Abstinenz: die zweite Seite ohne Alkohol

Sachliches, Geschichtliches und Sprachliches zu
Abstinenz und Alkohol - 2. Teil

Auf der ersten Seite:
http://www.edimuster.ch/abstinenz/
1. Abstinenz
2. Seitenblicke in Wörterbücher
3. Abstinenz in allen Sprachen
4. Internationale Abstinenten-Organisationen
5. Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Abstinentenorganisationen (ASA)

Auf dieser Seite:
5a. Abstinent oder Alkoholiker?
5b. Alkohol-Abstinenz
6. Abstinenzorganisationen in Deutschland und Österreich
8. EUROCARE
9. Abstinente Religionsgemeinschaften
10. Zur Geschichte der Abstinenzbewegung
11. Warum Abstinenz? auf der nächsten Seite


Ein Abstinent trinkt keinen Alkohol. (Volksweisheit)

Ein Abstinenzler trinkt keinen Alkoholzler ;-) (Anonymus)

Ethanol

Abstinenz ist der bewusste "Verzicht" auf alle alkoholischen Getränke. Der freiwillige Nichtkonsum von Alkohol wird nicht (negativ) als Verlust, sondern (positiv) als Gewinn empfunden. Die meisten Abstinenten konsumieren auch keine anderen (illegalen) Drogen; dem Tabak gegenüber verhalten sie sich unterschiedlich.
Weitere Informationen finden Sie auf der ersten Seite.


5a. Abstinent oder Alkoholiker?

Alkoholismus ist das Leiden an Verleugnung,
die einzige Krankheit, die dir einredet, dass du sie gar nicht hast!

"Diese Fragen geben immer wieder Anlass zum Teil emotionsgeladener Diskussionen.
Einige ehemalige Alkoholabhängige fühlen sich durch die ihnen zwecks Identifizierung zugewiesene Benennung "Alkoholiker" beleidigt und als Menschenkategorie zweiter Klasse abgestempelt.
Doch leider Gottes gibt es bis heute noch keine gleichwertige, oder sympathischer klingende Bezeichnung, es sei denn, ein findiger Kopf würde sich einmal diesem scheinbaren Dilemma annehmen und sich einen weniger hässlichen Namen einfallen lassen.
Jedoch ist in dieser Beziehung ein bisschen Morgenröte in Sicht, denn von Insidern werden wir mit dem etwas versöhnlicheren Ausdruck "Alki" betitelt, und das ist doch immerhin schon etwas.
Genau genommen könnten wir uns ja auch über die Fachausdrücke " nass" oder "trocken" ärgern, denn Alkis sind ja zum grössten Teil erwachsene Frauen und Männer und keine Babys mehr, die noch in die Windeln machen.
So mögen die nachfolgenden Definitionen dazu beitragen, gewisse Missverständnisse zu beseitigen, denn Missverständnisse führen immer zu gewissem Fehlverhalten, was die Ursache für manchen Streit und manches Unglück (Rückfall) bedeutet.
Die hier zitierten Definitionen stammen aus dem Deutschen Wörterbuch (Wahrig):

  • Abstinenz: Enthaltung von Alkohol (nie Alkohol trinken).
  • Alkoholiker: jemand, der dem Alkohol verfallen ist, gewohnheitsmässiger Trinker.
  • Nichtalkoholiker: Dieser Ausdruck ist in keinem Wörterbuch zu finden.

Er wird aber in manchen Selbshilfegruppen verwendet und heisst soviel wie: Ein Ab- und zu-Trinker in einem vernünftigen und verträglichen Mass.
In diesen Selbshilfegruppen ist ein " ehemaliger" oder "immer noch" Trinker ebenfalls und kategorisch ein Alkoholiker. Der kleine Unterschied besteht nur noch aus den Wörtern "nass" (für den noch trinkenden Menschen) und "trocken" (für den nüchternen Menschen). Grund für die konsequente Handhabung ist die Tatsache, dass ein genesener Alkoholiker für den Rest seines Lebens gefährdet ist und es für ihn nichts anderes mehr gibt, als für immer den Alkohol zu meiden

Die Unterschiede:
Was der Abstinent darf, wenn er will, ist für den Alkoholiker eine Katastrophe, wenn er es tut!

  • Der Abstinent darf ohne Bedenken Schwarzwälder Kirschtorte oder Fruchtsalat mit Kirsch essen, wenn er will. Wir Alkoholiker dürfen dies auf keinen Fall!
  • Der Abstinent darf ruhig einmal ein Carre Chocolat au Rum oder eine Praline mit Cognac zu sich nehmen; für uns Alkoholiker hätte dies fatale Folgen!
  • Der Abstinent kann es sich erlauben, ein echtes Fondue, welches mit Weisswein oder Kirsch verfeinert ist, zu geniessen, ohne daran denken zu müssen, dass er einen Rückfall erleiden wird.
  • Der Abstinent kann ohne die geringste Spur von Angst eines dieser Wunder versprechenden Allerweltsmittel zu sich nehmen. Besonders die vielgepriesenen "Elixiere" gegen jedes Leiden, Schlaflosigkeit, Nervosität, Stress usw. Man erkennt sie an den Namen, die meistens mit ... geist in Verbindung gebracht werden (z.B. Melissengeist). Die meisten von ihnen sind nichts anderes als Schnäpse, und zwar hochprozentige. Also für sein Unwohlsein kann der Abstinent, wenn es nicht anders geht, zu diesen Mitteln greifen; für uns Alkoholiker sind diese Getränke tödliches Gift!
  • So bleibt uns nichts anderes übrig, als immer auf der Hut zu sein, sei es bei Familien- oder Betriebsfeiern, wo man aus guten Gründen dabei sein muss.
    Hier hat der Abstinente im äussersten Notfall die Möglichkeit, aus Gefälligkeit mit dem Direktor auf ein Glas Wein anzustossen und höflichkeitshalber daran zu nippen; für uns Alkoholiker ist auch dieses Nippen tabu!
Deshalb ist für uns dieses bedingungslose Eingeständnis, ich bin ein Alkoholiker, lebensnotwendig, und die halbherzige Ausrede, ich bin abstinent, in erster Linie eine infame Lüge gegen sich selbst und in zweiter Linie eine Beleidigung für alle wirklichen, aufrichtigen und ehrlichen Abstinenten,
Dieses Credo, das ich stets in mir trage, schützt nicht nur mich, sondern auch alle die, die mich mögen und mir helfen, nüchtern zu sein und zu bleiben.
Dieses Eingeständnis ist zugleich mein Glaubensbekenntnis, das mich in Würde leben lässt, weil ich ehrlich war und ohne falsche Scham eingestanden habe, dem Alkohol gegenüber machtlos zu sein."

Dieser Text ist im Internet mehrfach zu finden; ich habe für die Schweiz "Abstinenzler" durch "Abstinent" und "ß" durch "ss" ersetzt. Wer sich allerdings als Abstinent betrachtet, wird aus verschiedenen Gründen von Möglichkeit eines "schwachen Konsums" meistens keinen Gebrauch machen.
http://freundeskreis.die-lotsen.de/thema_alkohol/erfahrungs_berichte/abstinent_o_alkoh.htm



5b. Alkohol-Abstinenz

Das Ziel der Beratung und Behandlung von Alkoholkranken ist die Herstellung und Aufrechterhaltung der Alkoholabstinenz.

Abstinenz bedeutet Freiheit von jedlichem Alkoholkonsum. Auch keine alkoholhaltigen Sossen, Geschmacksstoffe, kein alkoholfreies Bier oder Malzbier, keine alkoholhaltigen Medikamente, etc..

Da bei Abhängigen oft eine Suchtverlagerung stattfindet, sollte auch auf Medikamente mit Suchtpotential (bestimmte Psychopharmaka) verzichtet werden. Bei schweren psychischen oder körperlichen Erkrankungen können bestimmte Medikamente sinnvoll sein, aber nur mit äusserster Vorsicht. Hier ist unbedingt fachliche Hilfe eines erfahrenen Arztes erforderlich (keine Selbstmedikation).

Obwohl es immer mal wieder Berichte von “mäßigem Trinken” oder “kontrolliertem Trinken” gibt, hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es für einen alkoholabhängigen Menschen keine Rückkehr zum kontrollierten Alkoholkonsum geben kann. Die angestrebte Lösung kann nur eine Totalabstinenz von Alkohol sein. In der Fachwelt umstrittende aktuelle Informationen zum Versuch des kontrollierten Trinkens finden Sie z.B. bei Körkel. Körkel gibt hier eine umfangreiche Zusammenfassung über den Stand der Wissenschaft und bietet auch Fortbildungen zum kontrollierten Trinken an.

Allerdings ist kontrolliertes Trinken nur für “Alkohol-Missbraucher”, d.h. problematisch-Trinkende und nicht für Abhängige denkbar.

Für schwer alkohoholabhängige oder schon alkoholabstinent-lebende Menschen ist kontrolliertes Alkoholtrinken nicht sinnvoll bzw. nicht möglich. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass gerade die Selbsthilfe- und Abstinenzvereinigungen Versuche des kontrollierte Trinkens als grosse Gefahr ablehnen.

Viele Alkoholkranke wünschen sich, nicht ganz auf Alkohol verzichten zu müssen, dieses ist aber ein Trugschluss, der dann leider meist zu schweren Rückfällen führt.

“Es ist schwer, ganz auf den Alkohol zu verzichten. Noch viel schwerer ist es, kontrolliert zu trinken. Gehen Sie den einfacheren Weg. Machen Sie es sich nicht zu schwer.”

http://www.alkoholratgeber.de/ Alkoholismus_Grundlagen/Alkohol-Abstinenz/alkohol-abstinenz.html (Heute anderer Text)

6. ABSTINENZORGANISATIONEN IN DEUTSCHLAND - SELBSTHILFEORGANISATIONEN

ARBEITSGEMEINSCHAFT DER ABSTINENZVERBAENDE (AGAV)

Dr. Martin Klewitz, Nelkenstrasse 20, 66386 St. Ingbert, Fon: 06894 / 7592, Fax: 06894 / 870331

Blaues Kreuz in Deutschland e.V. - 42289 Wuppertal, Freiligrathstrasse 27 - 42202 Wuppertal, Postfach 20 02 52 - Tel: (02 02) 62 00 30 - Fax: (02 02) 6 20 03 81 - eMail: bkd@blaues-kreuz.de -
URL: http://www.blaues-kreuz.de

Bund alkoholfrei lebender Kraftfahrer e.V (BAK)

Deutscher Frauenbund für alkoholfreie Kultur Homepage: http://www.deutscher-frauenbund.de/
"Wir sind Frauen, die sich für eine alkoholfreie Lebensweise einsetzen,
* aus Überzeugung
* eigener Abhängigkeit
* oder als Angehörige von Suchtkranken"

Guttempler in Deutschland: Adenauerallee 45, 20097 Hamburg, +49 (0) 40 241430, info@guttempler.de
http://www.guttempler.de/

"Ob in der Gemeinschaft vor Ort oder im weltweiten Internationalen Verband, die Guttempler orientieren sich an drei Grundsätzen: Enthaltsamkeit, Brüderlichkeit und Frieden."

Deutscher Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG) - Senefelderstrasse 15, 73760 Ostfildern, Fon: 0711 / 4481930), Fax: 0711 / 4481960) - http://www.dvg-online.de/

Bund für drogenfreie Erziehung (BdE) - Postfach 1422, 21496 Geesthacht, http://www.drogenfreie-erziehung.de/

Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freundeskreise

Kreuzbund

Der Kreuzbund bietet Suchtkranken und Angehörigen Hilfe, um aus der Sucht auszusteigen. In Selbsthilfegruppen erfahren sie durch Gespräche Hilfe zur Selbsthilfe. Jeder Mensch ist beim Kreuzbund herzlich willkommen. Die Gruppenarbeit ermöglicht es den Teilnehmern, ihre Probleme zu lösen, sich im Alltag zurecht zu finden und eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen. - Homepage: http://www.kreuzbund.de/


ADRESSEN

Adressen der Suchtarbeit beim Neulandverlag
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

Hilfe Alkohol : Selbsthilfe-Alkoholiker-Forum : Das Alkoholikerforum

8. EUROCARE

Zur Durchführung gemeinsamer alkoholpoitischer Aktivitäten haben sich nicht-abstinente und abstinente nichtstaatliche (NGO), nicht gewinnorientierte (NPO), von der Alkoholindustrie unabhängige Organisationen lose zusammengeschlossen. Eurocare ist aktiv im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft (Verbindungsbüro in Brüssel), des Europarates in Strassburg und der Region Europa der Welgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen. Mitglieder aus der Schweiz sind SFA-ISPA, ASA und Blaues Kreuz International. – homepage: http://www.eurocare.org/

9. ABSTINENTE RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN


ADVENTISTEN

Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland:

"Wir freuen uns über das Leben, das Gott uns schenkt. Wir leben weder asketisch noch ausschweifend. Wir glauben, dass wir eine Verantwortung haben für uns selbst und andere. So meiden wir zum Beispiel alle Rausch- und Genussgifte. Wir setzen uns auch dafür ein, Menschen von Alkohol, Nikotin und anderen zerstörenden Bindungen zu befreien. Denn Christus hat uns nicht erlöst, damit wir wieder unfrei werden."

  • Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Heidelberger Landstrasse 24, 64297 Darmstadt - http://adventisten.de/
  • Deutscher Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG) Senefelderstrasse 15, 73760 Ostfildern, Fon: 0711 / 4481930, Fax: 0711 / 4481960
  • Schweizerische Liga Leben und Gesundheit LLG, Gubelstrasse 23, P.O. Box 8113, CH-8050 Zürich, Tel. 01-312 69 09 - http://www.llg.ch/
  • Schweizer Union der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gubelstrasse 23, CH-8050 Zürich, Tel. 01-315 65 00, Fax. 01-315 65 19 - http://www.stanet.ch/

BAHAÏ

«Die Bahá´i-Religion ist einzuordnen in die Hochreligionen der Erde. Sie ist die im Lichte der Geschichte entstandene jüngste Offenbarungsreligion. Angesichts der Tatsache, dass sie sich an die gesamte Menschheit wendet und bereits in den meisten Ländern der Erde Fuss gefasst hat, kann sie schon heute den Weltreligionen zugerechnet werden.» (nach: Theologische Realenzyklopädie, Bd. V, S.131) Die Bahá'í-Religion geht zurück auf das Jahr 1844, als der Vorläufer Bahá'u'lláhs (Báb - "Das Tor") in Persien seine Sendung erklärte. Bahá'u'lláhs Sohn, 'Abdu'l-Bahá ("Diener Gottes", 1844 bis 1921), war zu Lebzeiten seines Vaters dessen rechte Hand. Danach wurde er zum legitimierten Ausleger der Schriften und zum Vorbild für das Leben jedes Bahá'í. (s.a. Bahaï in der Schweiz: http://www.bahai.ch )

"It is inadmissible that man, who hath been endowed with reason, should consume that which stealeth it away. - There are many references in the Bahá'í Writings which prohibit the use of wine and other intoxicating drinks and which describe the deleterious effect of such intoxicants on the individual. In one of His Tablets, Bahá'u'lláh states: "Beware lest ye exchange the Wine of God for your own wine, for it will stupefy your minds, and turn your faces away from the Countenance of God, the All-Glorious, the Peerless, the Inaccessible. Approach it not, for it hath been forbidden unto you by the behest of God, the Exalted, the Almighty. - Abdu'l-Bahá explains that the Aqdas prohibits "both light and strong drinks", and He states that the reason for prohibiting the use of alcoholic drinks is because "alcohol leadeth the mind astray and causeth the weakening of the body". - Shoghi Effendi, in letters written on his behalf, states that this prohibition includes not only the consumption of wine but of "everything that deranges the mind", and he clarifies that the use of alcohol is permitted only when it constitutes part of a medical treatment which is implemented "under the advice of a competent and conscientious physician, who may have to prescribe it for the cure of some special ailment.

"Bahá'í lehnen den Genuss von Alkohol und Drogen jeder Art ab." (Selbstdarstellung von Bahaï Schweiz)


ISLAM

Warum dürfen Muslime keinen Alkohol zu sich nehmen und verkaufen ?

Ein wenig Alkohol macht nicht betrunken. Warum gleich ein totales Verbot ? Der Grund für das Verbot liegt eigentlich im Betrunkenmachen. Wer Alkohol trinkt, erfährt eine Bewusstseinstrübung, obwohl unser Bewusstsein eines der grossen Geschenke ist, die uns Gott gegeben hat. Denn sie unterscheidet uns von den Tieren und macht uns vor Gott verantwortlich für unsere Taten. Ein Lebewesen ohne Bewusstsein verliert seine Eigenschaften als Mensch, denn des Menschen typische Eigenschaft ist es, vor Gott verantwortlich zu sein. Wenn das Bewusstsein verschwunden oder eingeengt ist, dann verliert man auch das Verantwortungsbewusstsein. Weil Alkohol Bewusstsein erniedrigt, zu absurden Tätigkeiten und Äusserungen führt, ist er verboten. Was passiert, wenn wir so viel trinken, dass wir nicht betrunken werden? Wir Muslime glauben, dass wir etwas, das in grossen Mengen schadet, auch nicht eine kleine Mengen zu uns nehmen sollten, wenn es nicht gerade lebensnotwendig ist. Denn auch wenn jemand kleine Mengen Alkohol trinkt, besteht die Gefahr , dass dies irgendwann zur Gewohnheit wird und man beginnt, grössere Mengen zu konsumieren. Drei Millionen Alkoholiker allein in Deutschland beweisen, dass die Menschen nicht imstande sind, ihren Konsum zu kontrollieren. (Das ist die offizielle Zahl, die Dunkelziffer ist erheblich höher.) Wenn also etwas verboten ist, etwas schädlich ist, etwas Sünde ist, dann sind auch die Wege, die zu diesem Schädlichen führen, verboten. Es wird also versucht, von vornherein diese verbotenen Wege zu blockieren. Wenn wir also keinen Alkohol trinken, wenn dies also für die Muslime Sünde ist, dann darf ein Muslim auch nichts Verbotenes, in diesem Fall Alkohol, verkaufen. Denn wenn dieser Alkohol nützlich für die Menschen gewesen wäre, dann hätte Allah ihn nicht verboten. Wenn er nichts nützt und wir ihn trotzdem verkaufen, heisst dies, dass wir andere zu diesem Schädlichen anstiften. Da ein Muslim keinen schlechten Sachen den Weg ebnen sollte, ist also auch der Verkauf nicht erlaubt. (Quelle: Teblig)


Heilsarmee

Stellungnahme der Heilsarmee zu Alkohol und Drogen

...Das am meisten verbreitete Suchtmittel ist der Alkohol, und der Alkoholismus nimmt in den meisten Teilen der Welt zu. Die Heilsarmee kennt die Gefahren für Körper, Geist und Seele, die der Genuss von alkoholischen Getränken in sich birgt, und hat seit jeher von ihren Soldaten und Offizieren vollständige Abstinenz gefordert. Sie wird zwar Nicht-Salutisten, die Alkohol konsumieren, nicht verurteilen, ist jedoch davon überzeugt, dass nur völlige Enthaltsamkeit Schutz vor übermässigem Genuss und dessen Folgen bietet.

Die Erfahrung zeigt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Sucht und der leichten Beschaffungsmöglichkeit von alkoholischen Getränken und ihrer Duldung in der Gesellschaft. Wir begrüssen daher jede gesetzgeberische Massnahme zur Einschränkung des Alkoholkonsums.

Während die Ansichten über die Gründe und die Behandlung von Alkoholismus sich in den letzten hundert Jahren gänzlich verändert haben, glaubt die Heilsarmee, die in vielen Teilen der Welt Programme zur Suchtbehandlung durchführt, dass für einen Abhängigen die völlige Abstinenz noch immer der einzige erfolgversprechende Weg ist. Die Programme umfassen beste medizinische und psychologische Behandlungsmethoden. Da in den meisten Fällen jedoch soziale und moralische Fragen eine Rolle spielen, macht die Heilsarmee auf dem Gebiet der sozialen Rehabilitation immer wieder die Erfahrung, dass die Kraft Gottes die grössten Charakterveränderungen bewirkt und deshalb den erfolgreichsten Faktor in der Wiedereingliederung darstellt. (Quelle: Die Heilsarmee in Deutschland)


Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Um der körperlichen und der geistigen Gesundheit willen leben aktive Mitglieder der Kirche gemäss dem sogenannten "Wort der Weisheit". Dadurch halten sie nicht nur ihren Körper, der als Geschenk Gottes betrachtet wird, in Ehren, sondern erhalten sich auch ein wichtiges Stück Lebensqualität.
Dieser Gesundheitskodex hat zur Folge, dass Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage keinen Alkohol, Kaffee und Schwarztee trinken und nicht rauchen. Sie vermeiden nicht nur möglichst alle gesundheitsschädigenden Substanzen, sondern sind sich der Wichtigkeit ausgewogener Ernährung und körperlicher Betätigung bewusst.
Sexuelle Enthaltsamkeit vor und Treue in der Ehe leisten einen weiteren wichtigen Beitrag zur körperlichen und geistigen Reinheit. (Quelle)


10. ZUR GESCHICHTE DER ABSTINENZBEWEGUNG

10.1 Abstinenzbewegung in der Schweiz

Die Alkohol-A. gehörte Ende des 19. und anfangs des 20. Jh. zu den wichtigen sozialen Bewegungen der Schweiz und umfasste auf ihrem Höhepunkt rund 60'000 Mitglieder. Im Totalverzicht auf Alkohol durch den Einzelnen sah die Bewegung nicht nur den Ansatz zur Heilung von Trinkern ( Alkoholismus ), sondern auch zur Lösung gesellschaftl. Probleme und zur sittl. Reform der gesamten Gesellschaft ( Sittlichkeitsbewegung ).

Die Idee der Alkohol-Abstinenz ging urspr. von puritan. ausgerichteten kirchl. Gemeinschaften Nordamerikas aus und verbreitete sich ab etwa 1830 rasch in der Alten Welt, v.a. in skandinav. Ländern und in England. Beeindruckt durch die engl. Bewegung gründete der freikirchl. Waadtländer Pfarrer Louis-Lucien Rochat 1877 in Genf den ersten Verein des Blauen Kreuzes. Hintergrund war der stark gestiegene Alkoholkonsum in der Schweiz: Vorab der Schnapsverbrauch hatte sich in der 2. Hälfte des 19. Jh. stark erhöht, was u.a. mit der Verbreitung der Kleinbrennerei unter Bauern und der damit verbundenen billigen Herstellung von Kartoffelschnaps, dem sog. Härdöpfeler, zu tun hatte ( Branntwein ).

Das Schweiz. Blaue Kreuz verband die christl. Mission und die "Rettung" von Trinkern und arbeitete dabei sowohl mit der Evang.-ref. Landeskirche wie auch mit Freikirchen zusammen. Nicht nur der Alkohol, sondern auch das Wirtshaus an sich und die "Genusssucht" wurden vom Blauen Kreuz als Bedrohung für die gesellschaftl. Moral gegeisselt. 1895 erhielt das Blaue Kreuz eine kath. Entsprechung, die Schweiz. Kath. Abstinenten-Liga (SKAL), welche weitgehend innerhalb der kirchl. Strukturen arbeitete, aber nie die Bedeutung des Blauen Kreuzes erreichte.

Einen wichtigen Impuls erfuhr die A. Mitte der 1880er Jahre durch den Basler Prof. Gustav von Bunge, der die sog. sozialhygien. Richtung begründete: Die Volksgesundheit und die Angst vor der Schädigung des menschl. Erbguts standen für ihn im Mittelpunkt des Abstinenzgedankens. Bunge verlangte Abstinenz nicht nur für ehem. Trinker und sozialpädagog. tätige "Trinkerretter/innen", sondern für die gesamte Bevölkerung, würden doch Trinker gerade durch die "Mässigen" verführt. Zweiter Gründungsvater der sozialhygien. Richtung war Auguste Forel, der mit der Gründung der Heilanstalt Ellikon an der Thur wesentl. zu den Fortschritten bei der Trinkerbehandlung beitrug. Aus der sozialhygien. Bewegung hervor gingen der Alkoholgegner-Bund (Organ: "Die Freiheit"), der Bund abstinenter Frauen, der sozialist. Abstinentenbund sowie die Schweizer Grossloge des internat. Guttempler-Ordens.

Die Wandlung der Konsumgewohnheiten weg von Wein und Schnaps hin zu Bier und alkoholfreien Getränken, aber auch die Veränderung der gesellschaftspolit. Situation führte zu einem Bedeutungsverlust der A. nach dem 1. Weltkrieg. Noch 1908 stimmte das Volk der Initiative zum Verbot des Absinths mit 63% Ja-Stimmen zu. Ein Volksbegehren, welches den Gem. die Möglichkeit geben wollte, die Prohibition einzuführen (Gemeindebestimmungsrecht), wurde hingegen 1929 mit 67% Nein-Stimmen verworfen. Insgesamt war die A. gesellschaftl. erfolgreicher als politisch. Sie trug wesentl. dazu bei, dass der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit problematisiert, der gesellschaftl. Trinkzwang gemildert und Behandlungssysteme für Alkoholiker entwickelt wurden.
Literatur:
-U. Tecklenburg, A. und Entwicklung des Behandlungssystems für Alkoholabhängige in der Schweiz, 1983
-R. Trechsel, Die Gesch. der A. in der Schweiz im 19. und frühen 20. Jh., 1990
Rolf Trechsel

Historischen Lexikon der Schweiz - Im Internet: http://www.dhs.ch/externe/protect/deutsch.html Gesuchter Artikel: "Abstinenzbewegung"

Blaues Kreuz in Deutschland

Gründer des Blauen Kreuzes war Pfarrer Louis Lucien Rochat, geboren am 7. Januar 1849 in Genf, gestorben im Dezember 1917. Bei einem Aufenthalt in England lernte er zum ersten Mal die alkoholische Abstinenz kennen, für ihn bis dato ein völlig neuer Aspekt, hatte er doch in seiner Heimat die Trunksucht als weitverbreitetes Übel kennengelernt.Während eines Internationalen Kogresses zur Hebung der Sittlichkeit beschloss er am 21. September 1877, seine Idee der Öffentlichkeit mitzuteilen. 27 Personen verpflichteten sich zur Enthaltsamkeit, alles gläubige Christen; so lautet denn auch die Parole "Evangelium und Abstinenz". Erst am 16. November 1881 gab sich die Vereinigung den Namen "Schweizerischer Verein des Blauen Kreuzes", mit dem Kreuz als christlichem Symbol im Mittelpunkt ihres Handelns; vielleicht auch in Anlehnung an die kurz zuvor von Henri Dunant gegründete Organisation "Rotes Kreuz". Von Anfang an war die Arbeit des Blauen Kreuzes als Zusammenwirken von Frohbotschaft Christi und Enthaltsamkeit gedacht.

Von der Schweiz aus erreichten die Aktivitäten sehr bald auch Deutschland. Am 5. 10. 1885 gründete Pfarrer Arnold Bovet in Hagen das Deutsche Blaue Kreuz. Mit dem Beitritt von Curt von Knobelsdorff 1887 erlebte die Organisation ihren ersten Aufschwung. Am 8. 8. 1892 wurde der Hauptverein des Blauen Kreuzes mit nun schon über 1000 Mitgliedern in Wuppertal-Barmen ins Leben gerufen. Seit Mai 1959 lautet der offizielle Name "Blaues Kreuz in Deutschland e. V." und ist dem Internationalen Bund des Blauen Kreuzes angeschlossen, der seine Arbeit von Angola bis zur Zentralafrikanischen Republik durchführt, mit weltweit etwa 250 000 Mitgliedern.

Das Blaue Kreuz in Deutschland sieht sich als Teil der Gemeinde Christi mit besonderen diakonischen Aufgaben und arbeitet mit Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften zusammen. Es ist ein freies Werk, das überwiegend durch Spenden und freiwillige Zuwendungen getragen wird. Es arbeitet trotz der konfessionellen Einbindung in die evangelische Kirche inter- und überkonfessionell und will für den Alkoholkranken und dessen Angehörige, denn ohne deren aktive Mithilfe ist ein Durchbrechen des Teufelskreises nur schwer möglich, nicht nur vorübergehend da sein, sondern ihm durch Beratung und Begleitung möglichst umfassende Lebenshilfe anbieten, sei es bei einem ambulanten oder stationären Klinikaufenthalt, bei der Suche nach Arbeit oder Wohnung, oder einfach beim vertraulichen Gespräch. In Deutschland sind etwa 2,5 Millionen Menschen alkoholabhängig, etwa 4 Millionen alkoholgefährdet.

Mehr Geschichtliches


11. Warum Abstinenz? auf der nächsten Seite

Alkoholfrei - Lebensstil mit Zukunft

Diese Seite wird unterhalten von Eduard Muster. e-mail: emuster@hotmail.com
Angefangen am 27. März 1998 - weitergeführt bisher zum letzten Mal am 20. Juni 2001 - Auf neue URL umgestellt am 21. August 2001 - ergänzt am 27. November 2001 - Zweite Seite: 3. Dezember 2001 - ergänzt am 23. Januar 2002, am 1. Mai 2002, am 21. Juni 2005

Weitere Informationen finden Sie auf der ersten Seite.
Zurück zu:
ASA - Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Abstinentenorganisationen
Abstinenz: die Seite ohne Alkohol

Hier:
Abstinenz II: die zweite Seite ohne Alkohol
Weiter zu:
Warum Abstinenz? - 12 Antworten
Tod einer Unschuldigen

August Forel: Arzt, Naturforscher, Sozialreformer
Forel Teil 2
Spurensuche zu August Forel: Bilder
Zeitgenosse Heberlein zu August Forel
Die Grundlagen der Abstinenzbewegung (Josef Odermatt, 1968)
Und ausserdem:
Die Alkoholfrage, ein Vortrag von Dr. med. Gustav von Bunge (1886)
Geschenke: Zitate zu Alkohol
Bärndütsch, Alkohol u ke...
Alkoholpolitik im Dienste der Gesundheit
Beiträge zur Alkohol-Geschichte der Schweiz

Heim:
Hier ist die Familie Muster in Ecublens


http://www.edimuster.ch/: Hier ist die Familie Muster in Ecublens VD - Eduard Muster: emuster@hotmail.com 21/10/05

Abstinenz - ohne Alkohol