EU - Alkohol und Gesundheit
(ausgewählte Dokumente und Links)


Bier und Wein teurer in Deutschland?

Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) legt vor Weihnachten einen 40-seitigen Entwurf für ein Nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention vor.

Die deutschen Steuersätze für Bier und Wein sind im europäischen Vergleich niedrig, so dass in der Konsequenz auch die Einzelhandelspreise im europäischen Vergleich relativ niedrig sind. Dies trägt auch dazu bei, dass der Erwerb und der Konsum von Alkoholika für die meisten Menschen - insbesondere auch für Jugendliche - leicht möglich sind. Preisanhebungen infolge von Steuererhöhungen können einen unmittelbaren und relevanten Effekt auf die Senkung des Alkoholkonsums ausüben.

Gegenangriff
Die Alkohollobby und ihre Parteifreunde sind sofort an die Öffentlichkeit getreten und behaupten einfach, Steuererhöhungen nützten nichts. (20.12.2008)

Entwarnung
Der Bericht will nicht Preiserhöhungen vorschlagen, er will nur überprüfen lassen, ob Preiserhöhungen wirken könnten... (21.12.2008)

Die EU hat sich lange nicht mit den gesundheitlichen Aspekten des des Alkohols befasst; ihre Hauptsorge waren Produktion und Absatz. Nicht ganz zu Unrecht bezeichnete der Mitarbeiter der SFA, Dr. h.c. J. Odermatt, die Vorgängerorganisation EWG als "Europäische Wein-Gemeinschaft". Eine wichtige Sorge der EWG bestand in der Tat darin, die Weinüberschüsse Südeuropas, vor allem Frankreichs, im Norden abzusetzen. Heute hofft man auf den zunehmenden Wohlstand Chinas und anderer aufstrebenden Länder, deren Bewohner den Weinsee austrinken sollen.

Dass die EU sich heute auch um die gesundheitlichen Belange kümmert, ist nicht zuletzt den Bemühungen von Eurocare* zuschreiben.

*EUROCARE - European Alcohol Policy Alliance was formed in 1990 as an alliance of voluntary and non-governmental organisations representing a diversity of views and cultural attitudes and concerned with the impact of the European Union on alcohol policy in Member States.
EUROCARE believes that:
The European Union can no longer remain solely an economic union. It must become a social community where the collective health interest takes precedence over individual economic interests.
Alcohol is not just a marketable commodity like others. It is a toxic, psychotropic and dependence inducing drug. Its use must be publicly controlled.
The means of production, distribution, consumption and control of alcohol must be tackled at a European level. Such action must be supportive of national control policies.



Neue alkoholpolitische Strategie der EU

Die EU Kommission hat eine neue Strategie zur Verminderung der alkoholbedingten Probleme vorgestellt. Dabei hat sie einen wichtigen Schritt nach vorne getan, hat sie doch die Ausmasse der Alkoholprobleme in Europa anerkannt und die Wichtigkeit von nationalen und EU weiten Präventionsanstrengungen betont.
Allerdings ist die endgültige Fassung des Strategiepapiers wesentlich schwächer ausgefallen als der Entwurf des zuständigen Kommissariats für Gesundheit und Konsumentenschutz. Dies liegt am hartnäckigen Lobbying der Alkoholindustrie. Andrew McNeill von Eurocare sagte: «Bedauerlicherweise hat die Alkoholindustrie ihre Fingerabdrücke auf diesem Papier hinterlassen.»
Und der Spezialist für Gesundheitspolitik, Dr. Peter Anderson, Autor des Buches «Alcohol in Europe», stellte fest, die Alkoholindustrie habe sich dafür eingesetzt, dass ihr Profit höher gewichtet wird als die Bedürfnisse der Bevölkerung, «und EU Beamte, die nicht direkt mit Gesundheitsfragen befasst sind, haben ihrem Druck schliesslich nachgegeben.»

Alkohol in Europa -
Eine Public Health Perspektive

Ein Bericht für die Europäische Kommission - Zusammenfassung - Peter Anderson and Ben Baumberg - Institute for Alcohol Studies, UK, 2006

Die Europäische Union ist weltweit die Region mit dem höchsten Alkoholverbrauch,
obgleich die Menge von 11 Liter Reinalkohol, die pro Erwachsenem und Jahr getrunken
wird, erheblich niedriger ist als der Höchstwert von 15 Litern Mitte der 70erJahre. Die
letzten 40 Jahre waren gekennzeichnet durch eine Harmonisierung der Alkoholkonsum-
niveaus in den EU15 Ländern, wobei der Konsum in Mittel- und Nordeuropa zwischen
1960 und 1980 zunahm und in Südeuropa konstant sank. Der Abstand im Durch-
schnittsverbrauch zwischen den EU10 Ländern und den EU15 Länder hat sich in die-
sem Zeitraum deutlich verringert, obwohl es diesbezüglich, zwischen den einzelnen
EU10 Ländern, noch immer große Unterschiede gibt. Die meisten Europäer trinken Al-
kohol, allerdings leben auch 55 Millionen Erwachsene (15%) abstinent. Berücksichtigt
man zusätzlich den nicht erfassten Alkoholkonsum, so ergibt sich ein Durchschnitts-
verbrauch von 15 Liter pro Alkoholkonsument und Jahr.

Knapp die Hälfte des Reinalkohols (44%) wird in Form von Bier konsumiert, die übrige
Menge teilt sich auf Wein (34%) und Spirituosen (23%) auf. In den EU15 Länder wird in
den nördlichen und mittleren Teilen hauptsächlich Bier, im südlichen Europa hingegen
mehrheitlich Wein getrunken (,wobei Spanien eine Ausnahme darstellen könnte). Im
Laufe der letzten 40 Jahre wird ein relativ neues Phänomen der Angleichung sichtbar.
Rund 40% der Trinksituationen ergeben sich in den meisten EU15 Ländern im Zu-
sammenhang mit dem Abendessen, obwohl in den Ländern des Südens das Trinken
beim Mittagessen häufiger ist, als anderswo. Während sich bezüglich der Häufigkeit des
täglichen Trinkens ein Nord-Südgefälle abzeichnet, scheint der nicht-tägliche starke
Alkoholkonsum (d.h. mehrmals in der Woche Alkoholkonsum, aber nicht täglich) beson-
ders in Mitteleuropa üblich zu sein, es gibt jedoch auch hier Hinweise für eine diesbe-
zügliche Annäherung innerhalb der EU 15 Länder.

Trinken bis zum Rausch ist in Europa unterschiedlich verbreitet, wobei die Südeuro-
päer weniger häufig angeben mindestens einmal im Monat betrunken zu sein als andere
Europäer. Dieses Muster schwächt sich ab, wenn stattdessen nach „Binge-drinking“,
gefragt wird, einem Trinkverhalten, bei dem pro Trinkgelegenheit mehr als eine be-
stimmte Anzahl von Gläsern Alkohol getrunken wird. Dies legt die Vermutung nahe,
dass es systematische Unterschiede darin gibt, Trunkenheit zuzugeben oder was die
Durchschnittslänge einer „Trinkgelegenheit“ betrifft. Bei den Studien über „Binge-
drinking“ ergeben sich auch gelegentliche Ausnahmen vom Nord-Süd-Muster, insofern,
als ganz besonders Schweden eine der niedrigsten „Binge-drinking“-Raten unter den
EU15 Staaten aufweist. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Erwachsene in
EU15 Staaten berichten, durchschnittlich 5 Mal pro Jahr betrunken zu sein, aber 17 Mal
„Binge-drinking“ (das Trinken von 5 oder mehr alkoholischen Getränken bei einer Trink-
gelegenheit) einräumen. Dies entspricht 40 Mio. EU15 Bürgern, die monatlich betrunken
sind und 100 Mio. (1 von 3), die mindestens einmal im Monat „Binge-drinking“ angeben.

Einige Zitate aus der Zusammenfassung des Berichtes
Der Bericht geht davon aus, dass eine abgestimmte Alkoholpolitik "den Interessen der öffentlichen Gesundheit und dem gesellschaftlichen Wohlergehen dient, indem sie gesundheitliche und soziale Determinanten beeinflusst". Sie ist Teil eines Public Health Konzepts. Es geht darum, "lokale, staatliche, nationale und internationale Ressourcen zu mobilisieren, um jene Bedingungen zu gewährleisten, die es den Menschen ermöglichen gesund zu leben"....

Die sozialen Kosten von Alkohol

Schlussfolgerung 4
Die monetär erfassbaren Folgekosten des Alkoholkonsums in der Europäischen Union werden für das Jahr 2003 auf 125 Mrd. € geschätzt, einschliesslich jener 59 Mrd. € die auf Produktivitätsverluste durch Fehlen am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit und vorzeitigen Tod fallen.
Schlussfolgerung 5
Die immateriellen Folgekosten des Alkoholkonsums in der Europäische Union (welche den Wert erfassen, den Menschen dem dadurch verursachten Leid und Verlust an Leben beimessen) werden für das Jahr 2003 auf 270 Mrd. € geschätzt...

Report: Alcohol in Europe

As part of the Health information and knowledge system under the EU Public Health Programme, a series of health reports have been issued on various issues concerning public health. As part of this series, the European Commission put out a call for tender for a report on alcohol use in Europe, which was contracted to the Institute of Alcohol Studies in London.

The findings of this report represent the view of the contractor and are not binding on the Commission.

This report is one input among many which the Commission is collating on alcohol and health, which will inform the Commission's thinking when it draws up a Communication on Alcohol and Health which is expected to be presented to the College in autumn 2006 in response to repeated requests by Health Ministers.

The other inputs include a report on economic aspects of alcohol by another consultancy (Rand), a round table process chaired by the European Policy Centre think tank bringing together industry, health groups and other stakeholders, and submissions from and extensive consultations with representatives of the alcohol industry, health groups and other interested parties.
(http://ec.europa.eu/health-eu/news_alcoholineurope_en.htm)


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Lebensstil und Gesundheit beginnt mit dem Abschnitt:
"Rauchen, Trinken, schlechte Ernährungsgewohnheiten und mangelnde physische Betätigung sind entscheidende Gesundheitsfaktoren. Denn sie verursachen eine Reihe von Erkrankungen und Problemen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Störungen und Fettleibigkeit. Aus diesem Grund wird kulturellen und sozioökonomischen Faktoren sowie Aufklärungsprogrammen, die sich an Schulen, Arbeitgeber und Familien richten, immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt."
Eine der Kernfragen:
"Alkoholkonsum
Die Europäer haben den höchsten Alkoholkonsum weltweit. Dies führt bei einem von zehn Fällen in Europa zu einer schlechten gesundheitlichen Verfassung und frühzeitigem Tod. Eine Alkoholstrategie auf Gemeinschaftsebene ist zurzeit in Vorbereitung . Ziel dieser Strategie wird es sein, die gesundheitlichen und sozialen Schäden, verursacht durch den Alkoholkonsum, zu reduzieren und somit die Produktivität insgesamt zu steigern, da jeder verkaterte Tag bedeutende Produktivitätsverluste mit sich bringt (laut einer britischen Studie um 27 %).
Die EU-Alkoholstrategie soll insbesondere das Autofahren unter Alkoholeinfluss und den Alkoholkonsum Minderjähriger ansprechen. Hierdurch sollen zum einen die Todesfälle im Verkehr und Verletzungen bis 2010 erheblich verringert werden, zum anderen soll das risikoreiche Trinkverhalten von Kindern und jungen Erwachsenen eingeschränkt und das Trinkalter heraufgesetzt werden. Eine Reihe verschiedener EU-finanzierter Projekte soll den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol fördern."

Stellungnahmen zum Thema Alkohol
Die Europäischen Brauer legen darauf Wert, dass alle EU-Massnahmen über Alkohol auf wissenschaftlichen Beweisen basieren und diese nur den Missbrauch alkoholischer Getränke betreffen, nicht aber Menschen benachteiligen, die verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen. Umgang mit Alkohol. Auf einer Konferenz, organisiert von den Europäischen Brauern, wurden medizinische Belege dafür geliefert, dass der mässige Biergenuss gesundheitliche Vorteile mit sich bringe.

Der finnische Finanzminister, Eero Heinäluoma, sagte, dass Finnland versuchen würde, während seiner EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2006 die untere Steuergrenze für Spirituosen und Bier innerhalb der EU anzuheben, und dass die nordischen Staaten diese Steuererhöhung auf Spirituosen auch befürworten würden.

Commission: Key documents on alcohol [Legal documents]


Verringerung alkoholbedingter Schäden in Europa
Mitteilung der Kommission der EU zum Thema
"... beabsichtigt daher nicht ..."

... Gegenstand dieser Mitteilung sind die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des schädlichen und riskanten Alkoholkonsums in Europa, der schätzungsweise für den Tod von jährlich 195 000 Menschen in der EU verantwortlich ist. In der Mitteilung sind folgende Prioritäten gesetzt worden:
Schutz von Jugendlichen und Kindern,
Senkung der Zahl der Verletzungen und Todesfälle durch alkoholbedingte Strassenverkehrsunfälle,
Vorbeugung alkoholbedingter Schädigung bei Erwachsenen,
Verringerung der negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft,
Bewusstseinsbildung in Bezug auf die Auswirkungen schädlichen Alkoholkonsums auf die Gesundheit,
Beitrag zur Sammlung zuverlässiger Zahlenangaben. ...

Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Europäische Kommissar Markos Kyprianou führte aus:

"Sporadische Alkoholexzesse, Alkoholkonsum bei Minderjährigen und Alkohol am Steuer sind echte Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Europa, insbesondere bei Jugendlichen. Die Kommission zielt nicht auf mässigen Alkoholkonsum ab – es geht ihr darum, die Massnahmen der Mitgliedstaaten, die durch Alkoholmissbrauch verursachten Schäden zu begrenzen, aktiv zu unterstützen. Mit dieser Mitteilung will man die Debatte und Zusammenarbeit auf europäischer Ebene dadurch stärker fördern, dass Foren zum Austausch bewährter Verfahren eingerichtet werden.
Ich bin auch davon überzeugt, dass die Industrie mehr leisten kann, um alkoholbedingte Schäden zu verringern, einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum zu fördern und die Verbraucherinformation zu verbessern. Die Kommission ist darauf verpflichtet, diese Prozesse dadurch zu unterstützen, dass sie die relevanten Akteure zusammenbringt und einschlägige Projekte finanziert.“...

Die Zuständigkeit für die einzelstaatliche Alkoholpolitik liegt hauptsächlich bei den Mitgliedstaaten. Darüber hinaus fördert die Kommission die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten und ergänzt deren Massnahmen, zum Beispiel durch Projektfinanzierung.

Die Kommission erfasst Massnahmen der Mitgliedstaaten zur Verminderung des alkoholbedingten Schadens, was die Verbreitung bewährter Verfahren in der gesamten EU erleichtern kann. In der Mitteilung werden unter anderen folgende Beispiele für einzelstaatliche Massnahmen aufgeführt:
Verbesserung der Verbraucherinformation in den Verkaufsstellen, auf den Produkten oder am Arbeitsplatz;
bessere Durchsetzung der Altersbeschränkungen für den Alkoholverkauf und -ausschank;
Programme zur Aufklärung junger Menschen und ihrer Eltern;
Einführung einer niedrigeren oder Nullgrenze der Blutalkoholkonzentration für junge oder unerfahrene Fahrer sowie für Berufskraftfahrer
Bekämpfung des Alkohols am Steuer.
Nachfolgearbeiten und Übereinstimmung mit anderen Politikbereichen
Die Kommission wird auch bis Juni 2007 ein „Forum für Alkohol und Gesundheit“ einrichten, das die Verfolgung der in dieser Mitteilung dargelegten Strategie unterstützen, beobachten und Beiträge dazu leisten soll. ...

Die Kommission ist der Auffassung, dass ihr Hauptbeitrag zu der Strategie auf dem vorhandenen Ansatz der Ergänzung der einzelstaatlichen Strategien in diesem Bereich beruhen sollte, und beabsichtigt daher nicht, die Strategie mittels spezifischer neuer Legislativvorschläge durchzuführen. Die Kommission wird regelmässig über die Durchführung der Massnahmen zur Bekämpfung des schädlichen und riskanten Alkoholkonsums sowie die Auswirkungen der in dieser Mitteilung dargelegten EU-Strategie anhand regelmässiger Berichte der Mitgliedstaaten Bericht erstatten.

Brüssel, den 24 Oktober 2006
Die ganze Meldung:
Thema: Verringerung alkoholbedingter Schäden in Europa


Gesundheitsschutz verfehlt – EU-Alkoholstrategie greift zu kurz

Nach langem Abwägen von gesundheitlichen, sozialen und wirt-schaftlichen Argumenten und einem ausgedehnten Konsultationsprozess hat die EU-Kommission am 24.10.2006 eine Strategie zur Reduzierung alkoholbedingter Schäden verabschiedet.

"Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). „Die EU-Strategie unterstützt die nationalen Bemühungen im Kampf gegen einen der grössten Verursacher von gesundheitlichen Proble-men und vorzeitigem Tod sowie einer Reihe sozialer Probleme. In keiner Region der Welt wird so viel Alkohol getrunken wie in Europa.“

"Wir haben uns gewünscht, dass die Kommission einen eindeutigeren Schritt nach vorne macht und zeigt, dass sie wirklich das Wohlergehen der europäischen Bürger im Sinn hat und sich nicht zum Vertreter der kommerziellen Interessen der Alkoholindustrie macht“, sagt Gabriele Bartsch, Referentin für Internationale Kooperation bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. "Es gibt erwiesenerma-ssen wirksamere Massnahmen, um alkoholbedingtes Leid zu mindern, - z.B. Steuererhöhungen.“

Aus Sicht der DHS fehlen jedoch gerade die Massnahmen, die sich als besonders wirkungsvoll bei der Reduzierung alkoholbedingter Schäden erwiesen haben. Diese zielen auf die Verfügbarkeit von Alkohol ab, wie z.B. Verkaufsbeschränkungen (kein Verkauf rund um die Uhr, Verkauf nur durch lizenzierte Stellen) und Preisgestaltung durch Steuererhöhungen.

Auf einen Mangel an evidenzbasierten Daten und Fakten kann sich diese Entscheidung nicht berufen. Unabhängige Studien, die die Kommission in Auftrag gegeben hatte, untersuchten gesundheitli-che, soziale und auch wirtschaftlichen Folgen von Alkoholkonsum und die Wirksamkeit verschiedener alkoholpolitischer Interventionen und Massnahmen. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen wurden von der Kommission nur sehr begrenzt aufgenommen. Es ist zu befürchten, dass sich wieder einmal die Lobby der Alkoholindustrie durchgesetzt hat, auf Kosten der EU-Bürger! ...
Die ganze Meldung


Keine Warn-Etiketten auf Alkohol

Die EU-Kommission will die EU-Staaten beim Kampf gegen Alkoholsucht stärker unterstützen. Die Alkoholbranche lief Sturm und kippte den Vorschlag, Warnhinweise anzubringen. Dies, obwohl es immer mehr Kampftrinker gibt.

Bereits im Vorfeld der Präsentation der Strategie hatte die Alkoholbranche Alarm geschlagen. Vor allem in Deutschland wurde vor Werbeverboten, vor einer Ächtung des Alkoholgenusses durch Warnhinweise und vor Steuererhöhungen gewarnt.

Die Kommission ziele nicht auf den moderaten Alkoholkonsum ab, erklärte EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou, der explizit die «Aggressivität» der Branche während der Erarbeitung des Strategiepapieres kritisierte.

Um gegen die Schäden des Alkohols anzukämpfen will die EU- Kommission mit den EU-Staaten und weiteren Akteuren zusammenarbeiten. Als Prioritäten setzt sie auf den Schutz von Jugendlichen und Kindern, auf die Senkung der Zahl alkoholbedingten Strassenverkehrs-Unfälle und auf Sensibilisierung der Bevölkerung.
(Quelle: 20minuten, 25.10.2006)
Mehr dazu finden Sie unten.
Der Kampf um die Ehre...


Kampf um die Ehre von Wein und Bier

Töten Alkoholika? Die EU-Kommission plant entsprechende Warnhinweise und sorgt damit bei den Brüsseler Lobbyisten für Gegenwehr.

Seit 13 Jahren vertritt Rodolphe de Looz in Brüssel die Interessen der (wenigen, aber grossen) Bierbrauer Europas. Seiner Meinung nach haben die Bierbrauer erreicht, was die EU von ihnen verlangt: Sie haben die USA und Japan in Sachen Konkurrenzfähigkeit eingeholt. Nun drohte eine neue Gefahr:

Im Jahr 2001 hatten die Gesundheitsminister der Mitgliedstaaten die Kommission beauftragt, eine Antwort auf den Alkoholmissbrauch vor allem bei Jugendlichen zu entwickeln. Gegen gezielte Sensibilisierungskampagnen bei Risikogruppen - deren Wirksamkeit zweifelhaft ist - hätten Europas Bierbrauer nichts. Sie stört, dass den Konsumenten mit höheren Steuern und mit Warnhinweisen der Genuss von alkoholischen Getränken grundsätzlich vermiest werden soll.

(Quelle: Stephan lsrael, Brüssel, NZZ am Sonntag – 17. September 2006)


Alkohol

Der Alkoholkonsum ist einer der Hauptgesundheitsfaktoren in Europa, bei denen angesetzt werden muss. Europa ist der Kontinent mit dem höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum der Welt. In etablierten Marktwirtschaften wie den EU-Mitgliedstaaten wird die volkswirtschaftliche Belastung durch alkoholbedingte Krankheiten und Unfälle auf 8-10 % geschätzt.

Daher stellt die Bekämpfung alkoholbedingter Schäden in vielen Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene eine Priorität des Gesundheitswesens dar. Besorgniserregend sind nicht nur die gesundheitlichen Folgen im engeren Sinne. Auch die soziale Dimension ist zu berücksichtigen: Gewalttaten, Rowdytum, Kriminalität, Familienprobleme, soziale Ausgrenzung, Probleme am Arbeitsplatz und Trunkenheit am Steuer. Dies sind alles Bereiche, in denen politischer Handlungsbedarf besteht. Die Mitgliedstaaten sind sich darüber einig, dass neben einzelstaatlichen Bemühungen eine gemeinsame Strategie auf Gemeinschaftsebene vonnöten ist.
(EUROPA>Europäische Kommission>DG Gesundheit und Verbraucherschutz>Öffentliche Gesundheit> Gesundheitsfaktoren> Lebensführung>Alkohol)



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1. Alkoholpolitik im Dienste der Gesundheit

2 .WHO und Alkoholpolitik

3. WHO zu Alkohol und Gesundheit 1998 - 2001

3.1. Declaration on Young People and Alcohol Stockholm 2001
4. Schweizerische Alkoholpolitik - wohin?

5. Entwicklungen des Alkoholkonsums, der Alkoholkonsummuster und Probleme in der Schweiz
6. Chronik der Alkoholpolitik
7. Chronik der Alkoholpolitik im 21. Jahrhundert
7a. Alkoholpolitik unter der Bundeskuppel
9. Alkoholkonsum in der Schweiz
10. Historische Aktualitäten zur Alkoholpolitik
11. Alkoholpolitische Stellungnahmen
12. Europäischer Aktionsplan Alkohol
13. Nationaler Alkoholaktionsplan Schweiz  
14. Schweizerische Gesetze über den Alkohol
15. Die neue Promille-Grenze
16. Prävention von Alkoholproblemen (Theoretischer Rahmen)
Hier:

17. EU - Alkohol und Gesundheit
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18.Welche Zukunft für die Schweizerische Alkoholpolitik?

19. Verkehrsunfälle unter möglichem Einfluss von Alkohol
und ausserdem:
Beiträge zur Alkohol-Geschichte der Schweiz
Sechs alkoholpolitische Kraftakte: Volksabstimmungen
Zitate zu Alkohol
Gegen das überhandnehmende Brantweintrinken (1845)

http://www.edimuster.ch/: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 20/12/08