IOGT-Weltkongress
- Seminar Gustav von Bunge
a) Untersuchen Sie diese Aussagen
aus dem Jahre 1886
- auf ihren Inhalt: Stimmt die Aussage?
- auf ihre Aktualität: Wird sie heute noch gebraucht?
b) Was schliessen Sie aus den Ergebnissen?
2. Wir wissen, dass der Alkohol in unserm Körper verbrennt. Er ist
somit eine Quelle der "lebendigen Kraft".
3. Man wird nun einwenden, als Wärme müsse doch jedenfalls die
aus der Verbrennung des Alkohols hervorgehende lebendige Kraft unserm
Körper zugute kommen.
4. Der Mensch wird offenherzig und mitteilsam, er wird sorglos und lebensmutig;
er sieht eben nicht mehr klar die Gefahren.
5. Es ist ein festgewurzelter Glaube, dass der Alkohol den Müden
stärke zu neuer Leistung und Anstrengung.
6. Zu den quälenden Gefühlen... gehört auch das Gefühl
der langen Weile.
7. Die Verteidiger des Bieres pflegen zu seinen Gunsten geltend zu machen,
dasselbe sei zugleich ein Nahrungsmittel.
8. Zugunsten der verdünnten alkoholischen Getränke - Bier und
Wein - wird ferner geltend gemacht, dass sie die Verdauung fördern.
9. Eine sehr gewöhnliche Ausrede der Ärzte und Biertrinker ist
die, dass das Wasser so ungesund sei.
10. Viele Personen sagen, sie trinken gar nicht den Alkohol um der Wirkung
willen, sie trinken nur den edlen Rebensaft um des Wohlgeschmackes willen.
11. Wer gegen den Alkohol auftritt, gilt gleich für einen Asketen.
12. Die einen glauben an einen sittlichen Fortschritt; die anderen glauben
nicht daran: sie glauben nur an einen intellektuellen Fortschritt; sie
perhorrescieren deshalb jeden Zwang; durch Zwang wird kein Mensch intelligenter;
sittlich besser werden die Menschen überhaupt nicht; die Motive bleiben
im Durchschnitt ewig gleich gut und gleich schlecht; also wozu die Gewalt!?
13. Wohl weiss ich, dass der ganze liberale Doktrinarismus dagegen sich
auflehnt: "Das wäre ja eine Bevormundung!"
14. Die übliche Ausrede, man gebe ja kein Beispiel der Unmässigkeit,
man sei doch immer mässig, weise ich zurück.
15. Wir hören es häufig aussprechen, durch solche Gewaltmassregeln
werde schliesslich doch nichts erreicht; das Volk greife dann zu anderen,
womöglich noch schädlicheren Narkoticis.
16. Wir hören ferner häufig behaupten, die Enthaltsamkeitsbestrebungen
führten zur Heuchelei.
17. Wir hören schliesslich immer wieder einwenden: Wenn der Alkohol
wirklich so schädlich wäre, so müsste das Menschengeschlecht
schon lange daran zugrunde gegangen sein, denn die Trunksucht sei älter
als die Geschichte.
18. Warum sollen wir die herrliche Gabe der Natur nicht verwerten!? Wozu
reift denn im Sonnenstrahl die lockende Traube der edle Wein! Alle Dichter
haben ihn besungen! Menschen und Göttern hat er das Herz erfreut!
19. "der Schnapsgenuss sei eine Folge des Elends" und könne
"erst nach Beseitigung der heute herrschenden sozialen Einrichtungen
vollständig beseitigt werden."
1. Denn die Alkoholfrage ist zunächst eine physiologische Frage,
und die physiologische Erkenntnis, welche einer richtigen Beurteilung
dieser Frage zugrunde gelegt werden muss, ist noch immer nicht ins Publikum
gedrungen.
(19 Zitate aus "Die Alkoholfrage", Ein Vortrag von Dr. med.
Gustav von Bunge, ord. Professor der physiologischen Chemie der Universität
Basel, gehalten als Antrittsvorlesung am 23. November 1886)
Physiologie,
die Lehre vom Leben oder von dem Komplex derjenigen Erscheinungen, welche
den Organismen eigentümlich sind.
Meyers Konversations-Lexikon, 1896
Die Physiologie befasst sich mit den physikalischen,
biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen der Lebewesen.
Die Arbeitsgebiete der Physiologie sind so vielfältig wie die der
Lebenswissenschaften im Ganzen, wobei aber der Blick im Fachgebiet Physiologie
auf die Dynamik biologischer Vorgänge und deren kausale Zusammenhänge
gerichtet ist; sie beschreibt also eher Veränderungen als statische
Zustände.
http://de.wikipedia.org/wiki/Physiologie - 28.07.06 12:08
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