Weltgesundheitsorganisation zu Alkohol und Gesundheit

2001 - 2011



Jährlich 2,5 Millionen Tote durch Alkohol

Am 11. Februar hat die WHO einen Bericht zu Alkoholschäden veröffentlicht: Alkohol tötet weltweit jährlich 2,5 Millionen Menschen. Die meisten davon sterben durch alkoholbedingte Unfälle, viele aber auch an Krebs, Herzkreislauf-Erkrankungen oder Leberzirrhose.

Der meiste Alkohol wird in den Industrieländern der Nordhalbkugel getrunken, aber auch in Argentinien, Australien und Neuseeland. Am niedrigsten ist der Konsum in den Ländern, in denen viele Menschen aufgrund ihres islamischen Glaubens abstinent leben - etwa in Nordafrika, dem Nahen Osten und Südasien. Weltweit gehen laut WHO-Report fast 4 Prozent der Todesfälle auf Alkohol zurück. Darunter sind 320'000 Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Damit ist Alkohol Ursache für 9 Prozent der Todesfälle in dieser Altersgruppe. Es müsse viel mehr gegen den gefährlich hohen Alkoholkonsum getan werden, mahnt die WHO.

Bosnien-Herzegowina in Europa an der Spitze
In Europa nimmt Bosnien-Herzegowina die deutliche Spitzenposition im Alkoholkonsum ein. Hier trinken die Menschen - die Abstinenten ausgenommen - im Schnitt 56 Liter reinen Alkohol im Jahr. Umgerechnet sind das 140 Liter 40-prozentiger Schnaps. Den Grossteil des Alkohols (73 Prozent) nehmen die Bosnier durch Spirituosen auf.

Schweizer konsumieren viel Wein und Bier
In der Schweiz trinken Menschen ab 15 Jahren im Durchschnitt 10,9 Liter reinen Alkohols pro Jahr. Die Hälfte des Alkohols wurde mit Wein, 31 Prozent mit Bier und 18 Prozent mit Schnaps eingenommen. Gegen 19 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben in den vergangenen zwölf Monaten keinen Alkohol konsumiert. Somit entfallen auf die restlichen 81 Prozent im Durchschnitt 13,4 Liter reiner Alkohol pro Person. Der Weltdurchschnitt liegt bei 6,1 Liter reinem Alkohol. Schweizer konsumieren doppelt so viel wie Schweizerinnen. Entsprechend höher ist auch die Sterberate - bei Männern liegt sie bei 3,7 Prozent, bei Frauen bei 0,8 Prozent.

Der Bericht stützt sich auf eine Umfrage bei den Mitgliedsländern; die meisten Zahlen stammen aus dem Jahr 2005.

In deutschsprachige Medien (noch) nicht eingegangen ist:
Alcohol kills more than AIDS, TB or violence. (Reuters) Tags darauf berichtet die Gesundheitssprechstunde im Fernsehen ausführlich über Nutzen von (wenig) Wein und Bier für Herz und Kreislauf. (webmaster)

Der Bericht der WHO:Global Status report on alcohol and health 2011

2010: Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Alkohol gehört weltweit zu den drei wichtigsten Krankheitsfaktoren. Aufgrund von problematischem Alkoholkonsum sterben weltweit jedes Jahr 2.5 Millionen Menschen vorzeitig. Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, die Schäden, welche der problematische Alkoholkonsum verursacht, zu verringern. Dazu wurde an der 63. World Health Assembly (WHA) 2010 eine weltweite Alkoholstrategie verabschiedet.

Die globale Alkoholstrategie der WHO enthält Empfehlungen zur effektiven Bekämpfung des problematischen Alkoholkonsums und seinen Folgen. Diese Empfehlungen sind nicht verbindlich, es obliegt den Mitgliedstaaten, sie umzusetzen oder nicht. Der Katalog der möglichen Massnahmen umfasst zehn Bereiche:

1. Leadership, Bewusstsein und Engagement
Eine nachhaltige Entwicklung verlangt Leadership, Bewusstsein und (politisches) Engagement. Dies kann mit nationalen Programmen oder Aktionsplänen unterstützt werden. Breite Information, Kooperation der Partner und Koordination der Aktivitäten sind wichtig.
2. Leistung des Gesundheitswesens
Gesundheitseinrichtungen übernehmen eine wichtige Funktion bei der Schadensminderung auf individueller Ebene. Sie bieten Behandlungen und Interventionen an und können über gesundheitliche Folgen informieren.
3. Aktivitäten auf lokaler Ebene
Alkoholbedingte Probleme können sich regional sehr unterschiedlich äussern, entsprechend können auch Lösungen auf kommunaler Ebene gefunden werden.
4. Massnahmen gegen Alkohol am Steuer
Zur Reduktion von alkoholbedingten Verkehrsunfällen werden Massnahmen wie die Einführung von Promillegrenzen oder regelmässigen Polizeikontrollen empfohlen.
5. Erhältlichkeit von Alkohol
Die Erhältlichkeit spielt eine wichtige Rolle für gefährdete Gruppen (wie Jugendliche oder chronisch Trinkende). Empfohlen wird ein Mindestabgabealter. Die Erhältlichkeit von alkoholischen Getränken kann auch örtlich oder zeitlich eingeschränkt werden.
6. Alkoholwerbung
Alkoholwerbung hat eine starke Wirkung - insbesondere auf Jugendliche. Mit Einschränkungen der Alkoholwerbung kann der Konsum reduziert werden.
7. Preispolitik
Konsumenten reagieren sensibel auf Preisänderungen. Preiserhöhungen gehören zu den effektivsten Massnahmen, um alkoholbedingte Probleme zu reduzieren. Befürwortet wird daher, dass alkoholische Getränke speziell besteuert werden, Promotionen und Aktionen hingegen eingeschränkt oder verboten werden.
8. Reduktion der negativen Konsequenzen von Alkoholkonsum und Intoxikationen

Die dazu formulierten Massnahmen zielen nicht direkt auf die Verminderung des Konsums, sondern auf die Reduktion der negativen Folgen von Alkoholmissbrauch ab (z.B. auf die Reduktion von Gewaltausschreitungen).
9. Reduktion der Auswirkungen von illegalem Handel und illegal produziertem Alkohol auf die öffentliche Gesundheit
Empfohlen werden Massnahmen, die die illegale Produktion von alkoholischen Getränken reduzieren sollen. Diese Produkte sind oft besonders gesundheitsgefährdend.
10. Beobachtung und Überwachung
Datenerhebung und das Verfolgend der Entwicklung sind sowohl auf lokaler, nationaler wie internationaler Ebene wichtig.
(Quelle: Bundesamt für Gesundheit BAG )


2010: WHO verabschiedet Globale Alkoholstrategie

Auf ihrer sechsten Weltgesundheitstagung haben die 193 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 20. Mai 2010 die ungeduldig erwartete Globale Strategie zur Senkung des schädlichen Gebrauchs von Alkohol einmütig angenommen.

In der zweistündigen Debatte wurde der schädliche Alkoholkonsum als wesentliches Gesundheitsproblem von allen Mitgliedsstaaten anerkannt. Die Delegierten betonten die weltweiten Aspekte dieses Problems und forderten die WHO zu einer höheren Priorisierung der alkoholbedingten Schäden auf und verlangten mehr Mittel zu ihrer Bewältigung und der Umsetzung der neuen globalen Strategie.

Unter den angesprochenen Problemen wurde die weltweite Zunahme des Rauschtrinkens bei Jugendlichen und der wachsende Einfluss der Alkoholwerbung und -vermarktung als besorgniserregend festgestellt. Die Delegierten begrüssten die verschiedenartigen evidenzbasierten Maßnahmen und ihr Potenzial zur Begegnung der Alkoholprobleme, die in die globale Strategie aufgenommen wurden.

Die Resolution wurde mit einer durch Thailand eingebrachten Änderung zur angemessenen finanziellen und materiellen Ausstattung zur Umsetzung der Strategie in Südostasien verabschiedet.

Die WHO schätzt, dass 2004 2,5 Mio. Menschen an alkoholbedingten Ursachen starben (hauptsächlich Herz- und Lebererkrankungen, Verkehrsunfälle, Suizide und verschiedene Krebsarten), die 3,8% aller Todesfälle und 4,6% der weltweiten Erkrankungen ausmachten. Der schädliche Alkoholkonsum hat ernste Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und ist eine der Hauptursachen für weltweite schlechte Gesundheit, sagt das Strategiepapier.

Die Resolution fordert die Mitgliedsstaaten der WHO zu politischen Massnahmen zur Senkung des schädlichen Alkoholkonsums auf. Sie betont die Wirksamkeit alkoholpolitischer Massnahmen zur Preisgestaltung, Verfügbarkeit und Werbung. Die Empfehlungen der Strategie sind nicht bindend, sie dienen lediglich als Richtlinien für die WHO-Mitgliedsländer.

(Quelle: www.alkoholpolitik.ch )

Globale Alkoholstrategie der WHO: 2010

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 20. Mai 2010 die "Globale Strategie zur Senkung des schädlichen Gebrauchs von Alkohol" einmütig angenommen. Sie sieht wirksame Schritte zur Verminderung des Alkoholproblems vor und setzt sich für gesundheits- und präventionsorientierte Alkoholpolitik ein.

Die Strategie enthält griffige Massnahmen, die genau dort ansetzen, wo - wissenschaftlich erwiesen - die beste Wirkung erreicht wird:
- Die Erhältlichkeit soll erschwert werden.
- Preis und Steuern sollen erhöht werden.
- Die Werbung und die Vermarktungsstrategien sollen eingeschränkt werden.
- Die Öffnungszeiten für Bars und Clubs sollen verkürzt werden.

Die WHO kritisiert, dass viele Staaten zu nachlässig mit dem Thema Alkohol umgingen. Seit 2008 macht die WHO auch verstärkt gegen den Alkohol mobil und bekommt seither die Macht der Lobbyorganisationen der Alkoholindustrie zu spüren.

Ob und in wie weit die Schweiz Massnahmen verschärfen oder neue umsetzen wird, ist derzeit noch offen. Der Bundesrat hat bereits erklärt, er sehe keine Massnahmen vor, welche die persönliche Freiheit des Einzelnen tangierten. Das Medienecho war gering, denn zur gleichen Zeit wurde in der Schweiz die Straffreiheit für alle Drogen verlangt.
(Kommentar von Muster im Blaukreuzkalender 2011)


Weltgesundheitstag 2001 - Weltgesundheitstag 2004 - WHO-Konvention ist nötig
1. Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert - 2. GESUNDHEIT21, Rahmenkonzept „Gesundheit für alle" für die Europäische Region der WHO - 3. Europäischer Aktionsplan Alkohol 2000-2005 - 4. Europäische Konferenz der WHO über Jugend und Alkohol, Stockholm, 19. - 21. Februar 2001 -
5. Alkoholpolitik in der Europäischen Region der WHO - Gegenwärtiger Stand und künftiger Weg (2005)
- 6. Internationales Alkoholabkommen der WHO ist nötig
Frühere Dokumente: WHO und Alkoholpolitik 1946 - 1998
Aktuelles finden Sie hier: WHO-Seite zu Alkohol

FIFTY-EIGHTH WORLD HEALTH ASSEMBLY, 25 May 2005:
Public health problems caused by harmful use of alcohol

Weltgesundheitstag 7. April 2001

Der Weltgesundheitstag ist dieses Jahr von der Abteilung „Psychische Krankheiten" der WHO vorbereitet worden. Dabei wurde die Liste der psychischen Krankheiten auf die sechs häufigsten eingeschränkt:

  • Depressionen
  • Schizophrenie
  • Alzheimer Krankheit
  • Alkoholabhängigkeit
  • Epilepsie
  • Geistige Unterentwicklung
Das Motto lautet:

Psychische Gesundheit: Stop dem Ausschluss - Ja zur Pflege
Mental Health: Stop exclusion – Dare to care
Santé mentale : Non à l’exclusion, oui aux soins
Salud Mental: sí a la atención, no a la exclusión

Weitere Informationen finden Sie im Web-Archiv. Unter www.who.int/world-health-day/ finden Sie den aktuellen Tag.
Über den Weltgesundheitstag in Deutschland: http://www.weltgesundheitstag.de/ oder http://www.who-tag.de/


Weltgesundheitstag 6. April 2004:
Sicher fahren – gesund ankommen

Suchtprävention – hilfreich für sichere Strassen
oder
Der Führerschein – hilfreich für die Suchtprävention?


DHS- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Referat zum Weltgesundheitstag; Autor: Rolf Hüllinghorst


1. Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert


Weltgesundheitserklärung 1998

Auf der 51. Weltgesundheitsversammlung im Mai 1998 von der Weltgesundheitsgemeinschaft verabschiedet

Wir, die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bekräftigen unsere Verpflichtung auf das in der WHO-Satzung verankerte Prinzip, dass es zu den Grundrechten eines jeden Menschen gehört, sich der bestmöglichen Gesundheit erfreuen zu können, und damit bekräftigen wir zugleich die Würde und den Wert einer jeden Person und die für alle geltenden gleichen Rechte, aber auch das Prinzip, dass alle die gleichen Pflichten und Verantwortlichkeiten für die Gesundheit haben.

Wir erkennen an, dass die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlergehens der Menschen das Endziel der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung darstellt.


2. Gesundheit21


2.1. GESUNDHEIT21, Rahmenkonzept „Gesundheit für alle" für die Europäische Region der WHO

Das WHO-Regionalbüro für Europa hat bei seinem Regionalkommittee vom 14. - 18. September 1998 die in Kooperation mit 51 europäischen Mitgliedsstaaten entworfene neue Politik „Gesundheit für alle" mit 21 definierten Zielen für das 21. Jahrhundert verabschiedet:

Ziel 1: Solidarität für die Gesundheit in der Europäischen Region
Ziel 2: Gesundheitliche Chancengleichheit
Ziel 3: Ein gesunder Lebensanfang
Ziel 4: Gesundheit junger Menschen
Ziel 5: Altern in Gesundheit
Ziel 6: Verbesserung der psychischen Gesundheit
Ziel 7: Verringerung übertragbarer Krankheiten
Ziel 8: Verringerung nicht-übertragbarer Krankheiten
Ziel 9: Verringerung von auf Gewalteinwirkung und Unfälle zurückzuführenden Verletzungen
Ziel 10: Eine gesunde und sichere natürliche Umwelt
Ziel 11: Gesünder leben
Ziel 12: Verringerung der durch Alkohol, Drogen und Tabak verursachten Schäden
Ziel 13: Settings zur Förderung der Gesundheit
Ziel 14: Multisektorale Verantwortung für die Gesundheit
Ziel 15: Ein integrierter Gesundheitssektor
Ziel 16: Qualitätsbewußtes Management der Versorgung
Ziel 17: Finanzierung des Gesundheitswesens und Ressourcenzuweisung
Ziel 18: Qualifizierung von Fachkräften für gesundheitliche Aufgaben
Ziel 19: Forschung und Wissen zur Förderung der Gesundheit
Ziel 20: Mobilisierung von Partnern für gesundheitliche Belange
Ziel 21: Konzepte und Strategien zur „Gesundheit für alle"
(Alle Ziele mit einer kurzen Erklärung finden Sie auf der Seite "Gesundheit & Psychologie im Internet.)

Ziel 12: Bis zum Jahr 2015 sollten in allen Mitgliedstaaten die auf den Konsum von suchterzeugenden Substanzen wie Tabak, Alkohol uid psychotropen Substanzen zurückzuführenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen signifikant reduziert werden.

2.2. Eine Einführung zum Rahmenkonzept "Gesundheit für alle" für die Europäische Region der WHO

Ziel 9: Verringerung von auf Gewalteinwirkung und Unfälle zurückzuführenden Verletzungen

Eine Reduzierung der auf Gewalteinwirkung und Unfälle zurückzuführenden Verletzungen erfordet in vielen Ländern eine bessere Notfallversorgung und striktere Durchsetzung wohIbekannnter Präventionsmassnahmen, die Unfälle im Strassenverkehr, am Arbeitsplatz und im Haus verhüten können. Höhere Priorität muss Problemen des sozialen Zusammenhalts sowie den wichtigsten Verletzurigsursachen - darunter auch Gewält in der Familie - mit besonderem Akzent auf Alkoholkonsum (siehe nachstehend) beigemessen werden.

Ziel 12: Verringerung der durch Alkohol, Drogen und Tabak verursachten Schäden

Alkoholbedingte Folgeschäden, u. a. Unfälle, stellen in Europa ein ungeheures gesundheitliches Problem dar. Die wissssenschaftliche Beweislage zeigt deutlich, dass sich mit Massnahmen zur Steuerung des Alkoholkonsums signifikante gesundheitliche und wirtschaftliche Vorteile erzielen lassen. In der Europäischen Charta Alkohol (Paris, 1995) und im Europäischen Aktionsplan Alkohol werden die wichtigsten Public-HeaIth-Strategien und Therapieansätze darlegt. Dazu zählen die Besteuerung alkoholischer Getränke, die Kontrolle der direkten und indirekten Werbung sowie therapeutische Massnahmen bei Alkoholmissbrauch. Alle Mitgliedstaaten sollten sicherstellen, das ihre Politik und ihre Programme mit diesen in der Alkohol-Charta angeführten Strategien voll in Einklang stehen.

Ziel 14: Rechenschaftspflicht für die gesundheitlichen Konsequenzen des Handelns

Ein wirkungsvoller Ansatz zur gesundheitlichen Entwicklung setzt voraus, dass alle Sektoren der Gesellschaft für die gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Politik und Programme Verantwortung übernehmen und den Nutzen, den sie selbst aus der Förderung und dem Schutz der Gesundheit ziehen, erkennen. Deshalb sollten alle sozialen und wirtschaftlichen Konzepte oder Programme und alle Entwicklungsprojekte, die sich auf die Gesundheit auswirken könnten, einer Gesundheitsverträglichkeitsprüfung unterzogen werden.
Rechenschaftspflichtig sind auch die Spitzenpolitiker, die Grundsatzkonzepte entwerfen, Ressourcen zuweisen und Gesetzesvorlagen einbringen. Mechanismen wie gesundheitspolitische Audits, Haftung für gesundheitliche Schäden und öffentlich zugängliche Berichte über Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen können sicherstellen, dass der öffentliche Sektor wie die Privatindustrie öffentlich für die gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Politik und ihres Handelns einstehen müssen.

(Sie finden den ganzen Text der Broschüre zum Audrucken auf der Homepage der WHO Europa.)


3. Europäischer Aktionsplan Alkohol 2000-2005


Verringerung der durch Alkohol, Drogen und Tabak verursachten Schäden

Seit 1992 bietet der Europäische Aktionsplan Alkohol (EAAP) eine Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Programmen zur Steuerung des Alkoholkonsums in den Mitgliedstaaten. Ziel des EAAP für den Zeitraum 2000-2005 ist es, in der gesamten Region die Schäden, die Alkohol verursachen kann, zu verhüten und zu verringern.
Auszüge finden Sie auf der Seite der Aktionspläne.


Schweiz: Nationaler Alkoholaktionsplan 2000  


Auf deutsch ist der Europäischer Aktionsplan Alkohol nur in Oesterreich zu finden.

Der europäische Alkohol Aktionsplan (EAAP) der WHO Dokumente zum Plan aus Österreich


4. Europäische ministerielle Konferenz der WHO über Jugend und Alkohol
Stockholm, 19. - 21. Februar 2001


Die Internet-Seiten der Konferenz (www.youngalcohol.who.dk - in vier Sprachen) sind nur noch über das Web-Archiv zugänglich.

Ziel der WHO-Ministerkonferenz in Stockholm ist die Ausarbeitung und Verabschiedung eines Aktionsplanes zur Reduzierung der durch Alkohol bedingten Belastungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Dieser Plan soll die Massnahmen der EU im Bereich Alkohol und öffentliche Gesundheit unterstützen und ausbauen. Er ist am 21. Februar 2001 als "Erklärung über Jugend und Alkohol" verabschiedet werden. (Sie ist nun auf einer Schweizer Seite zu finden. Da der Surfer auf den Seiten der WHO sich manchmal ins Unendliche verirrt, habe ich den englischen Originaltext auf meine Seite genommen: Declaration on Young People and Alcohol. Bei der WHO ist die Charta Letzte Änderung 28. Oktober 2004 zu finden.)

Erklärung über Jugend und Alkohol

Wir bringen hier nur einige Auszüge:

Das Lebensumfeld der Jugendlichen

Die Globalisierung der Medien und Märkte prägt die Ansichten, Entscheidungen und Verhaltensweisen der Jugend immer stärker. Viele Jugendliche haben heute zwar mehr Möglichkeiten und verfügen über mehr finanzielle Mittel, sind aber durch die (aggressiver gewordenen) Verkaufsmethoden und Marketingtechniken für Vorbrauchsgüter und potenziell schädliche Substanzen wie Alkohol stärker gefährdet. Gleichzeitig hat die vorherrschende freie Marktwirtschaft die existierenden Public-Health-Sicherheitsnetze in vielen Ländern durchlässig gemacht und die sozialen Strukturen für junge Menschen geschwächt. Der rasche soziale und wirtschaftliche Wandel, Bürgerkonflikte, Armut, Obdachlosigkeit und Isolation haben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Alkohol und Drogen eine größere und destruktive Rolle im Leben vieler junger Manschen spielen.

Trends der Trinkgewohnheiten

Die Haupttrends der Trinkgewohnheiten junger Menschen sind: zunehmende Alkoholerfahrungen unter Kindern und stärkere Verbreitung von mit hohen Risiken verbundenem Trinkverhalten wie z. B. „Besäufnisse" (Binge Drinking) und Rauscherfahrungen, vor allem unter Heranwachsenden und jungen Erwachsenen, sowie Mix von Alkohol mit anderen psychotropen Substanzen (Mehrfachdrogenkonsum). Unter Jugendlichen gibt es eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen.

Die Kosten des Alkoholkonsums von Jugendlichen

Jugendliche sind stärker gefährdet, körperliche, emotionale und soziale Schäden aufgrund ihres eigenen Alkoholkonsums oder wegen des Alkoholkonsums Dritter zu erleiden. Zwischen riskantem Trinkverhalten und Gewalt, riskantem Sexualverhalten, Verkehrs- und sonstigen Unfällen, dauerhaften Behinderungen sowie Todesfällen besteht ein enger Zusammenhang. Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Kosten von alkoholbedingten Problemen unter Jugendlichen belasten die Gesellschaft erheblich.

Ziele, die bis zum Jahr 2006 erreicht werden sollen:

a) die Zahl Jugendlicher, die mit dem Alkoholkonsum beginnen, wesentlich verringern;
b) erreichen, dass Jugendliche erst in einem späteren Alter beginnen, Alkohol zu trinken;
c) die Verbreitung und Häufigkeit von mit hohen Risiken verbundenen Trinkgewohnheiten unter jungen Menschen, vor allem unter Heranwachsenden und jungen Erwachsenen, wesentlich verringern;
d) sinnvolle Alternativen zum Alkohol- und Drogenkonsum bieten und/oder ausweiten und Personen, die mit jungen Menschen zusammenarbeiten, besser aus- und fortbilden;
e) Jugendliche in jugendbezogene Programme, insbesondere in Bezug auf Alkoholfragen, stärker einbeziehen;
f) Jugendliche über Alkohol besser aufklären;
g) den auf Jugendliche ausgeübten Druck zum Trinken minimieren, das gilt insbesondere in Hinsicht auf die Alkoholverkaufsförderung, den Gratisausschank, die Werbung, das Sponsoring und die Verfügbarkeit von Alkohol, mit speziellem Akzent auf besonderen Events;
h) Maßnahmen gegen den illegalen Verkauf von Alkohol unterstützen;
i) den Zugang zu Gesundheits- und Beratungsdiensten sicherstellen und/oder verbessern, speziell für Jugendliche mit Alkoholproblemen und/oder alkoholabhängigen Eltern oder Familienangehörigen;
j) alkoholbedingte Schäden, insbesondere Unfälle, Überfälle unc. Gewalttätigkeiten mit speziellem Blick auf Jugendliche wesentlich reduzieren.

Spezielle Links


Einen Artikel zum Jahresthema 2001 der Internationalen Abstinentenorganisationen "Jugend und Alkohol" von Andrew McNeill finden Sie auf der Seite des Internationalen Blauen Kreuzes im Web-Archiv ("CIAO theme for 2001: Young People and Alcohol") bei Eurocare im Web-Archiv.

5.Alkoholpolitik in der Europäischen Region der WHO
Gegenwärtiger Stand und künftiger Weg

Die Europäische Region der WHO ist die Region mit dem höchsten Alkoholkonsum. Hier beträgt er das Zweifache des Weltdurchschnitts. Der Alkoholkonsum ist auch einer der wichtigsten Mitverursacher von Tod und Behinderung in der Bevölkerung der Europäischen Region. Im Jahr 2002 starben ungefähr 600 000 Einwohner an alkoholbedingten Ursachen. Das sind 6,3% aller Frühsterbefälle in der Region aus demselben Jahr. Über 63 000 der Todesfälle betrafen junge Menschen im Alter von 15–29 Jahren. Der relative Beitrag zur Behinderung ist sogar noch größer: Alkoholkonsum steht für 10,8% der gesamten
Krankheitslast. Damit steht Alkohol in der Region an dritter Stelle der Risikofaktoren für Tod und Behinderung. Die Region hat also zweifellos ein Alkoholproblem, doch stehen auch Maßnahmen zur Ver-hütung des Schadens durch Alkoholkonsum zur Verfügung. Alkoholpolitik auf regionaler und nationaler Ebene sollte daher im Interesse der Bevölkerungsgesundheit zu den vorrangigen Themen gehören.
Fortsetzung
Faktenblatt EURO/10/05 - Kopenhagen, Bukarest, 12. September 2005


Die WHO stellt sich weiter den Herausforderungen
1992 ergriff das Regionalbüro für Europa als erstes WHO-Regionalbüro die Initiative zu einem regions-weiten Aktionsplan zum Thema Alkohol. Das Büro hat seither eine wichtige Rolle als Katalysator und Moderator für die Politikformulierung und die Überzeugungsarbeit für mit Alkohol verbundenen Gesundheits- und Wohlfahrtsthemen der Mitgliedstaaten gespielt.
1994 wurde ein Netzwerk aus von den Mitgliedstaaten nominierten nationalen Ansprechpartnern für den Aktionsplan gegründet mit dem Ziel Erfahrungen auszutauschen, Aktivitäten zu planen, Maßnahmen auszuwerten und internationale Unterstützung für Maßnahmen auf nationaler und regionaler Ebene zu geben.
Im Dezember 1995 verabschiedete die von der WHO veranstaltete Europakonferenz Gesundheit, Gesellschaft und Alkohol in Paris die Europäische Charta Alkohol. Die Charta gibt den Mitgliedstaaten fünf ethische Prinzipien und zehn Strategien für die Entwicklung umfassender Alkoholpolitiken und -programme an die Hand.
1999 erörterte das WHO-Regionalkomitee für Europa die Notwendigkeit, die Maßnahmen gegen den Alkohol in der Region fortzuführen und unterstützte die dritte Phase des Europäischen Aktionsplans Alkohol 2000–2005 (Resolution EUR/RC49/R8).
Im Februar 2001 beschäftigte sich die Europäische Ministerielle Konferenz der WHO über Jugend und Alkohol schwerpunktmäßig mit konkreten Zielen, Grundsatzmaßnahmen und Unterstützungsaktivitäten für junge Menschen. Die Konferenz nahm die Erklärung über Jugend und Alkohol an. Hinter diese stellte sich im September 2001 das Regionalkomitee für Europa und bezeichnete die Erklärung als das führende Grundsatzstatement der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation zum Thema Jugend und Alkohol (Resolution EUR/RC51/R4).
Seit Annahme des Aktionsplans ist die Nachfrage aus den Mitgliedstaaten nach fachlicher Unterstützung bei der Formulierung und Umsetzung nationaler Alkoholpolitiken und -strategien angewachsen. Viele Mittel des Regionalbüros wurden zur Befriedigung dieser Nachfrage eingesetzt.
2002 wurde das Europäische Alkoholinformationssystem errichtet mit dem Ziel, Informationen zu Alkoholthemen mit Relevanz für die Umsetzung des Aktionsplans zu sammeln, zu analysieren und zu verbreiten. Die Daten werden nach Ländern sowie für bestimmte Situationen und Konzepte im Ländervergleich dargestellt. Pro Land gibt es sieben Datensätze, die Informationen über Einschränkungen des Alkoholkonsums, über Alkohol am Steuer, Verkaufsbeschränkungen, Alkoholwerbung und Behandlung von alkoholbedingten Problemen enthalten. Es enthält auch einen Link zur GFA-Datenbank des Regionalbüros in Bezug auf Verbrauch und alkoholbedingte Schäden.

Alcohol control database
Europäische Datenbank Gesundheit für alle (GFA)

Alkohol ist auch auf die globale Agenda der WHO gesetzt worden. Für die 58. Weltgesundheitsversammlung im Jahr 2005 erstellte das WHO-Sekretariat einen Bericht unter der Überschrift Public health problems caused by harmful use of alcohol (document A58/18).2 Im Anschluss hieran nahm die Weltgesundheitsversammlung die Resolution WHA58.26 3 zum gleichen Thema an. Die Resolution fordert den Ge-neraldirektor auf, einen Bericht über fundierte Strategien und Interventionen zur Verringerung alkoholbedingter Schäden zu erstellen und auf der 60. Weltgesundheitsversammlung im Jahr 2007 vorzulegen. Dieser Bericht soll auch eine umfassende Einschätzung der Probleme für die öffentliche Gesundheit enthalten, die durch den schädlichen Gebrauch von Alkohol verursacht werden.


6. Alkohol verursacht ebenso viele Todesfälle wie Tabak - ein internationales Alkoholabkommen nach dem Vorbild der Anti-Tabak-Konvention der WHO ist nötig

Laut Professor Robin Room von der Universität Stockholm et. al. ist Alkohol weltweit gesehen ein ebenso grosser Krankmacher wie Tabak. Rund vier Prozent der globalen Gesundheitslast gehen auf das Konto des Alkohols. Tabak ist für 4,1 Prozent der weltweiten Gesundheitsprobleme verantwortlich; 4,4 Prozent werden dem Bluthochdruck zugeschrieben.
Alkohol kann mit mehr als 60 verschiedenen Leiden in Verbindung gebracht, darunter Brustkrebs und Herzkrankheiten. In den meisten Fällen ist Alkohol der Gesundheit abträglich.
Höhere Preise und eine eingeschränkte Verfügbarkeit können den Konsum senken. In Grossbritannien könnte eine Preiserhöhung um zehn Prozent die Zahl der Alkohol-Toten um etwa 30 Prozent reduzieren.
Room kritisiert: "Forschungsergebnisse und Politik der meisten Staaten laufen völlig auseinander. Die Interessen der Industrie sorgen dafür, dass der Hauptschwerpunkt auf ineffektiven Strategien wie Aufklärung liegt... Ein internationales Alkoholabkommen nach dem Vorbild der Anti-Tabak-Konvention der Weltgesundheitsorganisation ist nötig."
(Nach "The Lancet", Februar 2005, und dpa)


LINKS


Hier finden Sie das erste Kapitel "Alkoholpolitik".

Zurück:
1. Alkoholpolitik im Dienste der Gesundheit

2 .WHO und Alkoholpolitik
1946 - 1998
Hier:
3. WHO zu Alkohol und Gesundheit 1998 - 2001

Weiter:
3.1. Declaration on Young People and Alcohol Stockholm 2001
4. Schweizerische Alkoholpolitik - wohin?

5. Entwicklungen des Alkoholkonsums, der Alkoholkonsummuster und Probleme in der Schweiz
6. Chronik der Alkoholpolitik
7. Chronik der Alkoholpolitik im 21. Jahrhundert
7a. Alkoholpolitik unter der Bundeskuppel
9. Alkoholkonsum in der Schweiz

10. Historische Aktualitäten zur Alkoholpolitik

11. Alkoholpolitische Stellungnahmen

12. Europäischer Aktionsplan Alkohol
13. Nationaler Alkoholaktionsplan Schweiz
14. Schweizerische Gesetze über den Alkohol
15. Die neue Promille-Grenze
16. Prävention von Alkoholproblemen (Theoretischer Rahmen)

und ausserdem:
Beiträge zur Alkohol-Geschichte der Schweiz
Sechs alkoholpolitische Kraftakte: Volksabstimmungen
Zitate zu Alkohol
Gegen das überhandnehmende Brantweintrinken (1845)
Heim:
Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD

http://www.edimuster.ch/: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 13/02/11