prioritäten in der Präventionspolitik des Bundes bestätigt und die Ziele bis 2012 festgelegt. Unausgewogene Ernährung und zuwenig Bewegung, problematischer Alkoholkonsum sowie Rauchen verursachen jährlich Kosten von rund 20 Milliarden Franken, die mittels Präventions-Massnahmen reduziert werden können. Zudem hat er das bestehende Aids-Programm verlängert und von einem Evaluationsbericht über den Tabakpräventionsfonds Kenntnis genommen.

http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=19385


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18.Welche Zukunft für die Schweizerische Alkoholpolitik?

Hier:
19. Nationales Programm Alkohol 2008–2012
und ausserdem:
Beiträge zur Alkohol-Geschichte der Schweiz
Sechs alkoholpolitische Kraftakte: Volksabstimmungen
Zitate zu Alkohol
Gegen das überhandnehmende Brantweintrinken (1845)

http://www.edimuster.ch/: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 18/08/08